
Viele Landwirte und Pferdehalter hatten zum zweiten Schnitt mit einem Rückgang der Heupreise gerechnet. Denn: Eigentlich müsste das Angebot nach dem zweiten Schnitt, der hauptsächlich für die Heuproduktion verwendet wird, und nicht wie der erste Schnitt für die Herstellung von Grassilage, eigentlich fallen. Doch daraus wird in diesem Jahr nichts.
Die Heupreise sind nach dem Rückgang im Vorjahr, seit dem Frühjahr 2022 wieder gestiegen. Und sie halten auch während der diesjährigen Heuernte dieses höhere Niveau. Das ist eigentlich kein gutes Zeichen für Landwirte und Pferdehalter, die Heu zukaufen wollen und müssen. Denn nach der Ernte werden die Preise wohl weiter steigen, denn eines scheint zunehmend klarer: Das Wetter arbeitet in vielen Regionen gegen eine gute Heuernte.
Vielfach ist es zu trocken und in einigen Regionen hat es seit Wochen keinen nennenswerten Regen gegeben. Und das ist genau da, wo die Heupreise bereits während des zweiten Schnitts steigen. Nämlich in Mecklenburg-Vorpommern und in Teilen Niedersachsens. Nach unten ging es – außer in Bayern – mit den Heupreisen nirgendwo. Das wird auch durch einen Blick auf die übrigen Futterpreise bestätigt – von Mischfutter bis Einzelfutterfutter.
Die Futterkosten sind in diesem Jahr exorbitant hoch und sie können vor allem durch die Produktion von betriebseigenem Futter – wie Heu, Grassilage oder Silomais – etwas abgemildert werden. Zum Verkauf dürfte so deutlich weniger übrigbleiben – das zeigen jedenfalls die Heupreise, zum Leidwesen der Bauern und Pferdehalter, die Heu und auch Stroh zukaufen möchten. Die Strohpreise sind seit vorigem Herbst kontinuierlich gestiegen – auch im Juni – und ob die neue Ernte hier Entspannung bringt, ist mehr als fraglich.
Heupreise mindestens unverändert – der Preis der Dürre

Im Bundesmittel haben sich die Heupreise im Juni mit 116 Euro je Tonne für den Großballen kaum verändert. Seit dem Frühjahr ging es um 4 Euro oben. Dabei sind die Preise in 3 Bundesländern auch im Juni gestiegen. Nur in Bayern sind die Heupreise moderat gefallen. Im Vergleich zum vorigen Jahr kostet der Großballen derzeit aber noch 17 Euro je Tonne bzw. 13 Prozent weniger.
Und nun die wichtigste Frage: Wieviel mussten die Bauern und Pferdehalter in den Bundesländern im Juni für den Großballen Heu zahlen? Nach den Daten der Landwirtschaftskammern ergibt sich folgendes Ranking: Am teuersten war das Heu in Schleswig-Holstein mit 133 Euro je Tonne und damit ebenso teuer wie im Vormonat. Im Kammergebiet Niedersachsen Ost müssen die Heukäufer mit 130 Euro je Tonne rund 3 Euro mehr zahlen als im Vormonat. Nicht verteuert hat sich das Heu in Hessen. Hier müssen die Einkäufer 126 Euro je Tonne auf den Tisch blättern.
Dahinter kommt im Preisranking das Kammergebiet Niedersachsen-West mit 123 Euro für den Großballen. Ein Plus von 3 Euro zum Vormonat. In Rheinland-Pfalz bleiben die unverändert bei 120 Euro und in Westfalen mussten die Einkäufer (wie im Vormonat) 115 Euro für den Großballen Heu ausgeben. Im Kammergebiet Nordrhein kostete das Heu im Juni im Schnitt ebenfalls 115 Euro.
Niedrigere Preise meldet man indessen aus Bayern: Hier müssen Bauern und Pferdehalter für den Großballen 99 Euro zahlen – 3 Euro weniger als im Mai. Unveränderte Preise zum Mai meldete man auch aus Brandenburg – mit 110 Euro je Tonne. Um 3 Euro gestiegen sind die Heupreise in Mecklenburg-Vorpommern – auf 106 Euro je Tonne.
Die niedrigsten Preise werden aus Mitteldeutschland gemeldet. Der Preis in Thüringen lag bei 80 Euro je Tonne. Aus Sachsen meldete ebenfalls 80 Euro je Tonne. Und auch in Sachsen-Anhalt müssen nach den offiziellen Preismeldungen nur 80 Euro gezahlt werden.
Strohpreise steigen überwiegend an

Die Preise für Stroh sind im Bundesmittel im Juni weiter gestiegen. Insgesamt hat sich Stroh im Juni in 5 Bundesländern verteuert und einem Bundesland sind die Preise geringfügig niedriger als Vormonat. Eigentlich ein eindeutiger Trend nach oben.
Im Bundesmittel mussten die Einkäufer im Juni 102 Euro je Tonne und Großballen zahlen. Das sind rund 3 Euro mehr als im Vormonat. Am meisten müssen die Einkäufer weiter in Schleswig-Holstein ausgeben - nämlich 150 Euro je Tonne. Das sind die gleichen Preise wie im Mai. Um 3 Euro gestiegen sind die Strohpreise in Bayern. Hier müssen die Einkäufer jetzt 107 Euro auf den Tisch blättern und damit etwas weniger als in Niedersachsen-Ost. Dort legten die Strohpreise im Juni um 3 Euro zu - auf 113 Euro je Tonne.
Dahinter rangieren im Preisranking diesen Monat Niedersachsen-West mit 105 Euro. In Thüringen lagen die Strohpreise im Juni bei 97 Euro und in Brandenburg kostet der Großballen 88 Euro je Tonne. Aus Mecklenburg-Vorpommern wurden ebenfalls 88 Euro je Tonne gemeldet, und aus Hessen 92 Euro je Tonne.
Im Kammergebiet Nordrhein müssen die Einkäufer unverändert 85 Euro zahlen – und in Westfalen kostete der Großballen Stroh ebenfalls 85 Euro je Tonne. Mit Abstand am billigsten ist das Stroh weiterhin in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Dort kostet der Großballen nur 65 Euro je Tonne, sagen jedenfalls die Preismelder.
Erzeugerpreise für Heu, Stroh und andere Futtermittel auf agrarheute
Auf agrarheute finden Sie: Aktuelle Futtermittelpreise: Heupreis und Strohpreis, Stroh in Großballen und Preise für Rapsschrot und Sojaschrot. Regionale Preise von Einzelfuttermitteln nach Bundesländern.
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