
Das gilt offenbar vor allem für Niedersachsen und Brandenburg. Anderswo sind die Bauern hingegen ausreichend versorgt – dort blieben die Heupreise stabil – oder gaben wie in Bayern sogar etwas nach.
Regional ziemlich unterschiedlich ist auch die Entwicklung bei den Strohpreisen: Hier steigen die Preise in einigen ostdeutschen Bundesländern – während das Stroh in Bayern und auch in Teilen Niedersachsens billiger verkauft wird. Das zeigen jedenfalls die von den Landwirtschaftskammern erhobenen regionalen Preise.
Möglicherweise versuchen die Bauern in diesem Jahr auch, mehr Raufutter wie Heu, Stroh sowie Gras- und Mais-Silage zu verfüttern, denn Futtergetreide und Ölschrote sind extrem teuer und werden so sparsam wie es nur irgend geht eingesetzt.
Für etwas Entlastung dürfte im vorigen Jahr die Ernte von Silomais gesorgt haben. Denn sie war mit rund 92,1 Millionen Tonnen deutlich größer als in den beiden Jahren zuvor. Aber auch nur, weil die Anbaufläche für Silomais mit etwa 2,3 Millionen Hektar einen neuen Rekordwert erreicht hatte. Die Erträge bei Silomais waren mit 410 Tonnen je Hektar hingegen nur durchschnittlich.
Und das Gleiche dürfte auch für die Heuernte im vorigen Jahr gelten: Die war nach zwei sehr mageren Jahren ebenfalls nur durchschnittlich. Endgültige Zahlen zur Heu- und Raufutterernte 2020 gibt es vom Statistischen Bundesamt bisher aber noch nicht – doch wie schon gesagt: Steigende Preise zeigen eigentlich Knappheit an.
Heupreise: Preisanstieg in Niedersachsen und Brandenburg

Im Bundesmittel sind die Heupreise im April um rund 1 Euro auf 137 Euro je Tonne für den Großballen gestiegen. Im Vergleich zum vorigen Jahr kostet der Großballen damit 5 Euro mehr. In den meisten Bundesländern waren die Heupreise im April allerdings relativ stabil. Einen kräftigen Anstieg gab es vor allem in den Kammergebieten Niedersachen Ost und West mit einem Aufschlag von 5 und 6 Euro.
Noch etwas stärker gestiegen sind die Preise in Brandenburg. Nämlich um rund 7 Euro. Einen leichten Preisrückgang meldete man indessen aus Bayern. Dort wurde das Heu im Vergleich zum Vormonat um 2 Euro billiger gehandelt.
Und nun die die entscheidende Frage: Wo müssen die Bauern und Pferdehalter am meisten für den Großballen Heu ausgeben? Zumindest wenn man die Preis-Meldungen der Landwirtschaftskammern zu Grunde legt. Dann ergibt sich im April folgendes Ranking: Die höchsten Heupreise wurden aus Rheinland-Pfalz mit 174 Euro je Tonne gemeldet. Nicht weit davon entfernt sind die Preise, die die Bauern im Kammergebiet Ost-Niedersachsen mit 168 Euro zahlen müssen.
Aus West-Niedersachsen wurden 165 Euro gemeldet und auch in Hessen sind die Heupreise mit 160 Euro je Tonne ziemlich hoch. Mit einigem Abstand folgen im Preisranking dann die Kammergebiete Nordrhein und Westfalen mit jeweils 145 Euro.
Die höchsten Heupreisen in Ostdeutschland wurden aus Thüringen gemeldet – nämlich 130 Euro je Tonne. Das ist mehr als die Einkäufer in Schleswig-Holstein mit 125 Euro zahlen müssen.
Überraschend günstig ist das Heu im Vergleich auch in Bayern: Hier müssen im Durchschnitt für den Großballen nur 113 Euro ausgegeben werden – ähnlich viel wie Brandenburg mit 112 Euro und etwas mehr als in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit 106 und 107 Euro.
Mit Abstand am billigsten ist das Heu in Sachsen-Anhalt – mit nur 80 Euro je Tonne.
Strohpreise im April stabil – aber teurer als im Vorjahr

Die Strohpreise haben sich kaum verändert. Im April mussten die Einkäufer im Bundesmittel mit 92 Euro je Tonne und Großballen ähnlich hohe Preise zahlen wie im Vormonat. Das sind allerdings rund 7 Euro je Tonne mehr als vor einem Jahr.
Gestiegen sind die Strohpreise im April in fast allen ostdeutschen Bundesländern. Nach unten ging es hingegen in Bayern und im Kammergebiet Niedersachsen-Ost – dort lag der Preisrückgang jeweils bei 3 Euro je Tonne.
Vergleicht man die Länder untereinander – dann ergeben sich wie bei Heu auch zum Teil beträchtliche Preisunterschiede: Die mit Abstand höchsten Strohpreise wurden im April aus Schleswig-Holstein gemeldet – nämlich 128 Euro je Tonne. Das waren im übrigen 8 Euro mehr als im vorigen Jahr.
Deutlich dahinter rangieren im Preisranking dann Niedersachsen Ost mit 95 Euro sowie Rheinland-Pfalz und das Kammergebiet Nordrhein – ebenfalls mit jeweils 95 Euro je Tonne. Deutlich günstiger ist das Stroh dann in Hessen und Bayern: nämlich 88 bzw. 81 Euro je Tonne.
In den ostdeutschen Ländern ist die Spannweite der Strohpreise groß und reicht von 87 Euro je Tonne in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 55 Euro je Tonne Sachsen und Sachsen-Anhalt.
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