
Die Wiesen und Weiden sind oft so trocken, dass nichts mehr wächst und einige Landwirte berichten, dass sie ihre Weidetiere bereits zufüttern müssen. So sagte die Landwirtin Antonia Aller aus Maxsain dem SWR, dass sie ihre Rinder und Kühe auf der Weide wahrscheinlich bald zufüttern muss, weil das Gras verdorrt ist. Sowas hat die Landwirtin nach eigenen Angaben bisher noch nicht erlebt.
Damit zeichnet sich vieler Orts bereits jetzt ein extremer Futtermangel ab, der fatal an die Situation im Dürrejahr 2018 erinnert. Das zeigen jetzt auch die Heupreise in einigen Bundesländern an, die beispielsweise in den beiden Kammergebieten Niedersachsens zweistellig gestiegen sind und auch in Sachsen, Bayern und Schleswig-Holstein steil nach oben gehen.
Die Strohpreise geben während der laufenden Ernte im Juli leicht nach, dürften aber angesichts des sich abzeichnenden Futtermangels rasch wieder steigen. In den letzten Wochen – vor der Ernte – war es mit den Strohpreisen bereits stetig nach oben gegangen.
Landwirt Marco Weber aus Lissendorf in der Eifel rechnet mit Futtermittelengpässen, unter anderem auch beim Silomais. So dramatisch wie in diesem Jahr sei es in den vergangenen Jahren nie gewesen, sagt Weber gegenüber dem SWR. Zum Glück hätten viele Landwirte noch Vorräte aus dem vergangenen Jahr. Ansonsten müssten sie bald Futter teuer dazu kaufen.
Heupreise steigen steil an – es wächst kein Gras mehr

Im Bundesmittel sind die Heupreise im Juli um 9 Euro auf 136 Euro je Tonne für den Großballen steil angestiegen. Das war der größte monatliche Preissprung seit langem und ist eigentlich ein Alarmsignal im Hinblick auf die weitere Futterversorgung in diesem Jahr. Denn es steigen nicht nur die Preise, sondern es wächst on vielen Regionen bei der anhaltenden Dürre einfach kein Gras mehr und die Tiere auf den Weiden finde, schon jetzt nicht mehr genug zu fressen.
Im Juli sind die Preise in drei Bundesländern zweitstellig gestiegen. In weiteren zwei Ländern ginge es kräftig nach oben. Nur im ebenfalls dürregeplagten Brandenburg, sind die Heupreise (laut Meldung) komischerweise zurückgegangen. Möglicherweise ein Meldefehler. Im Vergleich zum vorigen Jahr kostet der Großballen Heu im Bundesmittel jetzt 9 Euro je Tonne oder 7 Prozent mehr.
Und nun die wichtigste Frage: Wieviel mussten die Bauern und Pferdehalter in den Bundesländern im Juli für den Großballen Heu zahlen? Nach den von den Landwirtschaftskammern erfassten Daten ergibt sich folgendes Ranking: Die höchsten Heupreise meldete man im Juli aus drei Ländern: Am teuersten war das Heu im Kammergebiet Niedersachsen Ost mit 195 Euro je Tonne. Das waren 65 Euro höhere Preise als im Vormonat. Im Kammergebiet Niedersachsen West mussten die Heukäufer mit 175 Euro je Tonne rund 53 Euro mehr zahlen als im Vormonat.
Auf Platz drei der teuersten Länder rangiert Schleswig-Holstein mit Heupreisen von 153 Euro je Tonne und einem Preisaufschlag von 20 Euro je Tonne zum Vormonat. Nicht verteuert hat sich das Heu in Hessen. Hier müssen die Einkäufer laut Kammermeldungen 126 Euro je Tonne für den Großballen auf den Tisch blättern. Dahinter kommt im Preisranking das Kammergebiet Rheinland-Pfalz mit 120 Euro für den Großballen. Das sind unveränderte Preise zum Vormonat.
In Westfalen und im Kammergebiet Nordrhein bleiben die Heupreise im Juli unverändert bei 115 Euro je Tonne. Im Sachsen kostete das Juli 113 Euro. Das ist ein Preisanstieg von 7 Euro je Tonne. Höhere Preise meldet man auch aus Bayern: Hier müssen Bauern und Pferdehalter für den Großballen 104 Euro zahlen – 5 Euro mehr als im Juni.
Deutliche niedrigere Preise meldete man im Juli aus Brandenburg – mit 80 Euro je Tonne. Um 1 Euro zurückgegangen sind die Heupreise in Mecklenburg-Vorpommern – auf 105 Euro je Tonne.
Die niedrigsten Preise werden aus Mitteldeutschland gemeldet. Der aus Thüringen gemeldete Preise lag weiter bei 80 Euro je Tonne. Und auch in Sachsen-Anhalt müssen nach den offiziellen Preismeldungen nur 80 Euro gezahlt werden.
Strohpreise geben zur Ernte leicht nach

Die Preise für Stroh haben im Bundesmittel während der laufenden Ernte leicht nachgeben. Insgesamt hat sich Stroh im Juli in zwei Bundesländern verteuert und in drei Bundesländern sind die Preise niedriger als Vormonat. Im Bundesmittel mussten die Einkäufer im Juli knapp 100 Euro je Tonne und Großballen zahlen. Das sind rund 2 Euro weniger als im Vormonat.
Am meisten müssen die Einkäufer weiter in Schleswig-Holstein zahlen nämlich 150 Euro je Tonne. Das sind die gleichen Preise wie im Juni. Um 2 Euro gestiegen sind die Strohpreise im Juli in Bayern. Hier müssen die Einkäufer jetzt 109 Euro auf den Tisch blättern und damit etwas mehr als in Niedersachsen-Ost. Dort gaben die Strohpreise im Juli um 8 Euro auf 105 Euro je Tonne nach.
Dahinter rangieren im Preisranking diesen Monat Niedersachsen-West mit 95 Euro und einem Preisrückgang von 10 Euro. In Hessen liegen die Strohpreise im Juni unverändert bei 92 Euro. Aus Mecklenburg-Vorpommern wurden 91 Euro je Tonne gemeldet und damit 3 Euro mehr als im Juni.
Im Kammergebiet Nordrhein müssen die Einkäufer unverändert 85 Euro zahlen – und in Westfalen kostete der Großballen Stroh ebenfalls weiter 85 Euro je Tonne. Aus Brandenburg wurden 83 Euro gemeldet – 6 Euro weniger als im Juni. Mit Abstand am billigsten ist das Stroh weiterhin in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dort kostet der Großballen auch im Juli nur 65 Euro je Tonne.
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