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Heupreise und Strohpreise

Heupreise steigen wegen Dürre und Hitze – Futtermangel befürchtet

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Samstag, 17.06.2023 - 05:30 (1 Kommentar)

Die Heupreise steigen im Juni. Sie zeigen die ersten Folgen der anhaltenden Dürre. Dabei hatte der erste Schnitt vielerorts gute Ergebnisse gebracht. Und die Preise für Heu und Stroh waren im Mai sogar gefallen. Doch nun geht es mit den Heupreisen wieder nach oben. Vor allem im Osten hat sich Heu im Juni verteuert.

Heupreise.

Noch im Mai war die Welt für viele Landwirte und Pferdebesitzer in Ordnung. Der Aufwuchs für den ersten Schnitt ließ eine gute Futterversorgung erwarten. Im Mai gaben die Heupreise deshalb deutlich nach und auch Stroh wurde billiger. So waren nach Pfingsten viele Landwirte mit Mähwerken, Heuwendern und Schwadern unterwegs, um Heu zu ernten, berichtet man etwa vom niedersächsischen Landvolk.

Die Grassilageernte in den Grünlandregionen an der Küste war bereits Mitte Mai in vollem Gange. „Innerhalb von zehn Tagen waren die Flächen abgeräumt“, sagt Karsten Padeken über den guten Ernteverlauf, der sich direkt auf die Futterqualität auswirkt. Der Vorsitzende des Grünlandausschusses im Landvolk Niedersachsen war zu diesem Zeitpunkt nicht nur mit der Qualität des geernteten Grases sehr zufrieden, sondern auch mit der Menge. Doch mehrere Wochen Hitze und Trockenheit haben die Lage in vielen Regionen erheblich verändert.

Der erste Schnitt sichere zwar die Futtergrundlage und sei aufgrund seiner hochwertigen Inhaltsstoffe besonders wichtig für die Milchkühe, aber auch für die folgenden 2-3 Erntetermine müsse genug Gras in guter Qualität nachwachsen, sagt Padeken. Bereits im Juni sind die Temperaturen deutlich gestiegen. Wetterexperten rechnen weiter mit großer Hitze. Bis auf einige Gewitter und Schauer, geht es die nachfolgenden Tage trocken, heiß und voller Sonnenschein weiter.

Die Heupreise haben auf Trockenheit und Hitze bereits reagiert und sind im Juni wieder gestiegen, nachdem es im Mai noch deutlich nach unten ging. Reichlich 132 Euro je Tonne kostet der Großballen im Bundesmittel. Am meisten müssen Landwirte und Pferdehalter im. Juni im Kammergebiet Niedersachsen Ost und in Hessen für den Großballen zahlen.

Es bleibt heiß und trocken – Regendefizit von 50 %

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Dass es warm und trocken im Juni ist, dafür sorgen Hoch Wiola und Xamara. Die blockierende Hochdrucklage in Nordeuropa hat fatale Folgen für Deutschland. Hoch Wiola hält derzeit sämtliche Atlantiktiefs von Deutschland fern. Dadurch verschärft sich die Trockenheit in einigen Regionen dramatisch. Laut Prognosen könnte es im Juni mehr als 50 Prozent weniger regnen. Bereits im Mai gab es ein Minus von mehr als 40 Prozent.

Dominik Jung, Diplom-Meteorologen von wetter.net sagt, es wird zudem immer wärmer. Eigentlich kündigte das europäische Wettermodell vor vier Wochen einen nassen Juni an. Dann kam die Wende. Kleinere Schauer und Gewitter soll es hin und wieder vereinzelt in Teilen Deutschlands geben, jedoch reiche das nicht aus. Der Sommer in Deutschland könnte also nicht nur heiß, sondern auch sehr trocken werden.

Das „Problem“ der kommenden Wetterentwicklung ist die Temperaturanomalie, was dem Boden weiter Feuchtigkeit entzieht. Der Boden wird „hart wie Beton“ und das Wasser eines Regenschauers fließt an der Oberfläche ab, bevor es in den Boden eindringen kann. Im Juli sehe es demnach nicht besser aus. „Nur im Süden Deutschlands gibt es hin und wieder mal Schauer“, erklärt der Meteorologe.

„Die vielen Niederschläge im März und April ließen uns Bauern hoffen, dass sich die Böden gut erholt haben und somit das Defizit der vergangenen letzten Trockenjahre etwas aufgehoben werden konnte. Aber die nun seit Wochen anhaltende Trockenperiode mit kaum nennenswertem Niederschlag stimmt mich sehr nachdenklich“, sagt sich der Vorsitzende vom Ausschuss „Pflanze“ im Landvolk Niedersachsen, Karl-Friedrich Meyer, besorgt.

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