Die aktuellen Erzeugerkosten bringen Tierhalter und Ackerbauer gleichermaßen in finanzielle Schieflage. Der globale Markt ist schlecht versorgt und der Krieg in der Ukraine verschärft zusätzlich die Situation. Betriebsmittel verteuern sich zweistellig und das vor allem bei Dünger und den zugekauften Futtermitteln. Auch Treibstoff, Saatgut und Pflanzenschutzmittel sind im Einkaufspreis merklich gestiegen.
Das sorgt für Unmut. Auch unter den Facebook-Usern.
Landwirte sollten den Handel untereinander besser organisieren
So schrieb Sebastian L. den Kommentar: „Wenn ich schaue, wie wir Landwirte in der Krise übern Tisch gezogen werden schwillt einem die Zornesfalte. Beispiel: Getreide. Unsere Ackerbau-Kollegen bekommen nur einen Bruchteil der Getreidepreissteigerungen bezahlt, wogegen wir Betriebe die Futtermittel benötigen zu wahnwitzigen Preissprüngen beim Handel dann kaufen sollen. Mir stellt sich die Frage, ob man es nicht hinbekommen könnte, dass wir Landwirte untereinander den Handel mehr organisieren: Getreide von den Ackerbauern zu gerechten Preisen kaufen, selbst brechen und mahlen und somit Futtermittel haben, an denen nicht nur der Handel verdient und die Landwirte, ob Erzeuger oder Abnehmer dabei auf der Strecke bleiben.“
Manu K. antwortete darauf hin: „Ein Geben und Nehmen der Landwirte untereinander ohne Zwischenhändler, bin ich schon lange dafür.“
Gottfried G. erwiderte dazu: „Dafür gibt es Raiffeisen! Aber die sind zu Raffeisen verkommen.“
Auch Dirk L. schlägt mit seiner Wortmeldung in diese Kerbe: „Das war mal der Gedanke von Raiffeisen, eine Genossenschaft der Anbauer. Leider ist der Gedanke in dem Unternehmen verkommen.“
Der Berufskollege ist auch schnell vergessen
Armin M. gibt dazu zu bedenken: „Wunderbar und dann wenn das fertige Kraftfutter nur a bisserl billiger ist dann ist der Berufskollege gleich wieder vergessen.“
Auch Andreas B. zweifelt an der Idee den Handel direkt unter Landwirten besser zu organisieren: „5 Bauern unter einem Hut über mehrere Jahre? Dann müssen 4 gehen. Gemeinschaftsprojekte klappen nur selten. Neid und Missgunst ist leider überall.“
Christian B. hingegen sieht das die gesamte Problematik nicht: „Das verstehe ich nicht! Wer jetzt Getreide liefert, bekommt jetzt auch gute Preise. Wer letzten Sommer geliefert hat, bekam nicht so gute Preise und musste fürs Futter nicht so viel bezahlen. Jeder hatte die Möglichkeit, Futterkontrakte abzuschließen. Wenn jemand jetzt Getreide zu guten Preisen verkauft und der Preis dann sinkt, bezahlt er dem Handel auch nicht mehr für das Futter, in dem das teure Getreide verarbeitet wurde.“
Der Ton verschärft sich. Karl B. kann dieses Statement so nicht stehen lassen: „Halten Sie uns Bauern für ganz blöd? In der Futtermittelindustrie werden im großen Umfang "Abfälle" aus der Nahrungsmittelherstellung sowie billiges Sortiergetreide verwendet. Außerdem agiert der Handel stets mit zeitlichen Verschiebungen der Ein- und Verkaufspreise zu seinen Gunsten bzw. sichert sich über den Optionshandel ab, so dass es praktisch nie zu Verkäufen unter Einstandspreisen kommt.“
Christian B. antwortet darauf: „Auch wenn Ihre Aussagen nicht pauschalisiert werden können, haben auch Landwirte die Möglichkeit zum Optionshandel. Dem Futtermittelhandel die Schuld für die Preissteigerungen in die Schuhe zu schieben, ist unfair.“
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