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Pressekonferenz - Deutscher Verband Tiernahrung

Umweltauflagen verändern Tierfütterung – und Futterpreise

rinder fütterung.
am Dienstag, 08.12.2020 - 12:39 (1 Kommentar)

Die Umweltauflagen in der Landwirtschaft beeinflussen immer stärker die Anforderungen an die Tierfütterung. Fütterung auf Leistung ist nicht mehr das Hauptziel. Die Veränderung der Fütterungsziele und Inhaltstoffe beeinflussen auch die Futterpreise.

Die Strategien zum Klima- und Umweltschutz können mit dem herkömmlichen Grundverständnis der Einhaltung wertbestimmender Inhaltsstoffe von Futtermitteln nicht mehr allein erfüllt werden, stellt der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT) in einem Online-Pressegespräch fest.

Die Hersteller von Tierfutter sehen das als einen Paradigmenwechsel an. Bislang ging es darum, dass Mindestwerte nicht unterschritten werden durften. Einzel- und Mischfutter wurden nach den handelsüblichen oder deklarierten Werten für Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, verdaulichen Aminosäuren usw. angeboten, gehandelt und verkauft.

„Strategien werden mit Blick auf Umwelt- und Klimaschutz auf der einen Seite zum Ackerbau diskutiert, auf der anderen Seite zur Tierhaltung. Zielkonflikte sind vorprogrammiert. Die Fütterung ist hierbei die wichtige Klammer, denn sie bringt die pflanzlichen Erzeugnisse über die Mischfuttermittel zum Tier – und ermöglicht hier zahlreiche Lösungen.“, sagt DVT- Geschäftsführer Peter Radewahn.

Das jeweilige Futtermittel sorgt zusätzlich – zur Sicherstellung einer bestimmten Leistung der Tiere – zugleich dafür, nicht mehr als eben unvermeidbar zur Umweltbelastung durch die Tierhaltung beizutragen.

Nicht mehr nur auf Leistung füttern – aber auch höhere Futterpreise

schweinefütterung.

In der Vergangenheit wurden wertbestimmende Inhaltsstoffe von Mischfutter in vielen Regionen ausschließlich an der Leistungserbringung der Nutztiere bemessen. „Mit der deutlich verstärkten Umweltdiskussion und vor allem mit der Begrenzung von Stickstoff- und Phosphorwerten bietet die Futtermittelwirtschaft einen Lösungsansatz, und somit erfährt die Bewertung hochwertiger Futtermittel eine völlig neue Dimension“, fasst Radewahn die aktuelle Situation zusammen.

Der Experte für Tierernährung und Futtermittelrecht führte weiter aus, dass die moderne Tierernährung diese Ambivalenz der Anforderungen erfülle, aber steigende umweltpolitische Vorgaben die Branche ständig vor neue Herausforderungen stelle. Die Tatsache, dass in der Futtermittelproduktion mit natürlich wachsenden Rohstoffen gearbeitet wird, die auch Schwankungen der genannten Inhaltsstoffe unterliegen, erhalte eine neue Bedeutung.

„Qualitätssicherung erfordert heute sowohl ein ‚nicht weniger als‘ als auch ‚ein nicht mehr als‘“, erläutert Radewahn. „Zum Beispiel bedeutet der Ersatz besonders phosphorreicher Komponenten im Mischfutter einen höheren Preis bei sonst gleichen Inhaltsstoffen.“ Moderne Tierernährung ist nachhaltig und ihr Wert muss honoriert werden, sagt Radewahn.

Radewahn macht außerdem deutlich: „Darauf werden sich alle Beteiligten in der Produktionskette einstellen müssen. Weniger drin bedeutet bei gleicher Leistung einen Beitrag zum Klimaschutz, der auch beim Füttern seinen Preis hat.“

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