Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Getreideimport

China importiert mehr Weizen und Gerste

am Freitag, 26.01.2018 - 15:10 (Jetzt kommentieren)

China hat im Jahr 2017 deutlich mehr Weizen und Gerste importiert als 2016.

Grund für die gestiegenen Einfuhren dürften die im Vergleich zum Weltmarkt erheblich höheren chinesischen Binnenmarktpreise beim Weizen und die in Relation zu den chinesischen Maispreisen günstigen globalen Gerstenpreise gewesen sein.

Die Importmenge beim Reis hat 2017 ebenfalls um 13 Prozent zugenommen. Dagegen waren die Einfuhren beim Mais kleiner als im Jahr zuvor. Das zeigt jedenfalls die offizielle  chinesische Importstatistik.

Nicht ausgewiesen wurden in der Importstatistik für Getreide die sehr großen Einfuhrmengen bei Sorghum. Bei diesem Futtergetreide ist China etwa seit dem Jahr 2012 der mit Abstand größte globale Importeur.

Im laufenden Wirtschaftsjahr  2017/18 rechnet das USDA mit chinesischen Sorghum-Importen von etwa 6,3 Mio. t, nach den Einfuhren von 5,3 Mio. t im Wirtschaftsjahr 2016/17. 

Weizenimporte ein Fünftel höher

Die chinesischen Weizenimporte werden für das Kalenderjahr 2017 mit 4,3 Mio. t angegeben. Das wäre ein Anstieg der Einfuhren um 27 Prozent bzw. ein Zuwachs um gut ein Fünftel. Im Jahr zuvor lag die Importmenge lediglich bei 3,4 Mio. t.

Dabei dürfte es sich bei den Importen in beträchtlichem Umfang um Qualitätsweizen gehandelt haben, denn die letzte chinesische Weizenernte erreichte mit 130 Mio. t etwa das bisherige Rekordniveau von 2015.

Außerdem haben sich die chinesischen Weizen-Bestände in den letzten 4 Jahren auf 128 Mio. t verdoppelt und entsprechen etwa 48 % der globalen Weizenbestände.

Top-Lieferanten sind Australien und den USA

Weizenimporte China

Wichtigster Lieferant von Weizen nach China  war im Jahr 2017 Australien, mit einer rund 39 Prozent größeren Liefermenge von 1,9 Mio. t, nach 1,37 Mio. t im Jahr 2016.

Zweitwichtigster Lieferant von Weizen nach China waren 2017 die USA, mit einer 80 Prozent größeren Liefermenge von 1,6 Mio. t, nach nur 0,86 Mio. t im vorigen Jahr.

Auf Position drei der wichtigsten Weizen-Lieferanten lag Kanada, mit einer Liefermenge von 0,52 Mio. t, nach 0,86 Mio. t im Jahr zuvor. Das ist ein Rückgang der Lieferungen um 39 Prozent. Rund 0,3 Mio. t Weizen kamen zudem aus Kasachstan. 

Russland lieferte trotz seiner Dominanz an den internationalen Märkten nur 18.000 t Weizen. Aus Europa gab es keine nennenswerten Weizen-Lieferungen.

Deutlich mehr Gerste importiert

Die chinesischen Gerstenimporte erreichen 2017 eine Größenordnung von 8,8 Mio. t. Das ist eine Zunahme der Einfuhren um 77 Prozent. Im Jahr zuvor (2016) lag die Importmenge lediglich bei 5,0 Mio. t und 2015 lagen die Importe schon einmal bei 10,7 Mio. t. Das war der bisherige Rekord.

Grund für den erneuten Anstieg der Importe bei Gerste (und  auch bei Sorghum) dürften die im Vergleich zum Weltmarkt hohen Mais- und Weizenpreise am streng regulierten chinesischen Binnenmarkt sein.

Diese treiben die Futterkosten nach oben und die chinesischen Tierhalter und Futterhändler versuchen deshalb, nach Möglichkeit preiswerteres Futtergetreide am Weltmarkt zu kaufen.

Australien ist wichtigster Lieferant

Gerstenimporte China

Wichtigster Lieferant von Gerste nach China war 2017 Australien, mit einer Liefermenge von 6,5 Mio. t, nach 3,3 Mio. t im Jahr 2016. Damit haben sich die australischen  Lieferungen nach China verdoppelt. 

Zweitwichtigster Lieferant von Gerste nach China war 2017 Kanada, mit einer Liefermenge von 1,4 Mio. t, nach 0,73 Mio. t im Jahr zuvor. Hier sind die Zufuhren um 86 Prozent gestiegen.

Auf Position vier der wichtigsten Gersten-Lieferanten lag die Ukraine, mit einer Liefermenge von 0,79 Mio. t, nach 0,35 Mio. t im Jahr zuvor (2016). Auch hier haben sich Lieferungen verdoppelt.

Mehr als halbiert haben sich hingegen die chinesischen Importe aus Frankreich. Hier wurden nur 0,22 Mio. t importiert, nach 0,64 Mio. t im Vorjahr und dem bisherigen Spitzenwert von 4,4 Mio. t im Jahr 2015. Damit hat Frankreich jedoch trotz wachsender chinesischer Importe nochmals Marktanteile verloren.

Maisimporte gehen weiter zurück

Die chinesiche Importmenge bei Körnermais wird für 2017 mit 2,8 Mio. t. angegeben. Das wäre ein weiterer Rückgang der Einfuhren um 10 Prozent. Im Jahr zuvor (2016)  lag die Importmenge bei  2,7 Mio. t und im Jahr 2015 wurden noch 3,8 Mio. t Mais nach  China eingeführt.

Grund für den Rückgang der Einfuhren sind, neben preiswerten Importen von Gerste und Sorghum, auch die im Rahmen der Maismarktreform erfolgten Verkäufe aus den noch immer sehr großen Lagerbeständen.

Dennoch sind die chinesischen Bestände, infolge des Anbaurückgangs und der seit drei Jahren rückläufigen Erntemengen, deutlich geschrumpft. Während China 2015 noch über Maisbestände von 110 Mio. t verfügte, sollen diese bis Ende 2018 auf "nur" noch 80 Mio. t zurückgehen.

Trotz des Bestandsabbaus würde China damit auch 2018 noch über rund 40 Prozent der globalen Mais-Bestände verfügen.

Mais kommt aus der Ukraine

Maisimporte China 2017

Wichtigster Lieferant von Mais nach China war auch im Jahr 2017 die Ukraine, mit einer Liefermenge von 1,8 Mio. t. Im Jahr zuvor (2016) lagen die ukrainischen Mais-Lieferungen nach China allerdings bei 2,66 Mio. t und damit deutlich höher.

Zweitwichtigster Lieferant von Mais nach China war 2017 die USA, mit 0,76 Mio. t und einer Verdreifachung der Liefermenge.  

Auf Position drei der wichtigsten Mais-Lieferanten lag Laos, mit einer Liefermenge von 0,15 Mio. t. Weitere 0,09 Mio. t Mais kamen 2017 aus Myanmar und 2.000 t  Mais kamen aus Russland.  

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...