Aufgrund der meist höheren Weltmarktpreise fiel Chinas Einfuhrrechnung so hoch aus wie nie zuvor. Laut vorläufigen Daten der Zollstatistik importierte das Land 2021 landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von 219,8 Mrd $ oder umgerechnet 196,7 Mrd Euro; das waren 43,8 Mrd Euro oder 28,7 % mehr als im Vorjahr.
Im Jahr 2020 waren die Importausgaben bereits um 14 % gestiegen, 2019 um 10,0 %.
China importiert weniger Soja – für mehr Geld
Wichtigstes Einfuhrgut blieben Sojabohnen. Allerdings nahm der Import gegenüber dem Rekordjahr 2020 um 3,8 % auf 96,5 Mio t ab. Die Importeure mussten dafür 47,9 Mrd Euro zahlen; das waren trotz kleinerer Menge 35,4 % mehr als 2020.
Die importierten Bohnen werden in China vor allem zu Sojaschrot verarbeitet, das dann in die Fütterung der Schweine- und Geflügelbestände geht.
Zwar hat der Schweinebestand 2021 in China zugenommen, doch wurden aufgrund des teuren Sojas und der gefallen Schlachtschweinepreise laut Analysten die Futterrationen zugunsten von preiswerterem Getreide verändert.
Maisimport mengenmäßig um 150 Prozent gesteigert
Dies hatte - neben witterungsbedingten Ernteausfällen - zur Folge, dass die Getreideimporte Chinas im vergangenen Jahr um 84,1 % auf 65,4 Mio t nach oben schnellten.
Da auch diese Produktgruppe gegenüber 2020 mit Preisaufschlägen gehandelt wurde, stiegen die Importausgaben dafür um 113,1 % auf 17,9 Mrd Euro.
Insbesondere orderten die Chinesen mehr Mais am Weltmarkt; die Rekordeinfuhr lag mit 28,4 Mio t um 150 % über dem Vorjahresniveau. Zudem verdoppelten sich die Importe von Sorghum auf 9,4 Mio t, während die Weizeneinfuhren um 16,6 % auf den neuen Höchststand von 9,8 Mio t zunahmen.
Erstmals seit Jahren wieder weniger Schweinefleisch importiert
Bei den Lebensmitteln tierischen Ursprungs waren in den vergangenen Jahren vor allem die Bezugsmengen und Ausgaben im Bereich Fleisch spürbar gestiegen, was auf die Angebotslücken wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zurückzuführen war.
Den Daten der Zollbehörde zufolge war der Fleischimport Chinas 2021 nun erstmals seit langem im Vorjahresvergleich wieder rückläufig, und zwar um 531 000 t oder 5,4 % auf 9,38 Mio t. Dies war auf die geringeren Käufe von Schweinefleisch am Weltmarkt zurückzuführen, die einschließlich Nebenerzeugnissen mit rund 5,0 Mio t um 12,7 % unter der Vorjahresmenge blieben.
Dagegen nahm der Import von Milchprodukten nach Corona-Lockerungen 2021 um 17,2 % auf 3,95 Mio t zu. Für die Einfuhrausgaben wird vom Zoll allerdings ein schwächerer Anstieg von 10,6 % auf 12,37 Mrd Euro ausgewiesen, was angesichts des Preisanstiegs am Weltmarkt etwas verwundert.
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