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Getreideernte 2023 - DRV-Prognose

Deutsche Bauern mit der Aussaat im Rückstand – Nässe fordert Tribut

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am Mittwoch, 19.04.2023 - 15:34 (2 Kommentare)

Der Deutsche Raiffeisenverband schätzt die deutsche Getreideernte etwas größer als im Vormonat. Die Rapsprognose bleibt unverändert. In vielen Regionen ist es kalt und nass. Pflanzenwachstum und Frühjahrsbestellung verzögern sich.

Getreidernte.

Die Erntemengen von Getreide schätzt der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) mit 42,8 Millionen Tonnen etwas größer ein als im Vormonat. Beim Raps geht der DRV unverändert von einer Ernte von 4,3 Millionen Tonnen aus. Beim Getreide ist dies ein knapp durchschnittliches Ergebnis, beim Raps ein überdurchschnittliches.

Der teilweise ergiebige Regen ließ die Wasservorräte in den oberen Bodenschichten auf ein gutes Niveau ansteigen – allerdings mit regionalen Unterschieden, sagt der Verband in seiner zweiten Ernteschätzung. Teilweise sind die Böden auch zu nass. Das erschwert die Befahrbarkeit, und die Frühjahrsaussaat verzögert sich.

„Wenn es in den kommenden Tagen wieder sonniger wird, dürfte die Frühjahrsaussaat mit Ausnahme von Körnermais abgeschlossen werden“, sagt DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler.

Aufgrund des kühlen Wetters sind die Getreide- und Rapspflanzen noch nicht so weit entwickelt wie in den Vorjahren. Aktuell geht der DRV von einem Entwicklungsrückstand von sieben bis zehn Tagen zum langjährigen Mittel aus.

Ukrainische Importe und Schwarzmeer-Abkommen

weizenernte.

Nationale Alleingänge führen zu Verunsicherungen am Markt und müssen daher unterbleiben,“ sagt Guido Seedler, Getreidemarktexperte des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV). Er sieht Polens Vorstoß, den Import von ukrainischem Getreide bis zum 30. Juni zu untersagen, kritisch. Allerdings hat Polen heute (19.04) den Transit von polnischem Getreide wieder erlaubt.

„Es muss schnell eine Lösung auf Brüsseler Ebene gefunden werden, denn der Erlass von Handelsbeschränkungen mit Drittstaaten ist Aufgabe der Europäischen Union“, macht Seedler deutlich. Für Deutschland und Europa erwartet der DRV keine spürbaren Auswirkungen auf die Getreideversorgung. „Hier ist ausreichend Ware vorhanden“, sagt Seedler.

„Allerdings könnte sich die globale Versorgungssituation ändern, wenn das am 18. Mai 2023 auslaufende Abkommen über den Getreideexport durch das Schwarze Meer nicht verlängert wird.“ Nach wie vor gelangen noch große Mengen an Getreide und anderen Agrarerzeugnissen aus der Ukraine auf den Weltmarkt. Im März wurden insgesamt 7,5 Millionen Tonnen exportiert: rund 4 Millionen Tonnen über das Schwarze Meer und 3,5 Millionen Tonnen per Bahn, Lkw und Binnenschiff.

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