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Getreideernte 2022 - Prognose BMEL

Deutsche Getreideernte: Extremjahr überrascht mit guten Ergebnissen

getreideernte.
am Freitag, 26.08.2022 - 12:40 (Jetzt kommentieren)

Damit hätte niemand gerechnet. Die Getreideernte ist trotz Extremwetter rund 1 Million Tonnen größer als im vorigen Jahr. Doch die regionalen Unterschiede sind sehr groß. Nur die Maisernte ist richtig schlecht. Und die Futterproduktion fällt aus.

Getreideernte Deutschland.

Große Hitze sowie extreme Trockenheit und plötzliche Unwetter – all das hat die Landwirte von Region zu Region sehr unterschiedlich beschäftigt. Hinzu kommen die zunehmende Bodentrockenheit und sinkende Grundwasserstände in vielen Regionen aufgrund von insgesamt mangelnden Niederschlägen. Fast überall wurde dieses Jahr früher gedroschen.

Was die Erträge angeht, sehen wir Licht und Schatten, sagt das BMEL. Während für einige Regionen oder für bestimmte Kulturen gute Erträge gemeldet wurden, mussten Betriebe anderswo teils herbe Einbußen in Kauf nehmen.

Die Ernte fällt mit Blick in die verschiedenen Regionen und Kulturen sehr unterschiedlich aus: Bei Winterkulturen wie Weizen oder Raps, die früh geerntet werden konnten, sieht es unerwartet gut aus. So ernteten die Betriebe insgesamt mehr als im Vorjahr – die Pflanzen profitierten vielfach noch von den Niederschlägen im Herbst und Winter.

Eine sehr schlechte Ernte zeichnet sich beim Körnermais ab, der aufgrund der späten Aussaat besonders unter der starken Trockenheit leidet. Ähnliches gilt für die Zuckerrüben. Auch das Grünland ist vielerorts von der Dürre gezeichnet, was weniger Futter bedeutet.

Riesige regionale Unterschiede

weizenernte.

Die Getreideernte insgesamt (ohne Körnermais) wird sich voraussichtlich auf rund 39,7 Millionen Tonnen belaufen und fällt damit in diesem Jahr um 4,8 Prozent höher als im Vorjahr aus. Gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt ergibt sich eine Zunahme um 1,5 Prozent.

Regional sieht das Bild jedoch sehr unterschiedlich aus. Die höchsten Zuwächse im mehrjährigen Vergleich weisen Schleswig-Holstein (+10,9 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (+8,6 Prozent), Nordrhein-Westfalen (+6,5 Prozent) und Niedersachsen (+6,2 Prozent) auf. Den mit Abstand stärksten Rückgang hat Bayern (-6,7 Prozent) zu verbuchen.

Die wichtigste und zudem die ertragreichste Getreidekultur ist in Deutschland nach wie vor der Winterweizen. Die Anbaufläche wurde gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,8 Prozent auf 2,89 Millionen Hektar erhöht. Damit entfallen 47 Prozent der gesamten Getreidefläche auf Winterweizen. Im Durchschnitt liegt der Hektarertrag bei 76,2 Dezitonnen.

Die Erntemenge an Winterweizen erreicht damit etwas mehr als 22 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das eine Zunahme um 4,6 Prozent. Hinter dem mehrjährigen Durchschnitt bleibt das Ergebnis jedoch um 0,8 Prozent zurück.

Katastrophale Maisernte - und kaum Futter

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Nach derzeitigem Stand, der sich auf Schätzungen aus sieben Bundesländern stützt, zeichnet beim Körnermais ein durchschnittlicher Hektarertrag von gut 75 Dezitonnen ab. Damit würde sogar der Ertrag aus dem Dürrejahr 2018 (81,4 Dezitonnen je Hektar) noch unterschritten.

Unter diesen Annahmen wäre eine Körnermaisernte von rund 3,5 Millionen Tonnen zu erwarten; dies wären 21,5 Prozent weniger als im Vorjahr und 12,7 Prozent weniger als im sechsjährigen Durchschnitt. Das schlechte Ergebnis beim Körnermais drückt die Gesamtbilanz der deutschen Getreideernte deutlich nach unten.

Die Winterrapsernte 2022 fällt mit voraussichtlich fast 4,3 Millionen Tonnen insbesondere vor dem Hintergrund der diesjährigen Hitze und Trockenheit sehr erfreulich aus. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Mengenzuwachs um 22,3 Prozent. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021 sind es 14,8 Prozent mehr.

Auch das Grünland ist vielerorts von der Dürre gezeichnet, was weniger Futter bedeutet.

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