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Ernteschätzung

Deutsche Weizenernte fällt um 1 Mio. t niedriger aus

Weizenernte
am Mittwoch, 06.06.2018 - 15:59 (Jetzt kommentieren)

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat die Getreide- und Rapsernte erneut zurückgenommen. Das schlechte Vorjahr wird noch unterschritten.

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) geht in der neuen Prognose von einer Getreideernte in Höhe von 43,8 Millionen Tonnen aus. Das bereits unterdurchschnittliche Vorjahresergebnis von 45,5 Millionen Tonnen wird damit deutlich unterschritten.

"Gründe dafür sind die hohen Temperaturen und fehlenden Niederschläge der vergangenen Wochen in weiten Teilen Deutschlands. Es könnte sogar passieren, dass sich eine Mähdrescherernte auf einzelnen Flächen nicht lohnen wird", sagte DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers vor Journalisten in Berlin.

Bestände unterscheiden sich regional stark

Während die Bestände im Westen und Süden des Landes in der Summe gut mit Niederschlägen versorgt sind, zeigt sich im Norden und Nordosten ein anderes Bild. Dort haben die Kulturen laut DRV unter dem fehlenden Regen und der Hitze gelitten. In manchen Regionen sind seit sechs Wochen keine nennenswerten Niederschlagsmengen mehr gefallen. Die Bestände zeigen daher teilweise deutliche Trockenschäden. Dies betrifft insbesondere die Gerste, die auf leichten Standorten bereits notreif wird. Sollte sich das Wetter der vergangenen Wochen fortsetzten, könnte die Ernte in den nördlicheren Bundesländern bereits zum Monatsende beginnen.

Trockenheit schadet der Ernte

Insgesamt leiden die Ackerfrüchte gegenwärtig nicht nur in weiten Teilen Deutschlands unter Trockenheit, sondern auch in anderen Regionen des Ostseeraums wie Dänemark, Südschweden und Polen, wie der DRV berichtet. Die hochsommerlichen Temperaturen haben darüber hinaus dazu geführt, dass der Mitte April noch festzustellende Vegetationsrückstand zum langjährigen Mittel von zwei Wochen mehr als aufgeholt wurde. Vielmehr ist derzeit ein Vegetationsvorsprung von ein bis zwei Wochen festzustellen.

Das schätzt der DRV für die einzelnen Kulturen

  • Die Weizenernte wird auf 22,9 Mio. t geschätzt. Gegenüber der Prognose vor vier Wochen sind das 1 Mio. t weniger. Im Vorjahr waren es noch 24,5 Mio. t.
  • Bei Wintergerste rechnet der Verband mit einer Erntemenge von 8,4 Mio. t. Gegenüber der Maiprognose sind das 0,3 Mio. t weniger. 2017 waren es noch gut 9 Mio. t.
  • Der Roggen wird mit gut 2,7 Mio. t auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie im Vorjahr gesehen. 
  • Die Sommergerstenernte soll sich auf knapp 2,3 Mio. t belaufen. Der deutliche Zuwachs von 30 Prozent gegenüber 2017 ist aber ausschließlich auf die angestiegene Anbaufläche zurückzuführen.
  • Der Körnermais wird mit gut 4,3 Mio. t ähnlich wie im Vormonat bewertet.  
  • Die Ernteprognose von Winterraps wurde witterungsbedingt ein weiteres Mal leicht nach unten angepasst auf gut 4 Mio. t. Damit würde in diesem Jahr die zweitniedrigste Erntemenge der vergangenen zehn Jahre eingefahren werden.

Die Raiffeisen-Genossenschaften und deren Mitglieder hoffen auf ausgiebigen Regen in den kommenden Wochen, damit sich die Ernteaussichten nicht weiter verschlechtern. Der DRV legt seine nächste Ernteschätzung Mitte Juli vor.

Mit Material von DRV

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