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Ernteprognose 2019

DRV korrigiert deutsche Getreideernte nach oben

Wintergetreide
am Mittwoch, 17.04.2019 - 13:00

In seiner zweiten Ernteprognose für das Jahr 2019 geht der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) von einer Getreideernte in Höhe von 47,6 Mio. t aus.

Das wäre eine rund 0,5 Mio. t größere Produktion als nach der vorherigen Schätzung im März. Nach oben korrigiert wurden die Ernteerwartungen für Weizen, Wintergerste, Roggen und auch für Raps. Unverändert blieb die Prognose für Sommergerste.

Mit der jetzt erwarteten Erntemenge würden die deutschen Landwirte 9,6 Mio. t bzw. gut ein Viertel mehr Getreide ernten als im extremen Dürrejahr 2018.

Die Rapsernte fällt wegen des trockenheitsbedingten starken Anbaurückgangs mit gerade einmal 3,24 Mio. t voraussichtlich rund 12 Prozent kleiner aus als im vorigen Jahr.

Es wird dringend Regen benötigt

getreideernte deutschland

Die Aussaat von Sommergetreide ist mit Ausnahme von Mais weitgehend abgeschlossen. Für Mais startet die Aussaat in der zweiten April-Hälfte. Damit die Getreide- und Rapsbestände ihr Ertragspotenzial entfalten können, ist nach Einschätzung des DRV eines in den kommenden Wochen unbedingt erforderlich: ausreichend Niederschlag.

„Insbesondere im Norden und Nordosten werden in nächster Zeit kontinuierliche Niederschläge benötigt. Dort sind die Defizite des Vorjahres bislang nicht ausgeglichen worden. Wasser in tieferen Bodenschichten fehlt oftmals“, hebt Guido Seedler, DRV-Getreidemarktexperte, hervor.

Auch europaweit mehren sich in zahlreichen Regionen die Sorgen vor einer erneuten Dürre. Insgesamt waren die Monate Februar und März wärmer und trockener als im Durchschnitt. In Süd- und Südosteuropa ist es bereits jetzt in vielen Gebieten zu trocken und Ertragsverluste sind zu erwarteten, wie die europäische Crop-Monitoring Agentur MARS in dieser Woche berichtet hat.

Getreidebestände sind bisher gut entwickelt

weizenernte Deutschland

Derzeit geht der DRV mit 47,6 Mio. t erneut von einer Getreideernte in Höhe des Fünf-Jahres-Durchschnitts aus. Das enttäuschende Vorjahresergebnis von knapp 38 Mio. t wird um rund 25 Prozent übertroffen. Die Winterweizenernte wird derzeit vom DRV mit 24,1 Mio. t prognostiziert. Das wäre ein Plus von 23 Prozent zum Vorjahr.

Die Produktion von Wintergerste schätzt der DRV auf 9,9 Mio. t und damit sogar 35 Prozent größer als im vorigen Jahr. Die Getreidebestände haben sich im vergangenen Monat gut entwickelt.

„Allerdings hat die kühlere und wechselhaftere Witterung der vergangenen Wochen dazu geführt, dass sich der Vegetationsvorsprung, der noch im Vormonat bis zu drei Wochen betrug, nahezu vollständig aufgelöst hat“, sagt DRV-Getreideexperte Seedler.

Rapsernte noch kleiner als im vorigen Jahr

Rapsernte Deutschland

Die Rapsbestände haben sich nach den Informationen des DRV trotz der teilweise schwierigen Startbedingungen im vergangenen Herbst gut entwickelt. Die Rapsblüte hat deutschlandweit begonnen. Obwohl der DRV die Durchschnittserträge im Vergleich zum Vormonat leicht angehoben hat, wird die Rapsernte aufgrund der um ein Viertel reduzierten Anbaufläche mit 3,2 Mio. t deutlich unter dem Vorjahresergebnis liegen.

Auch europaweit erscheint dem DRV fraglich, dass die Rapsernte das Ergebnis des Vorjahres erreicht. Zwar geht die EU-Kommission gegenwärtig noch von einer Erzeugung auf Vorjahresniveau in Höhe 19,9 Mio. t aus. Ob diese Menge jedoch auch geerntet wird, ist fraglich, da die EU-Kommission nach Ansicht des DRV von einer zu hohen Anbaufläche für Deutschland ausgeht.

Die Brüsseler Behörde legt 1,1 Mio. ha und damit gut 200.000 ha mehr als das Statistische Bundesamt zu Grunde. Seedler unterstreicht: „Unseres Erachtens sind die Angaben des Statistischen Bundesamtes zutreffend.“