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Ernteschätzung

Dürre: Getreideernte so niedrig wie im vergangenen Jahrtausend

am Mittwoch, 08.08.2018 - 14:10 (Jetzt kommentieren)

Die deutsche Getreideernte ist wegen der Dürre so niedrig wie seit 1994 nicht mehr. Besonders seine Schätzung der Körnermais- und Weizenernte hat der Deutsche Raiffeisenverband nach unten korrigiert.

Mähdrescher beim Weizen abtanken

Die deutsche Getreideernte wird in diesem Jahr zum ersten Mal seit 24 Jahren unter dem hiesigen Verbrauch liegen. Zu diesem Schluss kommt der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) in seiner aktuellen Ernteschätzung.

Aufgrund der extremen Trockenheit der vergangenen Monate erwartet der DRV eine Getreideernte von 36,3 Mio. t. Das ist der niedrigste Wert seit 1994. Das schwache Vorjahresergebnis von 45,6 Mio. t wird um gut 20 Prozent unterschritten, der langjährige Durchschnitt von 47,9 Mio. t um fast 25 Prozent verfehlt.

Kräftige Korrektur beim Körnermais

Die aktuelle Ernteschätzung des DRV basiert auf den Flächenangaben des Statistischen Bundesamtes vom 2. August und eigenen Erhebungen zu den Erträgen. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit ist die Nachfrage von viehhaltenden Betrieben und Biogasanlagen nach Mais zulasten von Körnermais stark angestiegen.

Daher hat der DRV die Ernteflächen für diese Kultur in den südlichen und westlichen Bundesländern zwischen 10 und 25 Prozent verringert, in den nördlichen und östlichen sogar um bis zu 85 Prozent. Der Verband geht somit gegenwärtig von einer Erntefläche von 276.000 statt 442.000 Hektar aus.

Die Körnermaisernte wird folglich nur noch auf insgesamt 2,3 Mio.t prognostiziert. Das wäre rund die Hälfte weniger als 2017. In der Juliprognose erwarteten die Genossenschaften dagegen 4,2 Mio. t Körnermais.

Gute Qualität gedroschen

Die Getreide- und Rapsernte ist mittlerweile abgeschlossen – zwei bis drei Wochen früher als üblich. Die Qualitäten sind im Regelfall gut bis befriedigend, lediglich die Braugerste weist teilweise einen zu hohen Proteingehalt und der Roggen oftmals einen zu hohen Schmachtkornanteil auf. Hier die Prognosen für die einzelnen Kulturen:

  • Winterweizen: 19,3 Mio. t. In der Juliprognose waren es noch 20,9 Mio. t. Gegenüber 2017 fehlen somit 20 Prozent Winterweizen. 
  • Wintergerste: 7,4 Mio. t. Das sind 0,5 Mio. t weniger als vor vier Wochen und 18 Prozent weniger als 2017.
  • Sommergerste: 2,1 Mio. t. Das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Grund dafür ist jedoch die stark angestiegene Anbaufläche (+ 31 %).
  • Roggen: 2,1 Mio. t, 0,5 Mio. t weniger als in der Juliprognose. Gegenüber 2017 fehlen 21 Prozent.
  • Triticale: 1,9 Mio. t, minus 18 Prozent zu 2017.
  • Hafer: 0,6 Mio. t, minus 2,5 Prozent zu 2017.
  • Raps: 3,5 Mio. t, minus 19 Prozent gegenüber 2017. Die Juliprognose lag noch bei rund 3,6 Mio. t.
Mit Material von DRV

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