Die weltweiten Lagerbestände an Sojabohnen werden immer größer. In der Dezemberschätzung des US-Agrarministeriums (USDA) veranschlagen die Statistiker nun 115,33 Mio. t am Ende des Wirtschaftsjahres 2018/19. Das sind nochmals 3,25 Mio. t mehr als noch im November erwartet wurden. Gegenüber dem Vorjahr wären dies ein Anstieg um rund 14 Mio. t. Der Anteil der Lagerbestände am globalen Verbrauch steigt somit von 30,1 auf 32,4 Prozent.
Den Importbedarf der Chinesen sehen die US-Armerikaner mit 90 Mio. t genauso hoch wie vor vier Wochen. Gegenüber 2017/18 sind die Einfuhren aber 4 Mio. t niedriger.
Trotz der Erhöhung der Lagerbestände konnten sich die Soja-Notierungen an der Chicagoer Börse kurz nach Veröffentlichung des Berichtes annähernd behaupten. Die Rapspreise dagegen gingen bereits vorher an der Pariser Börse Matif in die Knie.
Höhere Bestände in USA und Argentinien
Für die wachsenden Bestände sind vor allem die USA und Argentinien verantwortlich. In den USA sollen sich am Ende des Wirtschaftsjahres 2018/19 26 Mio. t in den Lägern befinden. Das wären etwa 14 Mio. t mehr als ein Jahr zuvor. Neben einer höheren US-Ernte sind auch die niedrigeren Exporte von nur noch knapp 52 Mio. t dafür verantwortlich.
In Argentinien häufen sich die Bestände indes auf 41,3 Mio. t an. Das sind nochmals über 3 Mio. t mehr als noch vor vier Wochen geschätzt wurde. Im Vergleich zum Vorjahr entpricht dies einem Plus von knapp 7 Mio. t. Ein wesentlicher Grund ist die mit 55,5 Mio. t deutlich höhere Ernte der Südamerikaner. Wegen Trockenheit ernteten die Argentinier in der vorangegangenen Saison nur 37,8 Mio. t.
Bessere Ernteaussichten für Brasilien
Im Nachbarland Brasilien haben sich die Ernteaussichten in den vergangenen vier Wochen verbessert. Die US-Experten gehen nun von 122 Mio. t aus, was 1,5 Mio. t mehr sind. Dennoch wird die höhere Ernte in Brasilien die Bestände nicht anwachsen lassen. Ganz im Gegenteil. Das USDA geht sogar von sinkenden Beständen auf 21,4 Mio. t aus, ein Minus von rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Grund für diese Entwicklung sind die hohen Exportmengen. Wegen des Handelsstreites der USA mit China kaufen die Asiaten mehr Soja aus Brasilien. In 2018/19 könnte Brasilien so 81 Mio. t Sojabohnen ausführen. Das wären 4 Mio. t mehr als noch im November prognostiziert.
Knappe Rapsversorgung
Im Gegensatz zu Sojabohnen fällt die Versorgungslage für Raps wieder etwas enger aus. Laut USDA sinken die Weltvorräte auf 5,97 Mio. t, was 3,2 Prozent weniger als vor vier Wochen sind. Im Vergleich zu 2017/18 sind rund 0,8 Mio. t weniger Raps auf Lager.
Grund ist die weltweit leicht niedrigere Rapsernte von 70,2 Mio. t. Im November gingen die Washingtoner Experten noch von 70,9 Mio. t aus. Wesentliche Ursachen sind die niedrigeren Ernten in Indien und anderen Staaten. Der globale Verbrauch ist auf 70,7 Mio. t veranschlagt, gut 0,4 Mio. t weniger als im Vorjahr.
Auch für die EU sieht das USDA sinkende Lagerbestände. Nun sollen es nur noch 1,28 Mio. t sein. Bei einer Ernte von 19,6 Mio. t benötigen die EU-Ölmühlen 24,1 Mio. t Raps. Gut 4,3 Mio. t müssten sie dann aus Drittländern einführen.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.