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Crop-Monitoring

Europa: Winterkulturen stehen sehr gut da

am Dienstag, 19.03.2019 - 16:30

Die Winterkulturen sind Mitte März in Europa schon sehr weit entwickelt. Der Winter war mild und es gibt kaum Frostschäden.

Das meldete am Montag die europäische Crop-Monitoring-Agentur MARS in ihrem aktuellen Report. Im Februar und Anfang März herrschte in ganz Europa eine deutliche mildere Witterung als üblich. Am wärmsten war es in den baltischen Ländern und in Ostpolen sowie in Weißrussland und in der Westukraine.

In weiten Teilen Italiens, Spaniens und auch in Südosteuropa ist deutlich zu wenig Regen gefallen. Dort wird dringend mehr Niederschlag benötigt, um ein optimales Pflanzenwachstum zu gewährleisten. Insbesondere in Spanien und Italien sind zudem die Wasservorräte im Boden sehr gering und es werden zum Auffüllen eigentlich überdurchschnittliche Niederschläge benötigt. Ähnlich hoch ist das Grundwasserdefizit nach dem extrem trockenen Sommer 2018 in Teilen Zentral- und Südosteuropas.

Außerdem hat MARS in seinem Report eine erste Ertragsschätzungen für die wichtigsten Getreidearten und Ölsaaten abgegeben. Dabei liegen die Ertragsprognosen natürlich deutlich über den schwachen Erträgen aus dem Vorjahr, aber auch über dem langjährigen Mittel. Das trifft vor allem auf Winterweizen, Wintergerste und Roggen zu. Bei Raps wird der langjährige Mittelwert leicht verfehlt.

Deutschland: Wasserspeicher gut gefüllt

Herbizideinsatz im Winterweizen

Über Deutschland berichtet MARS, dass der trockene Herbst vor allem die Aussaat von Raps beeinträchtigt hat. Der Anbaurückgang wird auf etwa ein Viertel beziffert. Dafür wurden die Anbauflächen bei Weizenweizen, Wintergerste und Roggen kräftig ausgeweitet.

Der Winter selbst war im Dezember ziemlich regnerisch und mild. Zudem gab es einen klaren Niederschlagsüberschuss. Ausnahmen bildeten lediglich Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Im Januar gab es im Süden Deutschlands reichlich Schneefall und insgesamt kühlere Temperaturen – jedoch keine Kältewelle. In den meisten Regionen verzeichnete man einen Niederschlagsüberschuss, mit Ausnahme von Schleswig-Holstein.

Im Februar beobachte MARS reichlich Sonnenschein und hohe Temperaturen sowie große Unterschiede zwischen den Tag- und Nachttemperaturen. Insgesamt meldet MARS für den Winter in Deutschland einen Niederschlagsüberschuss. Die Wasserspeicher der Böden sind nach dem Dürrejahr 2018 überwiegend gut aufgefüllt. Lediglich in einigen nördlichen Regionen sind die Böden zum Beginn des Frühjahrs trockener als sonst.

Frankreich: Sehr warm und nass

Auch in Frankreich beeinflusste der sehr trockene Herbst die Aussaat von Wintergetreide und Raps. Ähnlich wie in Deutschland verlor der Raps regional deutlich an Fläche zu Gunsten von Wintergetreide. Am stärksten war der Anbaurückgang von Raps in den Regionen  im Nordosten Frankreichs (Elsass-Lothringen und Champagne-Ardenne) sowie in Zentralfrankreich.

Die Folge ist, dass die französische Rapsfläche gut 10 Prozent unter dem Niveau der letzten 10 Jahre liegt und 17 Prozent kleiner als im vorigen Jahr. Ein Teil der Landwirte wird auf den nicht mit Raps bestellten Flächen Sommergerste oder Mais anbauen. Sommergerste wurde in Frankreich aufgrund der milden Temperaturen bereits in der zweiten Februarhälfte und damit einen Monat früher ausgesät als üblich.

Seit Anfang März gibt es in der nördlichen Hälfte des Landes starke Niederschläge. Das hat die Wachstumsbedingungen für das Wintergetreide spürbar verbessert. Der anhaltende Niederschlag verzögert allerings die Aussaat von Zuckerrüben.

Polen: Sehr warmer Winter und reichlich Regen

AF_Weizen_Hberst_Spritze

In Polen war der Winter erheblich wärmer als üblich. Die mit Temperaturen waren im Februar und Anfang März 4 Grad Celsius höher als sosnt. Der Januar war nur wenig wärmer als gewöhnlich. Es gab keine nennenswerten Kälteeinbrüche.

Die Niederschläge bewegten sich deutlich über Mittelwert, was zur vollständigen Auffüllung der Wasserspeicher im Boden führte. Das Wintergetreide ist in Polen nach dem relativ warmen Winter in gutem Zustand. Trotz trockener Aussaatbedingungen in einigen westlichen Regionen war der Zustand der Kulturen vor der Winterruhe im Spätherbst gut.

Das warme Wetter von Januar bis März führte zu einer fortgeschrittenen Entwicklung der Winterkulturen. Es besteht jedoch die Gefahr von erhöhten Schädlings- und Krankheitsdruck. Die Aussaat von Sommerkulturen dürfte in der der zweiten Märzhälfte beginnen.

Vereinigtes Königreich: Extrem zeitige Frühjahrsbestellung

Auch in Großbritannien und Irland waren die Temperarturen diesen Winter höher als üblich. Dabei wurden im Februar höchsten Abweichungen von Mittelwert in den westlichen Midlands von mehr als 7 Celsius gemessen. Gleichzeitig waren die Niederschläge sowohl im Norden, als auch im Osten und Südosten des Vereinigten Königreichs unterdurchschnittlich. Die üblichen Mittelwerte wurden lediglich im westlichen und südwestlichen Teil Englands erreicht.

Der milde Winter hat den Schädlings- und Krankheitsdruck bei Winterkulturen deutlich erhöht. Allerdings erlaubten es die Witterungsbedingungen den britischen Landwirten ausreichend Pflanzenschutz und Dünger einzusetzen. Außerdem hat die Frühjahrsbestellung zum Teil schon im Januar und damit sechs bis sieben Wochen früher als sonst begonnen. Die Winterkulturen befinden sich in einer sehr fortgeschrittenen Entwicklung. Die Ertragsaussichten-Aussichten sind sehr positiv.