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Frühjahrsbestellung 2023 in Europa

Europas Bauern mit Aussaat im Rückstand – Regen und Dürre zugleich

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am Dienstag, 25.04.2023 - 11:44 (Jetzt kommentieren)

In Nordeuropa kommen die Bauern nicht auf die Felder, weil es zu feucht ist. In Spanien und Italien ist es extrem trocken. In Deutschland gab es den niederschlagreichsten März seit 22 Jahren. Die Ertragsaussichten sind aber relativ gut, sagt die Crop-Monitoring-Agentur der EU-Kommission.

Agrarwetter in Europa.

In weiten Teilen Europas kam es im März und im April zu erheblichen Niederschlägen, was für die vorteilhaft für die Wiederherstellung der Bodenfeuchte und des Grundwasserspiegels war. Gleichzeitig kam es jedoch zu erheblichen Verzögerungen bei der Aussaat und anderen Feldarbeiten, berichtet die europäische Crop-Monitoring-Agentur MARS in seinem Aprilbericht.

In weiten Teilen Nordeuropas kam es zu ausgeprägten Regenüberschüssen. In den meisten Regionen war der Regen willkommen nach dem trockenen Februar; aber es verursachte erhebliche Verzögerungen bei der Aussaat von Zuckerrüben, Kartoffeln und Sommergerste. Besonders betroffen waren die britischen Inseln, Nordfrankreich die Benelux-Ländern und auch Deutschland. In einigen Regionen wird die Aussaat möglicherweise nicht abgeschlossen oder die sehr späte Aussaat geht auf Kosten von Wachstum und Ertrag.

Während es im Nordwesten Europa sehr feucht war, hielten die Dürrebedingungen in Norditalien an und verschärft sich auf der Iberischen Halbinsel weiter. In Norditalien und Spanien begann die Aussaat der Sommerkulturen mit starken Sorgen hinsichtlich Wasserverfügbarkeit für die Bewässerung und angesichts der sehr geringen Kapazität von Wasserreservoirs. Dies führt zu einer erheblichen Reduzierung in bepflanzter Fläche und auch zu Verschiebungen von Reis und Mais zu mehr dürretoleranten Pflanzen.

In Deutschland verzögerte sich Frühjahrsaussaat wegen häufiger Niederschlagsereignisse ebenfalls. Gleichzeitig war das Wettermuster vorteilhaft für das Wachstum und den Aufgang der Pflanzen und verbesserten die Bodenfeuchtigkeit im ganzen Land, einschließlich der südlichen Regionen, in denen ein Regendefizit bestand. Der März 2023 war geprägt von anhaltenden Niederschlägen und war der nasseste März seit 2001. Folglich wurde aufgrund zu nasser Felder der Beginn der Sommerkulturaussaat bis in den April verschoben.

Sommergerste mit Verzögerung im Boden

Ertragsschätzung.

Die große Nässe verzögerte die Aussaat von Sommergerste in den nördlichen Ländern, während die Dürre in Spanien, dem größten Erzeugerland von Sommergerste in der EU, weiter anhält. Die Aussaat war in Spanien Ende Dezember abgeschlossen. Großer Teil des Landes ist jedoch weiter von Dürre betroffen und die Feuchtigkeit in den Hauptanbaugebieten von Sommergerste Zentralspaniens sind auf ein kritisch niedriges Niveau gefallen. Das hat sehr negative Auswirkungen auf Wachstum und Entwicklung der Pflanzen.

In Frankreich wurde die Aussaat im März erfolgreich abgeschlossen. In Deutschland wurde die Kampagne etwa Anfang April abgeschlossen, sagt MARS, einige geringfügige Verzögerungen aufgrund von Nässe, gab es insbesondere im Westen. In Dänemark, Schweden, Irland, den Benelux-Staaten und Großbritannien, wurde die Aussaat nach einem guten Start durch häufige und reichliche Niederschläge unterbrochenen. Die Bedingungen haben sich jedoch Anfang April etwas verbessert. Es ist jedoch ungewiss, ob die Aussaat auf den ursprünglich geplanten Flächen beendet werden kann.

In Polen haben Niederschläge und kalte Temperaturen die Kampagne ebenfalls verzögert, aber die Landwirte konnten aufholen und hatten die Aussaat Anfang April fast abgeschlossen. In Österreich, Tschechien, der Slowakei, Slowenien und Kroatien verzögerte sich die Aussaat ebenfalls leicht, durch die Anfang April registrierte Kältewelle. Die Aussaat schreitet derzeit bei günstigem Wetter aber voran.

In Rumänien und Ungarn ist die Aussaat fast abgeschlossen und Niederschläge Anfang April sorgten für ausreichend Bodenfeuchte. Im Baltikum beginnt die Frühjahrssaat erst ab der zweite Aprilhälfte, denn kaltes Wetter verhindertet einen früheren Start.

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