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Ernteprognosen und Wetter

Getreide in Europa leidet unter Hitze und Dürre: Böden viel zu trocken

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am Dienstag, 20.06.2023 - 11:07 (1 Kommentar)

Trockenheit und Hitze drücken in Westeuropa die Ernteprognosen. Noch sind die Ernteerwartungen aber relativ hoch. Alles hängt davon ab, wie das Wetter sich in den nächsten Wochen entwickelt. Für Spanien kam der Regen zu spät, um die Ernteausfälle noch zu reduzieren. In Deutschland dürften die aktuellen Regenfälle den Winter- und Sommerkulturen hingegen noch helfen.

Ertragsprognosen.

Das Wetter in der Europäischen Union ist weiter gekennzeichnet durch starke regionale Unterschiede, mit negativen Folgen für die kommende Getreideernte. Das sagt die Cop-Monitoring Agentur der Europäischen Union (MARS) in ihrem aktuellen Junibericht.

Die Ertragserwartungen in mehreren Regionen haben sich im Juni deutlich verschlechtert. Die stärksten Abwärtskorrekturen betreffen Sommergerste (um minus 4 % auf EU-Ebene). Insgesamt bleiben die Ertragsschätzungen jedoch noch immer nahe am langjährigen Durchschnitt (siehe Tabelle).

Zuletzt haben sich die extremen Dürrebedingungen in den meisten Teilen der Iberischen Halbinsel verbessert. In den südlichen Teilen Spaniens (Andalusien) und Portugals (Alentejo) blieben die Dürrebedingungen jedoch weiter bestehen. Die Regenfälle in Spanien kamen zudem zu spät für eine Erholung der Sommer- und Winterkulturen, so dass die Ernteerwartungen für Spanien sehr schlecht bleiben.

Trockenheit in Nordwesteuropa, Überflutungen in Italien

Wetterextreme.

Hitze und Trockenheit in weiten Teilen des Nordwesteuropas, und Nordmitteleuropas führen zudem zu einer raschen Erschöpfung der Bodenfeuchtigkeit, was sich negativ auf das Ertragspotenzial sowohl von Winter- als auch von Sommerkulturen auswirkt. In Schweden und Dänemark wurden die zweitgeringsten Niederschläge (nach dem Dürrejahr 2018) nach den bisherigen Aufzeichnungen von MARS beobachtet.

In Deutschland sind die Sommerkulturen am stärksten von Hitze und Trockenheit betroffen; insbesondere Kartoffeln. In Nordfrankreich bestehen trotz des Niederschlagsdefizits noch keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Pflanzenentwicklung, heißt es weiter. Die Pflanzen sind weiter in gutem Zustand und profitierten von der sehr guten Wasserversorgung im Frühjahr.

Gleichzeitig meldet MARS erhebliche Niederschlagsüberschüsse im Süden und Norden von Italien, in Ungarn, Kroatien und Slowenien. Das führte zu Staunässe, Überschwemmungen und vermehrten Schädlingsdruck. Die Überschwemmungen führten regional auch zum T Totalverlust bei Winterkulturen.

Deutschland: Massiver Niederschlagsmangel seit Mai

Wetterextrreme.

In Deutschland hat der hat der Mangel an Niederschlägen seit Mitte Mai zu einer erheblichen Verschlechterung Bodenfeuchtigkeit im ganzen Land geführt - insbesondere im Norden und in Ostdeutschland.

Dennoch sieht MARS die Entwicklung für Winter- und die Sommerkulturen noch relativ positiv. Niederschläge werden in den kommenden Wochen jedoch unabdingbar sein, um diese positive Entwicklung aufrechtzuerhalten, heißt es.

Die erste Maihälfte war geprägt von etwas kälterem Wetter und zahlreichen Niederschlagsereignissen, vor allem in Süd- und Westdeutschland. Seitdem herrschen jedoch tagsüber überdurchschnittliche Temperaturen.

Die anhaltende Trockenzeit führte zu erheblichen Niederschlagsdefizit, mit rekordtiefen Niederschlagsmengen seit Mitte Mai (nur etwa 50 % der Durchschnittsmenge im Land ein Defizit von rund 80 % im Nordosten).

Ostdeutschland ist besonders trocken

Während es im Frühjahr reichlich Niederschläge gab und die Bodenfeuchtigkeit im Westen und Süden vollständig wiederhergestellt wurde, war dies im Norden und Ostdeutschland nicht der Fall. Diese Regionen sind nun besonders vom Niederschlagsmangel betroffen und sie haben stark verringerte Bodenwasserwerte (z. B. -25 % in Mecklenburg-Vorpommern) und damit eine deutlich reduzierte Wasserverfügbarkeit.

Die kommenden Wochen werden entscheidend für die Getreidefüllung und für sein Aufrechterhaltung der Ertragserwartungen. Die Wettervorhersagen für die nächsten Woche deuten darauf hin, dass es wieder Niederschläge geben wird Deutschland, auch wenn es unter dem Durchschnitt bleiben dürfte.

Sommerkulturen, die von den höheren Temperaturen profitieren, haben den Wachstumsrückstand nach der Verzögerung der Aussaat etwas aufgeholt, liegen aber immer noch hinter dem üblichen Zeitplan, sagt MARS. Wenn die Bedingungen jedoch trocken bleiben, kann das noch erhebliche negative Auswirkungen haben, auf die Pflanzenentwicklung und den Ertrag.

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