Trotz Trockenheit und Hitzewelle. Davon geht das französische Consulting-Unternehmen Agritel kurz vor dem Monatswechsel aus.
Die französischen Weizenpreise sind seit Juni um etwa 10 Euro/t gefallen. Sie liegen derzeit am wichtigsten französischen Handelsplatz Rouen bei 170 Euro/t.
Zweitgrößte Ernte überhaupt
Frankreichs ist der größte Getreideproduzent der Europäischen Union. In diesem Jahr könnten die französischen Landwirte 39,2 Millionen Tonnen Weichweizen ernten, schätzt das französische Beratungsunternehmen Agritel. Und das trotz der extremen Hitzewelle bei unseren westlichen Nachbarn.
Sollte sich diese Prognose bestätigen, wäre dies zweitgrößte französische Weichweizenernte überhaupt. Außerdem wäre die Produktionsmenge rund 15 Prozent größer als im vorigen Jahr. Die Rekordhitze der letzten Wochen hat die Erträge offenbar kaum beeinträchtigt, teilte das Beratungsunternehmen Agritel am Dienstag mit.
Sehr hohe Erträge gemeldet
Agritel prognostizierte einen durchschnittlich Ertrag der noch laufenden Ernte von 7,82 Tonnen pro Hektar. Das wären etwa 12 Prozent mehr als zur schwachen Ernte des vorigen Jahres und immerhin 7,5 Prozent mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre, wenn man die außergewöhnlich hohen und niedrigen Ernten aus den Jahren 2015 und 2016 herausrechnet.
"Obwohl die Ernte in den Regionen in der Nähe des Ärmelkanals noch nicht vollständig abgeschlossen ist, sind die berichteten Erträge nach wie vor besonders hoch, was die Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Hitzewelle am Ende der Kornfüllungsphase vollständig auslöscht", sagte der Agritel-Generaldirektor Michel Portier in einer Erklärung.
Auch andere Schätzungen sind hoch
Die Aussaatfläche für Weichweizen sei um knapp 2,7 Prozent auf rund 5 Millionen Hektar gestiegen. Das ist der höchste Stand seit drei Jahren, berichtet Agritel. Die Handels- und Erzeugerprognosen für die französische Ernte sind in den letzten Wochen kontinuierlich gestiegen, da die Ergebnisse der laufenden Ernte in den meisten Teilen des Landes sehr gute Erträge zeigten.
Der Getreidehändler Soufflet, einer der größten Getreideexporteure Frankreichs, schätzte die französische Weichweizenernte am vorigen Freitag auf 38 bis 39 Millionen Tonnen, betonte jedoch, dass 20 bis 25 Prozent der Ernte noch zu ernten seien.
Das französische Agrarministerium Agreste hatte vor drei Wochen bereits eine Weizenernte von etwa 37 Millionen Tonnen prognostiziert und damit etwa 3 Mio. t mehr als im vorigen Jahr geerntet wurden.
Gute Qualität, Preise gefallen
Frankreichs durchschnittlicher Eiweißgehalt von Weichweizen im Jahr 2019 - ein Schlüsselmaß für die Mahlqualität - war zufriedenstellend und sollte laut Agritel die Exportstandards erfüllen. Die Prognose von Agritel basierte auf einer landesweiten Umfrage, die vom 26. bis 30. Juli durchgeführt wurde. Sehr heiße und trockene Bedingungen in den letzten Wochen hatten zu einem schnellen Erntetempo geführt.
Das Landwirtschaftsbüro FranceAgriMer hatte gemeldet, dass bis zum 22. Juli knapp zwei Drittel des Weichweizens geerntet war, gegenüber der Vorwoche bedeutet dies ein Erntefortschritt von einem Drittel.
Die französischen Weizenpreise sind vor dem Hintergrund der steigenden Ernteprognosen gefallen. Seit Juni ging es um etwa 10 Euro/t nach unten. Derzeit werden am wichtigsten französischen Handelsplatz Rouen für Brotweizen etwa 170 Euro/t geboten. Anfang Juni waren es noch rund 180 Euro.