Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Getreideernte und Getreidepreise 2021

Frankreichs Bauern ernten viel weniger Weizen – in schlechter Qualität

Getreideernte.
am Mittwoch, 25.08.2021 - 11:35 (Jetzt kommentieren)

Die Weizenernte in Frankreich wird deutlich kleiner als zunächst erwartet. Und auch die Qualität ist schlecht.

Weizenpreise.

Mit nur noch 34,93 Millionen Tonnen erwarten die Analysten die Ernte jetzt auch unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Der Grund: Der starke und anhaltende Regen, fast über den gesamten Sommer.

Die Aussichten auf eine kleinere Ernte beim größten europäischen Weizenproduzenten und Exporteur, in Verbindung mit schrumpfenden Angebotsmengen in Russland, Kanada und den USA, haben die europäischen Weizenpreise zuletzt auf neue Höchststände getrieben.

Am gestrigen Dienstag notierte der vordere Weizenkontrakt an der MATIF in Paris bei knapp 273 Euro je Tonne und die späteren Termine wurden zwischen 243 und 247 Euro je Tonne gehandelt. Am wichtigsten französischen Handelsplatz und Exporthafen in Rouen, wurden für den dort angelieferten Brotweizen 241 Euro je Tonne geboten – die fob-Preise für die Exportverladung lagen in Rouen bei 297 Euro je Tonne.

Am deutschen Großmarkt und Exporthafen Hamburg wurde Brotweizen am Dienstag mit 247 Euro je Tonne notiert und Futtergerste wurde mit 225 Euro gehandelt.

Ernte witterungsbedingt erheblich kleiner

weizenernte.

Die Schätzung von Agritel lag deutlich unter der Anfang des Monats vom französischen Landwirtschaftsministerium prognostizierten Weizenernte von 36,69 Millionen Tonnen. Allerdings hatte die französischen Bauern im vergangenen Jahr aufgrund einer witterungsbedingt sehr viel kleineren Anabaufläche eine noch schlechtere Ernte von 29,18 Millionen Tonnen eingefahren.

„Anfang Juni sah die Weizenernte noch sehr vielversprechend aus. Mit fast 38 Millionen Tonenn wäre die Produktion unter den Top 4 der besten historischen Erntemengen gewesen. Am Ende ist es jedoch eine echte Enttäuschung“, sagte Michel Portier, Geschäftsführer von Agritel, in einer Pressemitteilung. Weder die Erntemenge, noch der durchschnittliche Ertrag, geschätzt auf 70,7 dt/ha, erreichen den Durchschnitt der letzten zehn Jahre, heißt es weiter.

Doch vor allem die Weizen-Qualität enttäuscht: „Das wiederholte schlechte Wetter im Sommer hat eine gute Füllung der Körner erschwert bzw. verschlechtert, erklärt Michel Portier. Fast alle wichtigen Weizen-Regionen seien von diesen schlechten Ergebnissen betroffen, heißt es in der Pressemitteilung. Die Niederschlagsmengen, mit teilweise sehr hoher Intensität, haben seit der Weizen-Blüte manchmal Rekordwerte von bis zu 300 mm betragen, sagt Portier.

Große Qualitätsprobleme – sehr viel Futterweizen

Der Anteil des Futtergetreides an der Ernte  wird deshalb deutlich höher sein als im Vorjahr, sagt Agritel. Sehr viel Weizen, der ursprünglich für die Mehlproduktion bestimmt war, wird laut Agritel "wegen des sehr geringen spezifischen Gewichts (Kornfüllung)" herabgestuft. „Wir werden diesen Weizen wahrscheinlich auf den Weltfuttermarkt exportieren müssen, der hauptsächlich in Asien liegt", sagt Portier.

„Die Märkte scheinen alle diese Informationen über sehr enge Weizenbilanzen sowohl in Frankreich als auch weltweit, insbesondere beim sogenannten Mahlweizen, erst noch verdauen zu müssen", sagt Agritel in weiter. Die französische Weizenernte wurde in diesem Jahr durch wiederholte Regenfälle außerdem sehr stark verzögert.

Das Landwirtschaftsamt FranceAgriMer meldete, dass bis zum 16. August erst 91 Prozent des Weichweizens geerntet waren, während die Ernte im letzten Jahr bereits Anfang August beendet war. Die Situation in Deutschland dürfte ähnlich sein.

Das agrarheute Magazin Die digitale Ausgabe Oktober 2023
agrarheute_magazin_composing

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...