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Getreide aus der Ukraine: Export-Zuschuss soll Überangebot verhindern

Um ein Überangebot von ukrainischen Agrarerzeugnissen im europäischen Binnenmarkt zu verhindern, will EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski einen Zuschuss für jede in einen Drittstaat exportierte Tonne einführen.
am Montag, 04.09.2023 - 12:13 (4 Kommentare)

Um die Getreidepreise für europäische Landwirte möglichst stabil zu halten, soll es für ukrainisches Getreide, das über Seehäfen in Drittstaaten exportiert wird, einen Zuschuss von 30 Euro pro Tonne geben. Das schlägt EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski vor.

Seine Lösung zur Entspannung der Marktsituation hatte Wojciechowski am Donnerstag (31.08.) vor dem EU-Landwirtschaftsausschuss präsentiert. Er räumte jedoch ein, die geplante Beihilfe noch nicht endgültig mit den anderen EU-Kommissaren abgestimmt zu haben. Auch sei noch nicht klar, woher das Geld dafür kommen soll. Dass die Mittel aus dem laufenden Haushalt der EU-Kommission bereit gestellt werden, sei eher unwahrscheinlich.

Etwa 1,44 Mrd. Euro wären pro Jahr für die Beihilfe nötig

Der Schätzung des Agrarkommissars zufolge müssten Mittel für eine Exportmenge von 4 Mio. Tonnen im Monat eingeplant werden. Bei dem vorgeschlagenen Zuschuss von 30 Euro pro Tonne entstünden also Kosten von 120 Mio. Euro im Monat beziehungsweise 1,44 Mrd. Euro im Jahr. Wojciechowski berücksichtigte, dass die Getreidemengen aus der Ukraine, die über den EU-Binnenmarkt exportiert werden müssten, nach Russlands Aufkündigung des Getreideabkommens noch gestiegen sein dürften.

Wojciechowski für Verlängerung der Handelsschutzmaßnahmen

Darüber hinaus stellte Wojciechowski klar, dass er eine Verlängerung der EU-Handelsschutzmaßnahmen für Weizen, Mais, Sonnenblumen und Raps aus der Ukraine befürworte. Die Maßnahmen laufen in der nächsten Woche, am 15. September, aus. Danach können die ukrainischen Erzeugnisse wieder in Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und in der Slowakei landen. Aus Sicht des PiS-Partei-Politikers sollten die Maßnahmen zunächst bis Jahresende verlängert werden.

Wojciechowski sagte vor dem Landwirtschaftsausschuss, dass die fünf Länder 2022 ukrainische Agrarerzeugnisse im Wert von 13 Mrd. Euro importieren mussten. Vor Februar 2022 seien es 7 Mrd. Euro gewesen.

Im Moment gelange das Getreide aus der Ukraine, das durch Wojciechowskis Heimatland Polen transportiert werde, vor allem nach Deutschland, in die Niederlande sowie in das Baltikum. Nur 2 bis 3 Prozent des Getreides werde in Drittstaaten exportiert.

Mit Material von AgE

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