Getreideernte 2023 schrumpft wegen Dürre – Schäden sind deutlich


Die deutsche Getreideernte wird deutlich kleiner als bisher erwartet. Die Folgen der Dürre sind massiv zu spüren. Die Ernte-Prognose des Deutschen Bauernverbandes liegt zudem deutlich unter der Getreideernte des Vorjahres. Auch das langjährige Mittel wird verfehlt.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) geht in seiner Prognose von einer Getreideernte in Höhe von 40,9 Millionen Tonnen aus. Damit liegen die Erwartungen deutlich unter dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2022 (42,2 Millionen Tonnen) und auch 6 Prozent unter dem Vorjahresergebnis (43,6 Millionen Tonnen).
„Wir erwarten eine unterdurchschnittliche Ernte bei erneut großen regionalen Unterschieden. In vielen Landesteilen hat die lange Trockenheit im Mai und Juni deutliche Schäden in den Beständen verursacht, so dass die Ertragserwartungen auch in diesem Jahr unter dem langjährigen Mittel liegen“, so der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied.
Die regionalen Niederschläge der letzten 14 Tage seien für das Getreide vielerorts zu spät gekommen, aber natürlich hilfreich für Zuckerrüben, Kartoffeln und den Futterbau. Rukwied wies mit Blick auf die seit Jahren sinkenden Erträge noch einmal deutlich darauf hin, dass für eine politisch verordnete flächendeckende Extensivierung der Produktion kein Spielraum vorhanden sei.
Preisaussichten sind noch ungewiss

In Deutschland wird in diesem Jahr etwas weniger Getreide angebaut als in den Vorjahren. Mit einer Anbaufläche von 2,84 Millionen Hektar (minus 2 Prozent) ist der Winterweizen unverändert die im Anbau bedeutendste Getreideart in Deutschland, gefolgt von der Wintergerste mit 1,27 Millionen Hektar.
Die Anbaufläche von Sommergerste ist mit 329.000 Hektar etwa 11 Prozent kleiner als im vergangenen Jahr, ein ähnlicher Rückgang ist beim Hafer mit einer Fläche von voraussichtlich 138 400 Hektar (minus 13 % zum Vorjahr) zu beobachten.
Beim Winterraps hat die Anbaufläche um rund 80.000 Hektar weiter zugenommen und liegt nun bei 1,16 Mio. Hektar. Damit liegt der Anbauumfang in etwa auf dem Niveau des 5-jährigen Mittelwertes (1,65 Mio. Hektar). Die derzeit fallenden Preise lassen jedoch erwarten, dass sich dieser Trend nicht weiter fortsetzt.
Abhängig ist dies allerdings auch von den Ernteergebnissen in Nordamerika. Hier besteht aufgrund der dortigen Trockenheit in weiten Teilen Kanadas und der USA noch große Unsicherheit.
Regen für den Mais und das Futter nötig
Für die nun bevorstehende Getreideernte hoffen die deutschen Bäuerinnen und Bauern zwar auf sommerliche und hoffentlich oft trockene Witterungsverhältnisse.
Damit Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben den Entwicklungsrückstand aus dem Frühsommer aufholen können, braucht es jedoch auch in den nächsten Wochen ausreichende Niederschläge.
Diese sind auch für die tierhaltenden Betriebe notwendig, um eine gute Grundfutter- und Silomaisernte einfahren zu können.
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