Getreideernte in Europa: Extremwetter drückt auf die Erträge


Die Getreideernte in der EU ist in vollem Gange. Das Wetter ist oft heiß und trocken. Noch bleiben die Ernteprognosen jedoch relativ hoch. Die europäische Crop-Monitoring-Agentur senkte die Ertragserwartungen vor allem bei Sommergerste und Sonnenblumen. Für Deutschland ging die Ernteschätzung allerdings etwas stärker nach unten.

Die Ertragsprognose für die Getreideernte lässt MARS im europäischen Mittel (noch) auf dem 5-Jahres-Durchschnitt. Für Deutschland hat die Agentur die Erträge jedoch recht deutlich nach unten korrigiert (siehe unten). Für Europa wurde die Ertragserwartungen bei Sonnenblumen an stärksten gesenkt.
Für Sommergerste liegt Prognose jetzt 14 % unter dem 5-Jahres-Mittel. MARS begründet die erneute starke Korrektur mit den erheblichen Ertragsverschlechterungen in Dänemark, Schweden, Finnland und den baltischen Ländern. Der Hauptgrund für die verschlechterten Ertragserwartungen sbei ind die sehr trocken Bedingungen in weiten Teilen West- und Nordeuropas sowie in Ostrumänien.
Die begrenzte Bodenwasserversorgung für Nutzpflanzen wurde durch deutlich wärmere Temperaturen verschärft, heißt es. Der Süden der Iberischen Halbinsel und Norditalien erlebten zudem starke Hitzewellen mit irreversiblen Auswirkungen auf die Erträge. Dabei lagen die Temperaturen im Allgemeinen zwischen 30 und 40 °C.
Außerdem hat MARS deutlich trockenere Bedingungen als üblich in vielen Teilen Europas beobachtet, darunter in Tschechien, Österreich, Nord- Ostfrankreich, den Benelux-Ländern, Dänemark, Südfrankreich, Schweden und Finnland, die meisten Ostseeanrainerstaaten, Polen und in weiten Teile Deutschlands sowie im Osten Rumäniens.
Deutschland: Trockenheit, Hitze und Starkregen drücken Erträge

Der Bodenwasserspiegel in ganz Deutschland bleibt aufgrund eines anhaltenden Mangels an Niederschlägen sehr niedrig, sagt MARS. Temperaturmaxima über 34 °C wurden Anfang Juli beobachtet, was erheblichen Druck sowohl bei Sommer- als auch bei Winterkulturen auslöste. In ganz Deutschland lagen die Temperaturen im Berichtszeitraum über dem Durchschnitt.
Während die Temperaturen im Osten nur knapp über üblichen Werten lagen, wurden in Westdeutschland wiederholt überdurchschnittliche Durchschnittswerte der Tagestemperaturen während des gesamten Zeitraums festgestellt. Gleichzeitig kam es zu erheblichen Niederschlagsdefiziten von bis zu 50 % im Süden und Südwesten, in Fortsetzung des Niederschlagsdefizits seit Mitte Mai.
Die Niederschlagsmengen waren in Norddeutschland am höchsten und erreichten zum Teil durchschnittliche Werte, was jedoch hauptsächlich auf punktuell Starkregenfälle und auf Stürme, die den Getreidepflanzen ebenfalls schadeten, sagt MARS. Das Bodenfeuchtigkeitsdefizit wurde durch die Starkregenfälle kaum gelindert. Daher liegt die Bodenfeuchtigkeit immer noch unter dem langjährigen Durchschnitt. Das führt zu steigendem Stress sowohl für die Sommer- als auch die Winterkulturen.
Die Ernte des Wintergetreides, hat mit Wintergerste angefangen. Die Arbeiten begannen pünktlich etwa Mitte Juni und dauern derzeit an für die meisten Winterkulturen noch an. Anhaltend heiße und trockene Bedingungen verringerte die Zeit der Kornfüllung, was sich negativ auf den Ertrag auswirkt. MARS schätzt die Erträge für Winterkulturen gegenüber dem Vormonat deshalb um ca. 3–4 % nach unten. Auch wenn es für eine endgültige Aussage noch zu früh ist, wurde die Bewertung der Sommergetreideerträge, ebenfalls um bis zu 5 % nach unten korrigiert.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.