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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreideernte mit massiven Qualitäts-Problemen: fehlt bald Brotweizen?

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Montag, 14.08.2023 - 13:16 (1 Kommentar)

Die Getreideernte verzögert sich. Die Qualitätsprobleme sind groß. Qualitätsweizen könnte knapp werden. Die Getreidepreise bewegen sich seitwärts. Das USDA erwartet eine größere Getreideernte in der Ukraine und weniger Weizen in Europa.

Getreideernte.

Die aktuellen Wetterbedingungen veranlassen die Landwirte in ganz Europa, die Erntearbeiten zu intensivieren. In Frankreich zeigen die neuesten FranceAgriMer-Zahlen aufgrund von Niederschlägen nur eine leichte Erntezunahme gegenüber der Vorwoche, berichtet Agritel. In Deutschland dürft die Situation nicht besser sein. In Frankreich müssen etwas weniger als 11 % der Weizenanbaufläche noch geerntet werden. 

Die jüngsten Regenfälle haben den Abschluss der Getreideernte weiter verzögert, waren aber gleichzeitig günstig für den Mais, wo in Frankreich 85 % der Flächen nun als in „gutem bis ausgezeichnetem“ Zustand beurteilt werden. 

Die europäische Getreide 2023 neigt sich allmählich dem Ende zu, doch die Qualität beim Weizen wirft erhebliche Fragen auf. Ein deutlich größerer Teil der Ernte dürfte nur noch als Tierfutter geeignet sein, sagen Analysten. 

Zudem ist das Risiko von Mykotoxinen sehr hoch. In Frankreich sagt Jean-Louis Hérin, unabhängiger Berater für Tierernährung gegenüber dem Onlineportal terre-net, noch ist nicht alles verloren. „Man muss pragmatisch sein und versuchen, das Mögliche rauszuholen.“ 

Um Getreide trocken zu lagern, muss der Weizen auf einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 20 % gedroschen und durch Trocknen auf einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 15 % reduziert werden. Auch wenn dies teuer ist, verhindert die Trocknung die Entwicklung von Insekten und Schimmel im Silo.

Weizenernte in Europa kleiner und Ukraine größer

Die Veröffentlichung des USDA-Berichts am Freitagabend brachte eine Reihe von Anpassungen und vor allem für die Ukraine eine größere Ernte. Die weltweite Produktion von Weizen wurde um fast 3 Millionen Tonnen auf 793 Millionen gesenkt. 

Ursache ist eine kleinere Ernte in der Europäischen Union aufgrund von Rückängen in Spanien, Litauen und Rumänien um ingesamt 3 Millionen Tonnen auf 135 Millionen Tonnen. Auch Kanada wird aufgrund der Dürre einen Rückgang um 2 Millionen Tonnen verzeichnen, schätzt der Wasde-Bericht. 

Laut USDA wird die Ukraine mit einer Produktion von 21 Millionen Tonnen voraussichtlich 3,5 Millionen Tonnen mehr produzieren als bislang erwartet und damit ähnlich viel wie im Vorjahr. Aufgrund des Auslaufens des Getreideabkommens mit Russland im Schwarzen Meer wurde die Menge der ukrainischen Exporte jedoch unverändert auf 10,50 Millionen Tonnen geschätzt. 

Russlands Weizenproduktion blieb mit 85 Millionen Tonnen zum Vormonat unverändert, und auch die russischen Exporte wurden mit rekordhohen 48 Millionen Tonnen auf dem sehr hohen Stand gelassen. Die weltweiten Lagerbestände beim Weizen wurden leicht auf 265,6 Millionen Tonnen reduziert, die der Vereinigten Staaten waren mit 16,75 Millionen Tonnen jedoch höher als erwartet, was den Getreidepreis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts unter Druck setzte.

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