
Russland will seine Weizenexportquote auf 8 Millionen Tonnen reduzieren, teilte das Wirtschaftsministerium am Freitag mit, was eine Reduzierung um 1 Million Tonnen gegenüber dem zuvor geplanten Niveau bedeutet. Die russischen Exporte sind bereits in dieser Saison rückläufig, da Moskau die Ausfuhr über Exportzölle reguliert. Aktuell liegt Exportsteuer bei 94,0 USD pro Tonne und bremst die Ausfuhr deutlich. Hintergrund ist das Bestreben der Russen, das Inlandsangebot zu sichern und die Inflation einzudämmen.
Die zusätzliche Export-Quote für den Zeitraum von 15. Februar bis 30. Juni 2022 ist auf 11 Millionen Tonnen Getreide festgesetzt, davon sind 8 Millionen Tonnen Weizen, teilte das Ministerium mit. Ursprünglich waren 14 Millionen Tonnen geplant, davon 9 Millionen Tonnen Weizen. Für den gleichen Zeitraum 2021 lag die Getreideexportquote bei 17,5 Millionen Tonnen.
Im Jahr 2021 gab es keine spezielle Quote für die Weizenexporte. Die russischen Weizenexporte sind seit Beginn der Vermarktungssaison 2021/22 am 1. Juli deutlich gesunken, was auf eine geringere Ernte und die hohen Exportsteuern zurückzuführen ist. Das USDA rechnet für das gesamt Jahr immer noch mit russischen Ausfuhren von 36 Millionen Tonnen - nach 38,50 Millione Tonne im vorigen Jahr. Das dürft wohl nicht mehr zu schaffen sein.
Die Exportpreise am Schwarzen Meer lagen Ende der vorigen Woche bei 316 USD je Tonne, meldete die EU-Kommission, und sind damit die vierte Woche hintereinander zurückgegangen. Zum gleichen Termin kostete der Weizen in Frankreich 319 USD je Tonne – und damit 16 Euro weniger als in der Woche zuvor.
In den USA wurde Chicago-Weizen für 327 USD verladen – das war im Wochenvergleich sogar ein Abschlag von 20 USD je Tonne. Mittlerweile sind die Exportpreise mit den Börsenkursen weiter gefallen.
Hohe Weizenexporte aus Europa – Angst vor Omicron

Strategie Grains hat seine Schätzung für EU-Weichweizenexporte außerhalb des Blocks für die laufende Saison 2021/22 um mehr als eine Million Tonnen angehoben, da der Preisverfall den französischen Weizen auf den Weltmärkten wettbewerbsfähiger gemacht hat, hieß es in der vorigen Woche.
In dem monatlichen Getreide-Bericht hat das französische Unternehmen die Weichweizenexporte 2021/22 außerhalb der 27-Länder-EU auf 31,5 Millionen Tonnen geschätzt, gegenüber 30,4 Millionen Tonnen im vorigen Monat.
Die Weizenpreise haben sich gegenüber den Rekordhochs des letzten Monats an der Euronext deutlich abgeschwächt, da die Sorgen um das weltweite Weizenangebot mit den größeren Ernten in Australien, Kanada und Russland etwas nachgelassen haben und die auch Sorgen um die Omicron-Coronavirus-Variante, hieß es weiter.
Der Preisrutsch führte jedoch zu einer Nachfragewelle bei den großen Importeuren. Es wurde jedoch erneut allgemein erwartet, dass Frankreich nicht zu den bevorzugten Lieferanten für Algerien gehört, seinen in der Vergangenheit wichtigsten Exportmarkt.
„Obwohl die Öffnung des algerischen Marktes für russischen Weizen die Absatzmöglichkeiten der EU-Exporteure in dieses Ziel nicht erleichtern wird, sind unsere Exportprognosen seit dem letzten Monat nach China, Ägypten, Afrika südlich der Sahara, Marokko und Vietnam dennoch gestiegen“, sagte Strategie Grains in seinem Bericht.
Deutschland weiter mit guten Weizenexporten

Strategie Grains hob auch seine Prognose für EU-Maisexporte angesichts starker Lieferungen aus Rumänien und Bulgarien an, die größere Ernten einbrachten und von der starken globalen Nachfrage, insbesondere aus dem Nahen Osten und in der Türkei, profitierten. Die Analysten erhöhte ihre Schätzung für die Maisernte in der EU auf 68,3 Millionen Tonnen, von zuvor 67,8 Millionen Tonnen, aufgrund der Rekorderträge in Frankreich.
Chinesische Importeure haben diese Woche nach dem Preisrutsch neue Käufe von französischem Weizen und Gerste getätigt, teilten verschiedene europäische Händler Ende der vorigen Woche der Nachrichtenagentur Reuters mit. Das spiegelt den anhaltenden chinesischen Importbedarf bei Futtergetreide wider.
Die offizielle europäische Exportstatistik zeigt bis zum 12. Dezember französische Weizenexporte von 2,9 Millionen Tonnen – deutlich weniger als der diesjährige Top-Exporteur Rumänien mit 3,8 Millionen Tonne über seinen Schwarzmeerhafen Constanta bereits verschifft hat.
Deutsche Exporteure verkauften bisher 1,6 Millionen Tonnen Weizen in Drittländer – geringfügig weniger als der zweite Schwarzmeer-Anrainer Bulgarien mit 1,7 Millionen Tonnen. Knapp unter 1 Millionen Tonnen liegen die Weizenausfuhren aus Lettland und Litauen - und Polen verkaufte basiert 766.900 in Drittländer.
Kassapreise weiter deutlich über dem Terminmarkt
Der Weizen für den neuen Frontmonat März 2022 wurde am europäischen Terminmarkt am Freitag mit 278,50 Euro je Tonne gehandelt – das waren 8 Euro weniger am Freitag vor einer Woche. Und am Montag geht es im laufenden Handel weiter nach unten: auf nur noch 274 Euro je Tonne.
Der nachfolgende Mai-Termin 2022 notierte am Montag bei 271,50 Euro je Tonne und damit 8 Euro niedriger als eine Woche zuvor. Die Weizenernte 2022 wurden am Terminmarkt in Paris am Freitag mit knapp 246 Euro notiert. Ein Minus von 8 Euro zur Vorwoche.
Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg wurde der Brotweizen am Freitag noch mit 285 Euro je Tonne notiert. Das waren 7,50 Euro mehr als am Terminmarkt – jedoch 7 Euro weniger als vor einer Woche. Für die Anlieferung zum Märztermin wurden am Freitag 289 Euro je Tonne geboten. Heute dürften die Preise im laufenden Handel ebenfalls kräftig nachgeben.
Die Preise für Futtergerste lagen in Hamburg am Freitag noch bei 251 Euro je Tonne – das sind 7 Euro weniger eine Woche zuvor.
Am wichtigsten französischen Großmarkt und Exporthafen Rouen wurde Brotweizen am Freitag mit 274 Euro je Tonne notiert – ein Minus von 6 Euro gegenüber der Vorwoche. Die fob-Preise für den Export lagen in Rouen am Freitag bei 321 Euro je Tonne – ein Preisrückgang von 5 Euro im Wochenvergleich.
Futtergerste wurde in Rouen am Freitag für 245 Euro je Tonne angeliefert – ein Minus von 5 Euro zur Vorwoche.
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