Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise blockiert durch schwachen Export – Ernte schrumpft

Getreidepreise-AdobeStock_470881717
am Montag, 28.08.2023 - 10:30 (Jetzt kommentieren)

Die Getreidepreise stehen weiter unter Druck. Grund ist der harte Wettbewerb im Export. Die osteuropäischen Länder wollen das Importverbot für ukrainisches Getreide verlängern. Gleichzeitig steigen die Preise für Ölsaaten. Händler und Analysten sehen mit Sorge die Hitzewelle im Mittelwesten der USA, die vor allem die Sojapflanzen in einer kritischen Wachstumsphase trifft. Das hilft auch dem Raps.

weizenpreise.

Die Europäische Kommission hat die Schätzungen für die europäische Getreide-Ernte am Ende der vorigen Woche erneut nach unten korrigiert. Mit 126,1 Mio. t ist die Weichweizenernte der EU um 300.000 Tonnen kleiner als im Vormonat erwartet, und liegt damit nur noch ganz leicht über der schwachen Vorjahresernte von 125,8 Millionen Tonnen. 

Die deutsche Weizenernte schätzt die Kommission nur noch auf 21,4 Millionen Tonnen und damit fast 1 Millionen Tonnen kleiner als im Vorjahr. Für Frankreich liegt die Ernteprognosen mit knapp 36 Millionen Tonnen jedoch 2,4 Millionen Tonnen über dem Vorjahr und auch Rumänien ernte mit 10,2 Millionen Tonnen rund 1 Millionen Tonnen mehr. Polen bleibt mit einer Weizenernte von 12,7 Millionen Tonne unter dem sehr guten Vorjahresergebnis von 13,4 Millionen Tonnen.

 Den erwarteten Weizenexport hat die Kommission bei 32 Millionen belassen und damit rund 0,6 Millionen Tonnen kleiner als in der zurückliegenden Saison. Die Weizenpreise an der Euronext gaben am Freitag leicht nach und schlossen den Handel für den auslaufenden Septembertermin bei 233,50 Euro je Tonne und für den Dezember bei 243,25 Euro. 

Der Preisunterschied zwischen September und Dezember bleibt damit groß und liegt bei rund 10 Euro/t.

Export - Rumänien jetzt billiger als Russland

Maispreise.

An den Exportmärkten erhielten die Weizenpreise am Ende der vorigen Woche jedoch Unterstützung durch den Kauf von 60.000 t rumänischem Weizen durch Ägypten zum Preis von 270,25 USD/t CIF, berichten die Analysten von agritel. Dabei erhielt eine große Anzahl russischer Angebote keinen Zuschlag, obwohl sie alle bei etwa 270 USD/t FOB lagen, also etwas teurer waren. 

Obwohl auch französischer Weizen keinen Zuschlag erhielt, lagen die französischen fob-Preise noch unter den russischen Angeboten. In Russland hat die Verbesserung der Wachstumsbedingungen bei Sommerweizen in den letzten Wochen das Produktionspotenzial weiter gesteigert, berichtet agritel. 

Dagegen hatte der Deutsche Bauernverband vorige Woche eine schwache Weizenproduktion prognostiziert, die voraussichtlich auf 20 Millionen Tonnen oder weniger zurückgehen könnte, verglichen mit 22 Millionen Tonnen im Vorjahr. Am heutigen Montag wird das BMEL die offiziellen amtlichen Erntedaten für Deutschland veröffentlichen. 

Auch die Crop-Monitoring-Agentur der Kommission, MARS, senkte ihre Schätzungen der Wintergetreideerträge für die EU27 den dritten Monat in Folge. Damit liegen diese jetzt alle unter dem Vorjahresniveau. MARS warnt außerdem auch vor einer Verschlechterung der Weizenqualität in Nordeuropa. Die Prognosen für die Maisernte bleiben trotz eines Rückgangs der Prognose im August deutlich besser als im Vorjahr.

Osteuropäer wollen Importverbot für Ukraine

Die Agrarminister der fünf an die Ukraine angrenzenden osteuropäischen Länder Polen, Ungarn, der Slowakei, Rumänien und Bulgarien, haben sich nach einem Treffen in der vorigen Woche auf einen gemeinsamen Standpunkt geeinigt, der sich für die Verlängerung eines Einfuhrverbots für Getreide aus der Ukraine bis Ende dieses Jahres ausspricht , heißt es in einer Erklärung der polnischen Regierung. 

Der Transit von Getreide durch diese Staaten ist weiterhin erlaubt, und die fünf Minister stimmten auch zu, dass die EU Subventionen für den Getreidetransit aus der Ukraine einführen sollte. Im Mai stimmte die Europäische Kommission zu, ein Einfuhrverbot für ukrainische Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumen nach Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei bis zum 15. September zu verhängen. 

Die jüngste Entscheidung der Kommission vom 25. Juli besagt, dass die EU vor weiteren Entscheidungen das Ergebnis der aktuellen Ernte abwarten werde.Die Mehrheit der anderen EU-Mitgliedsstaaten ist offenbar gegen eine Verlängerung des Verbots. 

Derzeit ist eine relativ hohe Exportaktivität aus Rumänien, Polen und Bulgarien zu beobachten. Rumänien kommt im neuen Wirtschaftsjahr vom 01.07. bis zum 20.08. beim Weizen auf Ausfuhren von 1,2 Millionen Tonnen, Bulgarien auf 758.000 Tonnen, Polen auf 833.000 Tonnen. 

Deutschland exportierte hingegen erst 432.000 Tonnen und der Top-Exporteure Frankreich auf 782.000 Tonnen. Die offiziellen Weizenimporte aus der Ukraine liegen bei knapp 500.000 Tonnen.

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...