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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise brechen empfindlich ein – Ukraine-Import geht weiter

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am Donnerstag, 20.04.2023 - 12:28 (2 Kommentare)

Der Transit von ukrainischem Getreide durch die EU soll weitergehen. Lediglich Ungarn sperrt sich weiter. Es erlaubt den Transit nicht. Die Getreidepreise fallen drastisch – um 10 Euro in zwei Tagen. Das Platzen des Getreidedeals mit Russland am 18. Mai könnte indessen zu einem deutlichen Anstieg der globalen Getreidepreise führen – jedoch zu mehr Preisdruck in Europa aus der Ukraine.

Getreidepreise.

Am europäischen Terminmarkt fallen die vorderen Weizenpreise in nur zwei Tagen um um 10 Euro auf 250 Euro je Tonne. Die neue Ernte 2023 wird nur noch mit 249 Euro gehandelt. Die osteuropäischen Länder wurden ganz offensichtlich zu Absatzmärkten für ukrainisches Getreide, das nicht über die Häfen am Schwarzen Meer exportiert werden konnte. Ursprünglich ging es nur um den Transit von ukrainischem Getreide an die Exporthäfen der EU.

Logistikprobleme und sehr niedrige Preise für ukrainisches Getreide führten dann jedoch dazu, dass das Getreide nicht exportiert wurde, was die lokalen Bauern zwang, mit einem Zustrom billiger ukrainischer Importe zu konkurrieren, von denen sie sagten, dass sie den Wert ihrer eigenen Ernte drücken. Die Europäische Union bereitet aktuell 100 Millionen Euro an Entschädigungszahlungen für Landwirte in fünf an die Ukraine angrenzenden Ländern vor und plant auch bestimmte Einfuhrbeschränkungen für ukrainisches Getreide.

Der Druck auf Brüssel, eine EU-weite Lösung zu finden, war gestiegen, nachdem Polen und Ungarn am vergangenen Wochenende einige Importe aus der Ukraine verboten hatten und andere osteuropäische Länder erklärten, sie erwägen ähnliche Maßnahmen. Im Rahmen eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und der Ukraine von 2016 wurden Einfuhren der wichtigsten Agrarprodukte – wie Weizen und Mais - aus der Ukraine mit Zöllen und Quoten belegt. Die EU hat im vergangenen Jahr alle Zölle bis Juni 2023 augesetzt, und die Kommission hat vorgeschlagen, diese Aussetzung, um ein weiteres Jahr zu verlängern.

EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis diskutierte die Pläne am Mittwoch mit Ministern aus Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei sowie mit ukrainischen Amtskollegen. Ungarn werde das vorübergehende Einfuhrverbot für Getreide und bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Ukraine indessen beibehalten, erklärte der Landwirtschaftsminister des Landes, Istvan Nagy.

Getreidedeal mit Russland könnte platzen – Russlands Ernte wird kleiner

Die Bemühungen der Vereinten Nationen haben noch nicht zur Umsetzung des russischen Teils des Getreideabkommens geführt, sagte der stellvertretende russische Außenminister Alexander Pankin am Mittwoch gegenüber Reportern. „Wir hatten definitiv eine gewisse Dynamik. Aber diese Dynamik war leider nicht so, weil diese Bemühungen des Generalsekretärs und der UNO sehr große Anstrengungen waren, aber sie brachten nicht die Ergebnisse, die für die volle Ausschöpfung ihres vollen Potenzials erforderlich sind“, sagte Pankin.

Das Abkommen über den Export von Lebensmitteln aus der Ukraine wurden am 22. Juli 2022 für 120 Tage geschlossen und im November um denselben Zeitraum verlängert. Die Vereinbarung regelt die Ausfuhr von Getreide aus den von der Ukraine kontrollierten Häfen Odessa, Chernomorsk und Yuzhny. Darüber hinaus wurde von Russland und den Vereinten Nationen ein Memorandum zur Aufhebung der Beschränkungen für den Export russischer Agrarprodukte und Düngemittel auf die Weltmärkte unterzeichnet.

Moskau sagt dazu, dass der zweite Teil des Abkommens nicht umgesetzt wird. Am 18. März kündigte Russland eine Verlängerung des Abkommens um 60 Tage an und warnte davor, dass sich das Abkommen ohne die Umsetzung des Memorandums verlängern würde.

Russlands Getreideernte im Jahr 2023 könnte 123 Millionen Tonnen überschreiten, darunter 78 Millionen Tonnen Weizen, wenn man neue Gebiete berücksichtigt, sagte Landwirtschaftsminister Dmitri Patruschew am Mittwoch.

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