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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise: Coronavirus sorgt für Turbulenzen

Haufen mit Getreidekoernern
am Dienstag, 25.02.2020 - 08:00 (Jetzt kommentieren)

Auch die Getreidepreise bleiben von der aktuellen Marktkorrektur nicht verschont.

Getreideexport

Allerdings fielen die Preisabschläge beim europäischen Weizen und auch beim Mais im laufenden Handel erheblich moderater aus als in den USA. Ganz offensichtlich stützt der rege Export weiterhin die europäischen Weizenpreise – auch am Kassamarkt. Hinzu kommt, dass der schwache Euro die Wettbewerbsfähigeit zuletzt spürbar verbessert hat. Dennoch sollten Getreidebauern nicht zu sehr auf einen erneuten Preisanstieg setzen. Zu unsicher ist die globale Lage infolge der rasanten Ausbreitung des Coronavirus in einer Reihe weiterer Länder.

Die Folgen einer möglichen Pandemie für den globalen Getreidehandel sind jedenfalls nicht abzuschätzen. Seit Wochen sind die Handelsströme in vielen Bereichen massiv gestört – wenn nicht gar unterbrochen. Vieles wird davon abhängen, wie rasch es China gelingt, die Krise zu überwinden – oder zumindest beim Waren- und Güterverkehr zur „Normalität“ zurückzukehren. Zu viele Länder sind von Chinas Nachfrage nach Rohstoffen, Agrargütern  und Industrieprodukten abhängig, gleichzeitig aber auch von den chinesischen Zulieferungen bei zahlreichen Roh- und Vorprodukten.

Auch die chinesische Agrarproduktion könnte unter den Handels- und Transportbeschränkungen im Reich der Mitte leiden. Chinas Präsident Xi Jinping kündigte deshalb weitere Anstrengungen an, um Landwirtschaft und Industrie wiederzubeleben. Unter anderem soll verhindert werden, dass das Virus die laufende Aussaat von Getreide und anderen Pflanzen im Frühjahr stört.

Getreide: Exporttempo zuletzt etwas langsamer

Getreidespeicher

Noch läuft der europäische Getreide-Export hervorragend – und auch Deutschland und die deutschen Getreidepreise profitieren. Doch hat sich das Ausfuhrtempo zuletzt etwas abgeschwächt und es könnte sich weiter verlangsamen, befürchten Händler. Insgesamt haben die Europäer bis zum 23. Februar schon rund 19,8 Mio. Tonnen Weizen in Drittländer verkauft – dass sind 61 Prozent – oder 7,5 Mio. Tonnen – mehr als im vorigen Jahr. Die größten Abnehmer sind bisher Algerien, Saudi-Arabien, Ägypten, Marokko und auch China. Nach China gingen bisher rund 903.000 Tonnen – vor allem aus Frankreich.

Deutschland hat bis zum 23. Februar knapp 1,9 Mio. Tonnen Weizen in Drittländer verkauft. Das sind 100.000 t mehr als in der Vorwoche. (Hinzu kommen fast 1,0 Mio. Tonnen Gerste). Damit hält Deutschland weiter Position drei unter den europäischen Weizen-Exporteuren – deutlich hinter Frankreich und Rumänien, jedoch vor Bulgarien, Lettland, Litauen und Polen. Rumänien kommt bisher auf Gesamtausfuhren von 3,5 Mio. Tonnen und Frankreich verkaufte 6,5 Mio. Tonnen in Drittländer.

Ende der vorigen Woche wurde französischer Weizen am wichtigsten Exporthafen Rouen (ohne Fracht) für 217 USD je Tonne (201 Euro) verladen. Das war 1 USD mehr als in der Woche zuvor. Am Schwarzen Meer wurden 220 USD je Tonne (204 Euro) verlangt. Das waren 2 Euro weniger als in der Woche zuvor, jedoch immer noch 3 USD mehr als man in Frankreich fodert. Damit bleiben die Franzosen weiterhin der Preisführer am globalen Weizenmarkt.

Allerdings ist der Euro von zuletzt 1,11 USD auf zeitweise weniger als 1,08 USD je Tonne gefallen. Damit verbilligen sich die Exporte der Europäer erheblich, die Wettbewerbsfähigkeit verbessert sich und die Preise am Binnenmarkt werden gestützt. Futtergerste wurde Ende der vorigen Woche an den französischen Exporthäfen für 189 USD je Tonne (175 Euro) verladen und damit zu den gleichen Preisen wie in der Woche zuvor. Am Schwarzen Meer wurde für Gerste 192 USD je Tonne (178 Euro) verlangt. Das ist ein Abschlag von 1 USD.

Preisabschläge am Kassamarkt halten sich in Grenzen

Weizenpreise MATIF

Am europäischen Terminmarkt haben die Weizenpreise am Montag deutlich nachgegeben. Grund ist der massive Preisrutsch in den USA. Der vordere Chicago-Weizen verlor im laufenden Handel 15 Cent und fiel auf 536 Cent je Buschel. An der MATIF notierte der vordere Weizenkontrakt im laufenden Handel am Nachmittag bei 192,75 Euro je Tonne. Das waren 2,25 Euro weniger als am Freitag. Die neue Ernte 2020 wurde 10,25 Euro unter dem vorderen Märzweizen – mit 182,50 Euro je Tonne - gehandelt.

Am Kassamarkt haben die Preise am Montag ebenfalls nachgegeben. Brotweizen wurde am Hamburger Großmarkt und Exporthafen mit 198 Euro je Tonne notiert. Das waren 2 Euro weniger als am Ende der vorigen Woche. Die Preise für Futterweizen lagen in Hamburg und in Südoldenburg bei 196 Euro je Tonne. Zum Freitag ist das ein Rückgang von 2 Euro.

Futtergerste wurde in Hamburg am Montag mit 171 Euro je Tonne gehandelt. Das ist ein Rückgang von 2 Euro gegenüber Freitag. Importmais vom Schwarzen Meer wurde am Hamburger Hafen (fot Brake) am Ende der vorigen Woche mit 182 Euro je Tonne gehandelt. Auch hier dürften die Preise zum Beginn dieser Woche um 2 bis 3 Euro zurückgehen

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