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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise erneut unter Druck – Pessimismus bei Bauern und Händlern

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am Mittwoch, 30.08.2023 - 10:56 (1 Kommentar)

Die Getreidepreise geben diese Woche weiter nach. Grund ist der billige russische Weizen und der Importdruck aus der Ukraine. Aus Kanada wird eine kleinere Ernte gemeldet als erwartet.

weizenpreise.

Der Getreidemarkt ist in einer pessimistischen Stimmung. Höhere Produktionsmengen in Russland und anhaltende ukrainische Exporte belasten sowohl die amerikanischen als auch die europäischen Weizenpreise“, begründen die Analysten von Agritel die Entwicklung. 

Am Dienstag sind die europäischen Weizenpreise für den Septembertermin um 3,50 auf nur noch 225 Euro gefallen. Der nachfolgende Dezemberkontrakt verlor 4 Euro und rutschte auf 236 Euro je Tonne nach unten. Der große Preisabstand für den hinteren Termin bleibt jedoch mit über 10 Euro je Tonne erhalten und lässt auf eine Preiserholung in den nächsten Wochen hoffen.

 An den europäischen Kassamärkten bestimmt weiterhin der schwache Export die Richtung der Preise. Am wichtigsten französischen Exporthafen Rouen gingen die Weizenpreise heute Morgen um 5 Euro auf 221,5 Euro je Tonne zurück – Analysten sagen wegen der geringen Wettbewerbsfähigkeit im Export. 

Die heute von Ägypten durchgeführte neue Import-Ausschreibung wird eine Gelegenheit bieten, die Wettbewerbsfähigkeit der großen Exporteure Russland, Frankreich, Rumänien und Frankreich zu beurteilen. Vorige Woche hatten  die russischen Gebote auf einem fob-Niveau von 270 USD/t gelegen.

Ukrainische Weizenaussaat bleibt hoch

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Es wird nicht erwartet, dass ukrainische Landwirte die Anbaufläche für Winterweizen, die sie für die Ernte 2024 säen, reduzieren werden. Und dass trotz höherer Logistikkosten aufgrund der Exportkrise nach dem Ende des Schwarzmeerabkommens, sagte ein hochrangiger Landwirtschaftsbeamter am Dienstag gegenüber Reuters. 

Das Ende des Schwarzmeerkorridors, der während des Krieges für den sicheren Getreideexport genutzt wurde, hatte Spekulationen ausgelöst, dass Landwirte aufgrund der schrumpfenden Gewinnmargen und der teuren Exportrouten weniger Weizen anbauen könnten. 

Die Landwirte haben die Weizenernte 2023 bereits abgeschlossen und nach ukrainischen Angaben 21,94 Millionen Tonnen geerntet. Das wäre eine größere Ernte als 2022 als die ukrainischen Landwirte insgesamt 20,7 Millionen Tonnen von den Feldern holten. 

Die Ukraine kann derzeit Getreide vor allem über kleine Flusshäfen an der Donau und über ihre westliche Landgrenze zur Europäischen Union exportieren.

Kanadas Ernte kleiner – US-Getreide leidet unter Hitze

Von einem anderen TOP-Exporteur, aus Kanada kommen Berichte über eine witterungsbedingt kleinere Weizenernte. Die gestrige Produktionsschätzung von Statscan für Kanada bestätigt Erwartung des Marktes an eine Abwärtskorrektur der Ernteprognosen

Die Kanadier erwarten nun, dass die kanadische Weizenernte im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 4,86 Millionen Tonnen auf 29,47 Millionen Tonnen zurückgehen wird. Das sind immerhin 3,5 Millionen Tonnen weniger als das USDA in seinem Augustreport geschätzt hat. 

In den USA zeigen auch die Ergebnisse der ProFarmer-Tour die Folgen der aktuellen Hitzewelle, wobei die Temperaturen in den letzten Wochen besonders hoch waren. Das hat auch zu einer deutlichen Verschlechterung der Erntebewertungen durch das USDA geführt hat: Beim Sommerweizen gelten noch 37 % der Pflanzen als in gutem Zustand, deutlich weniger als im Vorjahr (68 %). 

Mais verliert bei den mit gut bis ausgezeichnet bewerteten Nutzpflanzen mit 56 % erneut 2 Punkte, während Sojabohnen mit 58 % einen Punkt im Minus haben. Die Händler hatten allerdings eine noch stärkere Kürzung erwartet.

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