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Getreideernte und Preise

Getreidepreise: Ernte und Export geben den Takt vor

Getreidepreise
am Montag, 29.07.2019 - 15:00 (Jetzt kommentieren)

Die Getreidepreise stehen unter dem Einfluss der Ernteprognosen aus Russland und Europa.

Beide Regionen haben ihre Ernte-Prognosen wegen hitzebedinger Ertragseinbußen gesenkt. Trotz dieser Korrekturen sind die Ernteerwartungen bei den beiden führenden globalen Weizen- und Gerstenexporteuren immer noch sehr gut.

Immer stärker rücken deshalb die Exportpreise in den Fokus der Aufmerksamkeit. Dabei haben sich die Preise an den Exporthäfen Russlands und Europas in den letzten vier Wochen deutlich aufeinander zubewegt. Während aber die Weizenpreise am Schwarzen Meer seit Ende Juni mehr oder weniger stabil bei etwa 195 USD/t lagen, ging es in Europa im gleichen Zeitraum von etwa 220 USD/t auf 195 USD je t steil nach unten.

Ursache sind die relativ hohen europäischen Ernteerwartungen und die Notwendigkeit sich an den Exportmärkten gegenüber Russland zu behaupten. In den USA sind die Weizenpreise im gleichen Zeitraum ebenfalls um 22 USD/t gefallen. Dennoch sind die aktuellen Kurse für den Chicago-Weizen (SRW) am US-Golf mit 216 USD/t gegenüber Europäern und Russen noch deutlich höher - und damit bisher nicht konkurrenzfähig.

Deutscher Export beginnt sehr schleppend

Getreidepreise

Trotz des kräftigen Preisrutsches und der schon weit fortgeschrittenen Weizen- und Gerstenernte beginnt der europäische Getreideexport schleppend. Offenbar bekommen europäische Händler und Exporteure zu den deutlich reduzierten Preisofferten nur wenig Ware aus der Landwirtschaft. Zudem sind die Hoffnungen vieler Landwirte auf einen erneuten Preisanstieg noch immer groß.

In den ersten drei Wochen des neuen Wirtschaftsjahres haben die Europäer nur 584.000 t Weizen in Drittländer verkauft. Das waren nochmals 10 Prozent weniger als im bereits sehr schwachen Vorjahr. Von den Gesamtexporten kamen knapp 70.000 t aus Frankreich und 200.000 t aus Rumänien sowie weitere 70.000 t aus Bulgarien.

An den deutschen Export-Häfen wurden im Juli gerade einmal 50.000 t Weizen verladen und damit 10.000 t weniger als in Polen. Gerste haben die Europäer in den ersten drei Wochen des aktuellen Wirtschaftsjahres rund 170.000 t exportiert. Das waren ebenfalls 8 Prozent weniger als im vorigen Jahr. Der allergrößte Teil dieser Menge kam aus Rumänien.

Weizenpreise starten fester in die Woche

getreidepreise

Die aktuelle Woche beginnt an den Terminbörsen der USA mit einem kräftigen Anstieg der Weizenpreise im vorbörslichen Handel. Ob diese Preiserholung vor allem technischer Natur ist oder ob eine echte Markterholung dahinter steckt, ist noch nicht ausgemacht. Ausschlaggebend für die Nachhaltigkeit der Erholung wird die weitere Entwicklung der Maispreise sein. Diese geben wegen der starken Substitutions-Effekte im Futtersektor auch beim Weizen die Richtung vor. Zum Zustand der US-Maispflanzen wird der Crop-Progress-Report des USDA heute Abend neue Informationen liefern.

Der Terminmarkt in Chicago hatte am Freitag wegen der hohen Erntemeldungen aus Russland und Europa nachgegeben. Das zog auch den europäischen Markt nach unten. Der vordere September-Weizen rutschte um 3 Cent auf nur noch 496 Cent je Buschel nach unten. Am heutigen Montag kletteren die US-Weizenpreise im vorbörslichen Handel aber deutlich über die 500-Cent-Marke. Am europäischen Terminmarkt gab der September-Weizen am Freitag um 50 Cent auf 175 Euro/t nach. Am heutigen Montag Mittag werden mit Unterstützung aus Chicago ebenfalls etwas höhere Kurse von 176 Euro/t notiert.

In Deutschland bewegten sich die Kassapreise zuletzt seitwärts. Für die Anlieferung im Juli wurden in Hamburg am vorigen Freitag 180 Euro geboten. Das waren die gleichen Preise wie zum Wochenbeginn. Der August-Termin wurde in Hamburg am Freitag mit 173 Euro notiert und damit ebenfalls wie zum Beginn der Woche. Im Osten Deutschland lagen die nominellen Angebotspreise für Brotweizen am Freitag bei 164 Euro und für den Augusttermin bei 157 Euro/t.

Rapspreise im Plus, EU-Mais zuletzt seitwärts

masipreise

Die US-Maispreise haben im Verlauf der vorigen Woche wegen der besseren Witterungsbedingungen nachgegeben. Am Montag Mittag sieht es zunächst nach einer erneuten Preiserholung aus. Der vordere Septembermais wurde am Freitag mit 414 Cent je Buschel notiert. Im vorbörslichen Handel am Montag steigen die September-Preise auf 419 Cent. Gleichzeitig wird die neue Ernte mit 428 Cent notiert. Am europäischen Terminmarkt kostete der August-Mais am Freitag 178 Euro und die neue Ernte 179 Euro.

Die US-Sojapreise bewegten sich vorige Woche eher seitwärts. Am heutigen Montag notiert der vordere Augusttermin im vorbörslichen Handel in Chicago bei 888 Cent und der November bei 906 Cent. Das ist ein leichtes Plus.

Die Rapspreise haben am europäischen Teminmarkt in der vorigen Woche zugelegt. Die neue Ernte (August) beschloss den Handel am Freitag bei knapp 380 Euro. Am Montag beginnt der Handel zunächst unverändert.

Am Kassamarkt in Hamburg hatte man den vorderen Raps am Freitag mit 378 Euro/t gehandelt und den August mit 380 Euro/t. In Mannheim wurden für den vorderen Termin 385 Euro geboten und für den August 386 Euro.

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