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Getreidemarkt und Getreidepreise 2021

Getreidepreise explodieren: Extremwetter macht alle Prognosen zunichte

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am Montag, 19.07.2021 - 11:00 (Jetzt kommentieren)

Die europäischen Weizenpreise sind in wenigen Tagen um 17 Euro je Tonne gestiegen. Und in der neuen Woche geht es weiter steil nach oben.

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In den USA sind die Weizenpreise noch stärker gestiegen als hierzulande. Dort erreichen vor allem die Preise für den im Norden der USA und in Kanada angebauten proteinreichen Sommerweizen immer neue Höchststände.  Am heutigen Montag geht es weiter steil nach oben. Während aber in Europa vor allem schwere Überflutungen, Starkregen und Hagelschäden die Sorgen um hohe Ernteverluste anheizen, sind es in den USA und in Kanada vor allem die extreme Hitzewelle im Norden.

Dazu kommen im Mittelwesten die sich erneut verstärkenden Befürchtungen über Trockenheit und Ertragsausfälle bei Mais und Soja. Fakt ist jedenfalls, dass die Getreidepreise in den USA im vorbörslichen Handel am Montag weiter steil nach oben gehen. Das wird die Notierungen in Europa weiter mitziehen. Dabei schießen die Kurse für den Sommerweizen in Minneapolis (HRS) am Montag erneut am stärksten nach oben. Diese Rallye zieht auch Preise für den Chicago-Weizen (SRW) und den weiter südlich angebauten Hartweizen (HRW) aus Kansas mit. Auch für Mais, Sojabohnen und Canola/Raps steigen die Kurse in den USA am Montag weiter.

Am europäischen Terminmarkt war der Weizen vorige Woche um 17 Euro auf 214 Euro je Tonne gestiegen – und auch am heutigen Montag ist mit weiter kräftig steigenden Preisen zu rechnen. Am Kassamarkt folgten die Preise den Vorgaben der MATIF. Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg kletterten die Kurse für den dort notierten Brotweizen auf 219 Euro je Tonne. Das ist ein Plus zur Vorwoche von 16 Euro je Tonne.

Für Futtergerste wurden am Hamburger Großmarkt am Freitag immerhin 189 Euro je Tonne notiert – das sind 9 Euro mehr als in der Woche zuvor.

USA: Sommerweizen wird getoastet - Russland mit Problemen

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In der vorigen Woche stiegen die Preise für den Chicago-Weizen insgesamt um 12,6 Prozent! Das war der größte wöchentliche Preisanstieg seit Juni 2015 - also seit 6 Jahren, berichten Analysten aus den USA. Ursache ist die extreme Hitze in den nördlichen US-Ebenen und in den kanadischen Prärien. Dort haben die Farmer immer stärker mit den Folgen einer extremen Dürre zu kämpfen, und eine weitere Hitzewelle ist offenbar schon im Anmarsch.

Hinzu kommt das widrige Wetter in Europa und in Russland. Das schürt die Besorgnis über mögliche globale Versorgungsprobleme, heißt es. An der Minneapolis Grain Exchange stieg der Preis für den Sommerweizen am Freitag auf 943 Cent je Buschel, den höchsten Preis seit Dezember 2012. „Die Great Plains werden nächste Woche weiter verbrennen. Der Sommerweizen wird zu Toast”, sagte ein US-Analyst.

Auch für Russland, den weltgrößten Weizenexporteur, sind aufgrund überraschend schwacher Erträge in den wichtigen südlichen Exportregionen, Sorgen über Lieferprobleme aufgekommen. Die russischen Analysten von IKAR haben die Prognose für Russlands Weizenernte 2021 von 83,5 Millionen Tonnen auf 81,5 Millionen Tonnen gesenkt.

Die sintflutartige Regenfälle, die in Deutschland schwerste Überschwemmungen verursacht haben, heizen die Sorgen über größere Ertragsverluste und Qualitätseinbußen bei der Weizenernte in Europa an.

Im Mittelwesten der USA hat es zuletzt etwas geregnet – davon hat vor allem der Mais profitiert. – Doch am heutigen Montag geht es für den Mais im vorbörslichen Handel zusammen mit Weizen, Soja und Canola ebenfalls nach oben. Der Grund: Die Aussichten für Ende Juli und  August lassen deutlich wärmeres und trockeneres Wetter erwarten.

Frankreich: Erste Exporte nach Algerien und China

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Das US-Landwirtschaftsministerium sagte letzte Woche, die Landwirte in den nördlichen US-Ebenen würden die kleinste Sommerweizenernte seit 33 Jahren zu ernten, was die Auswirkungen der schweren Dürre in der wichtigsten Anbauregion widerspiegelt. „Das Wetter in den Plains ist extrem heiß und trocken, und der Markt passt seine Angebotserwartungen immer weiter nach unten an", erklärte ein US-Analyst die Entwicklung.

Aber nicht nur in Deutschland haben die Unwetter der letzten Tage zu Sorgen über die Größe und die Qualität der Getreideernte geführt. Auch aus Frankreich kommen witterungsbedingte Korrekturen der Ernteerwartungen. So meldete das Landwirtschaftsamt FranceAgriMer, dass der französischen Weichweizens noch zu 76 Prozent in gutem oder sehr gutem Zustand ist, gegenüber 79 Prozent in der Woche zuvor. Auch bei Gerste wird die Ernte in Frankreich und Deutschland durch die Regenfälle verzögert.

Derzeit ist an den französischen Häfen jedoch eine Wiederaufnahme der Verladung in Drittländer zu beobachten, insbesondere nach Algerien und China, berichten französische Analysten. Algerien kaufte vorige Woche 30.000 französischen Weichweizen für rund 288 Euro je Tonne (C&F).

Der Export von Gerste wird nach Berichten französischer Analysten jedoch durch die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Schwarzmeer-Gerste erschwert. Es werden insbesondere größere chinesische Einkäufe von ukrainischer Gerste gemeldet. Gleichzeitig melden sich jedoch auch Futtermittelhersteller aus Südeuropa zurück und es kommt zu ersten Geschäften mit der neuen Ernte.

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