
Das umstrittene Video des Drohnenangriffs auf den Kreml in Moskau war gestern der Auslöser für den Anstieg der Weizenpreise in den USA. In Europa passierte indessen wegen des von vielen Analysten als „überversorgt“ eingeschätzten Marktes wenig. Hinzu kommt, dass eine mögliche Unterbrechung der Schwarzmeer-Exporte den Zustrom von ukrainischem Getreide auf den europäischen Binnenmarkt massiv erhöhen dürfte. Und damit auch den Preisdruck auf die europäischen Getreidepreise.
Vor dem Hintergrund des starken Verkaufsdrucks der letzten Tage und sehr starker Short-Positionen von großen Fonds sehen Analysten wie Agritel auch einen deutlichen „Anstieg der geopolitischen Risikoprämie in dieser Woche vor den Schlussverhandlungen zum „Grain Deal“. Der in den letzten Wochen massiv abgestürzte US-Weizen stieg vor diesem Hintergrund um mehr als 5 %.
Russland sei daran interessiert, alle Parameter des Getreideabkommens einzuhalten und setze seine diesbezüglichen Interaktionen fort, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch gegenüber Reportern. „Natürlich sind wir daran interessiert, dass alle Bedingungen dieses Deals eingehalten werden und dass die relevanten Vereinbarungen umgesetzt werden, die wir vor ziemlich langer Zeit getroffen haben, als dieser Deal zum ersten Mal initiiert wurde. Die Interaktionen in dieser Angelegenheit dauern an“, sagte der Kreml-Sprecher gegenüber TASS.
Er erklärte weiter, dass es bisher wenig Anlass zu Optimismus gegeben habe, wiederholte jedoch, dass Gespräche im Gange seien. Als Antwort auf eine Frage zu möglichen Maßnahmen Russlands, sollte das Abkommen nicht verlängert werden, sagte Peskow: „Russland wird nichts tun, was seinen Interessen zuwiderläuft“, betonte er. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Russland und UN-Vertretern findet am 5. Mai im russischen Außenministerium in Moskau statt sagte die Sprecherin Maria Zakharova am Mittwoch in einer Pressekonferenz.
Ukraine: Importverbot in 5 Länder – sonst ist Einfuhr erlaubt

Die Europäische Kommission hat den ukrainischen Getreideexport in fünf osteuropäische Länder vom 2. Mai bis zum 5. Juni verboten und gleichzeitig den Transit und Export in andere EU-Mitgliedstaaten erlaubt, sagte die Kommission in ihrer am Dienstag veröffentlichten Erklärung. „Die Europäische Kommission hat heute außergewöhnliche und vorübergehende Präventivmaßnahmen für die Einfuhr einer begrenzten Anzahl von Produkten aus der Ukraine erlassen“, sagte die Kommission.
„Die Maßnahmen betreffen nur vier landwirtschaftliche Erzeugnisse – Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne – mit Ursprung in der Ukraine. Sie zielen darauf ab, logistische Engpässe bei diesen Erzeugnissen in Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei zu beseitigen. Die Maßnahmen treten am 2 Mai und wird bis zum 5. Juni 2023 dauern“, heißt es darin.
„Während dieses Zeitraums können Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne mit Ursprung in der Ukraine weiterhin zum zollrechtlich freien Verkehr in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union mit Ausnahme der fünf an der Frontlinie gelegenen Mitgliedstaaten Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei abgefertigt werden “, erklärte die Kommission.
„Die Produkte können weiterhin in diesen fünf Mitgliedstaaten zirkulieren oder diese durch ein gemeinsames Zollversandverfahren passieren oder in ein Land oder Gebiet außerhalb der EU gelangen“, stellte die Kommission fest. Die genannten Länder verpflichteten sich, einseitige Importverbote für landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Ukraine aufzuheben, fügte die Kommission hinzu.
Im April 2023 beschlossen Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei einseitig, die Einfuhr landwirtschaftlicher Produkte aus der Ukraine wegen Überfüllung ihrer Märkte zu verbieten, was die lokalen Bauern an den Rand des Ruins brachte.
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