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Getreideanbau und Lagerbestände

Getreidepreise fallen nach Anbaudaten – Weizen rutscht unter 350 Euro

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am Donnerstag, 30.06.2022 - 19:19 (Jetzt kommentieren)

Der Anbaureport des USDA sorgt für fallende Preise bei Weizen und Mais. Bei Soja und Raps geht es mit den Preisen zunächst nach oben. Dann geben die Kurse ebenfalls nach. Auslöser für die Preiskorrektur sind die aktualisierten Anbaudaten aus den USA und die Ende Mai noch vorhandenen Getreidebestände. Sie geben Aufschluss über Verbrauch und Export.

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Die Weizenpreise sind am Donnerstagabend nach Veröffentlichung der neuen USDA-Daten kräftig gefallen. Auch für Mais gaben die Kurse deutlich nach. Die Preise für Sojabohnen und Raps zogen hingegen zunächst deutlich an, drehten dann aber ebenfalls in Minus. Offensichtlich braucht der Markt einige Zeit um die neuen Daten zu verarbeiten. Deshalb kann es morgen (am Freitag) durchaus weitere heftige Korrekturen geben.

Am Donnerstagabend gegen 20:00 Uhr (MEZ) notierte der vordere Weizenkontrakt (Juli 2022, alte Ernte) in Chicago jedenfalls mit einem Minus von 47 Cent bei 868 Cent je Buschel. Der neuerntige Septemberkontrakt fiel ebenfalls um 46 Cent auf 884 Cent je Buschel.

Der im Norden der USA und in Kanada angebaute proteinreiche Sommerweizen gab für den Septembertermin um 32 Cent nach – auf 987 Cent je Buschel. Der vordere alterntige US-Mais (Juli) notierte an der CBOT 26 Cent im Minus, bei 744 Cent je Buschel. Der Septembertermin gab hingegen deutlicher um 35 Cent auf nur noch 628 Cent nach.

Sojabohnen lagen für den alterntigen Julitermin gegen 20:00 Uhr hingegen um 1 Cent im Plus bei 1.675 Cent je Buschel. Für den November (neue Ernte) ging es jedoch um 20 Cent auf 1458 Cent nach unten. Die vorderen Canolapreise in Kanada stiegen hingegen um 14 CAD - auf 913 CAD je Tonne. Doch für die neue Ernte ging es um 14 CAD auf 878 CAD je Tonne nach unten.

Die Vorgaben aus Übersee hatten deutliche Auswirkungen auf die europäischen Getreidepreise. An der MATIF in Paris brach der vordere Weizenkontrakt für die neue Ernte (September) um 8,75 Euro ein - auf 349,75 Euro je Tonne. Beim vorderen Maiskontrakt (August) gingen die Preise um 8,0 Euro auf 298 Euro je Tonne nach unten.

Die Rapspreise drehten nach anfänglichen deutlichen Gewinnen ebenfalls ins Minus. Der Frontmonat August (neue Ernte) gab um 5,25 Euro nach - auf 694 Euro je Tonne.

Mehr Mais und weniger Soja angebaut als erwartet

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US-Farmer haben in diesem Jahr mehr Mais angebaut als ursprünglich erwartet, um von den hohen Preisen für das Getreide zu profitieren, zeigt der am Donnerstagabend veröffentlichte Anbaureport des USDA. Die Anbaufläche für Sojabohnen lag unter der ursprünglichen März-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums.

Das USDA gab in einem Bericht an, dass sich die Maispflanzungen auf 89,921 Millionen Acres (36,40 Mio. ha) und die Sojabohnenpflanzungen auf 88,325 Millionen Acres (35,75 Mio. ha) beliefen.

Analysten hatten erwartet, dass der Bericht eine Maisanbaufläche von 89,861 Millionen Acres (36,38 ha) und eine Sojaanbaufläche von 90,446 Millionen Acres (36,61 Mio. ha) ausweisen würde. Im März hatte das USDA geschätzt, dass die Landwirte 89,490 Millionen Arcres (36,23 Mio. ha) Mais und 90,955 Millionen Acres (36,82 Mio. ha) Sojabohnen anbauen würden.

Es war eine Überraschung zu sehen, wie die Maismärkte nach der Veröffentlichung des Berichts die zusätzliche Anbaufläche mit so schweren Verlusten begrüßten, sagt ein US-Analyst nach der Veröfftenlichung der Daten. „Ich denke, die Verluste dürften eher von der Nachfrage und den aktuellen Wettervorhersagen abhängen, als von der zusätzlichen Anbaufläche die nur wenig Mais zu den Produktionsschätzungen für 2022/23 dazufügt", hieß es weiter.

Angesichts der knappen globalen Maisversorgung, die derzeit prognostiziert wird, ist es überraschend, dass dieser geringe zusätzliche Produktionswert ausreicht, um eine rückläufige Preisreaktion auszulösen.

Etwas mehr Winterweizen, weniger Sommerweizen

Die gesamte mit Weizen bepflanzte Fläche für 2022 wird auf 47,1 Millionen Acres (19,06 Mio. ha) geschätzt, das wäre ein Anstieg von 1 Prozent gegenüber 2021, sagt das USDA. Wenn dies realisiert wird, entspricht dies jedoch nur der fünftniedrigste Weizenanbaufläche seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1919.

Die Winterweizenanbaufläche von 2022 mit 34,0 Millionen Acres (13,76 Mio. ha) ist gegenüber dem Vorjahr um 1 Prozent gestiegen, aber gegenüber der vorherigen Schätzung um 1 Prozent gesunken. Davon sind etwa 23,5 Millionen Acres (9,51 Mio. ha) Hard Red Winter Weizen (Kansas), 6,86 Millionen Acres (2,78 Mio. ha) sind Soft Red Winter Weizen (Chicago-Weizen) und 3,61 Millionen Acres (1,46 Mio. ha) sind White Winter Weizen.

Der für 2022 angebaute Sommerweizen wird auf 11,1 Millionen Acres (4,49 Mio. ha) geschätzt, was einem Rückgang von 3 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Rund 10,4 Millionen Acres davon sind Hard Red Spring Weizen (4,2 Mio. ha). Die mit Hartweizen bepflanzte Fläche für 2022 wird voraussichtlich insgesamt 1,98 Millionen Acres (0,80 Mio. ha) betragen, rund 21 Prozent!! mehr als im Vorjahr.

Druck auf die Weizenpreise kam auch durch eine erneute Ankündingung aus Russland, das man sei bereit, mit den Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten, um die Risiken einer globalen Ernährungskrise zu bekämpfen, und auch sei bereit, seinen Verpflichtungen zum Export von Lebensmitteln und Düngemitteln nachzukommen. Die Zusagen seien in einem Gespräch zwischen dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und dem UN-Generalsekretär Antonio Guterres erfolgt, teilte Lawrows Ministerium in einer Erklärung mit.

Die Erklärung hörte jedoch damit auf, neue konkrete Schritte anzukündigen, und wiederholte frühere russische Anschuldigungen, dass ukrainische Aktionen und westliche Sanktionen für die Krise verantwortlich seien. „Es wurde betont, dass der Export von ukrainischem Getreide durch Kiew selbst behindert wird“, hieß es aus Russland.

Weizenbestände deutlich kleiner als 2021 – Maisbestände größer

Die Weizenbestände der alten Ernte, die am 1. Juni 2022 eingelagert waren, belief sich auf 660 Millionen Buschel (17,9 Mio. Tonnen), das waren 22 Prozent weniger als vor einem Jahr als die Bestände zum gleichen Termin bei 23 Millionen Tonnen lagen.

Am 1. Juni 2022 beliefen sich die Hartweizenbestände der alten Ernte auf insgesamt 21,2 Millionen Buschel (0,57 Mio. t), was ebenfalls einem Rückgang von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Die Maisbestände beliefen sich am 1. Juni 2022 auf insgesamt 4,35 Milliarden Buschel (110,4 Mio. Tonnen), was einem Anstieg von 6 Prozent gegenüber dem 1. Juni 2021 entspricht als die Bestände zum gleichen Termin bei 104 Millionen Tonnen lagen.

Die am 1. Juni 2022 gelagerten Sojabohnen beliefen sich auf insgesamt 971 Millionen Buschel (26,4 Mio. Tonnen), was einem Anstieg von 26 Prozent gegenüber dem 1. Juni 2021 entspricht als die Bestände zum gleichen Termin bei 20,9 Millionen Tonnen lagen.

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