
Die Weizenpreise fielen am Montag um 6,25 Euro auf 230,25 Euro je Tonne. Das ist der niedrigste Weizenpreis seit dem 10 Juli als die Kurse knapp unter 230 Euro je Tonne gerutscht waren. Im vorbörslichen Handel am Dienstag geben die Weizenpreise weiter nach. Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg wird Brotweizen am Montag mit 248 Euro gehandelt (3 Euro weniger als am Freitag), für A-Weizenwerden 257 Euro geboten und E-Weizen notiert bei 263 Euro je Tonne.
Vom französischen Großmarkt und Exporthafen Rouen werden Dienstagmorgen Brotweizenpreise von 230 Euro je Tonne gemeldet. Für Futtergerste boten die Händler am Hamburger Großmarkt 207 Euro und im französischen Rouen sogar 210 Euro je Tonne. Am Dienstag stehen die Getreidepreise im vorbörslichen Handel weiter unter Druck und reagieren damit sowohl auf die Daten aus dem USDA-Report vom Freitag, als auch auf die hohen Produktions- und Exportschätzungen aus Russland.
Die witterungsbedingten Qualitätsprobleme aus der laufenden europäischen Ernte spielen (noch) keine große Rolle bei der Preisbildung. Analysten erwarten jedoch, dass der Anteil an Brotweizen und vor allem an Qualitätsweizen sowohl in Deutschland als auch in Frankreich deutlich geringer ausfallen könnten als erwartet. Das zeigen die aktuellen Prämien für A-Weizen und E-Weizen auch schon an (siehe oben).
Ukraine mit größerer Ernte und Exportkorridoren

Laut USDA wird die Ukraine mit einer Produktion von 21 Millionen Tonnen voraussichtlich 3,5 Millionen Tonnen Weizen mehr produzieren als bislang erwartet wurde und damit ähnlich viel wie im Vorjahr. Aufgrund des Auslaufens des Getreideabkommens mit Russland am Schwarzen Meer wurde die Menge der ukrainischen Exporte jedoch unverändert auf 10,50 Millionen Tonnen geschätzt.
Russlands Weizenproduktion blieb nach der Einschätzung des USDA mit 85 Millionen Tonnen zum Vormonat unverändert, und auch die russischen Exporte wurden mit rekordhohen 48 Millionen Tonnen auf dem sehr hohen Stand gelassen.
Die Ukraine hat vorige Woche vorübergehende Korridore im Schwarzen Meer für Handelsschiffe angekündigt, die von oder zu den Häfen Tschernomorsk, Odessa und Juschny fahren, deren Eigner und Kapitäne „offiziell ihre Bereitschaft bestätigen“, entlang einer Route zu fahren, auf der eine militärische Bedrohung und Minengefahr bestehen.
Die Ukraine registriert Schiffe, die bereit sind, das Schwarze Meer unter dem Schutz der ukrainischen Streitkräfte zu durchqueren. Kiew sagte, es erwäge insbesondere die Route, die innerhalb der Hoheitsgewässer und an den maritimen Wirtschaftszonen Rumäniens und Bulgariens verläuft.
Russland schätzt seine Ernte nach oben
Russland selbst hat seine Getreideernte nach oben korrigiert. Sie könnte diesem Jahr voraussichtlich 135 Millionen Tonnen erreichen, trotz schwieriger Wetterbedingungen für Landwirte im Süden des Landes. Dies sagte Wladimir Plotnikow, erster stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Agrarfragen der Staatsduma, am vorigen Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur TASS
„Trotz der Wetterbedingungen wird es auch in diesem Jahr eine sehr gute Ernte geben. In diesem Jahr erfolgt die Ernte im Süden Russlands unter schwierigen Bedingungen, denn auf dem Höhepunkt der Erntezeit gab es heftige Regenfälle, teilweise mit Hagel. In der letzten Woche war das Wetter im Süden des Landes ungewöhnlich heiß.
Zuvor hatte das Landwirtschaftsministerium die Getreideernte des Landes im Jahr 2023 auf 123 Millionen Tonnen geschätzt. Davon entfallen 78 Millionen Tonnen auf Weizen. Das Ministerium hält eine Aufwärtskorrektur der Prognose für möglich. Nach Angaben des russischen Landwirtschaftsministeriums wurden in der Saison 2022/23 (vom 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023) mehr als 55 Millionen Tonnen Getreide exportiert, darunter die Rekordmenge von 47 Millionen Tonnen Weizen.
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