
Die Weizenpreise fallen am Montag auf beiden Seiten des Atlantiks heftig, weil die Überzeugung am Markt zunimmt, dass der sichere Schifffahrtskanal für den Export von Getreide aus der Ukraine verlängert wird. „Die Weizenpreise werden heute durch die zunehmende Markterwartungen gedrückt, dass das Abkommen über den sicheren Versand von Getreide aus der Ukraine diesen Monat verlängert wird“, sagte ein US-Analyst der Nachrichtenagentur Reuters. Hinzu kommt, dass am Wochenende keine weiteren negativen Kommentare aus Russland zum Abkommen gab.
„Eine Verlängerung würde dafür sorgen, dass ukrainisches Getreide in einer Zeit auf die Weltmärkte strömt, in der auch russischer Weizen sehr billig angeboten wird,“ heißt es weiter. Die Maispreise leiden zum einen unter der Schwäche der Weizenpreise, zum andern ist die Ukraine auch ein großer Maisexporteur.
Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu sagte am Sonntag, dass Ankara hart daran arbeite, die von den Vereinigten Nationen unterstützte Initiative auszuweiten, die es der Ukraine ermöglicht habe, Getreide aus Häfen zu exportieren, die nach der Invasion von Russland blockiert wurden. Die Ukraine sieht zudem keine Notwendigkeit, die Weizenexporte für die Saison Juli/Juni 2023/24 einzuschränken, da die zurückliegende Ernte offenbar größer als erwartet ausgefallen ist, wenn auch geringer als in Friedenszeiten, sagte ein hochrangiger Beamter des Landwirtschaftsministeriums.
USDA-Report am Mittwoch – Fokus Südamerika

Händler positionierten sich außerdem vor dem USDA-Bericht am kommenden Mittwochabend, wobei erwartet wird, dass das USDA seine Prognosen für Argentiniens Sojabohnen- und Maisernten erneut kürzen wird und Schätzungen über die hohen brasilianischen Ernten beibehalten wird. „Das Wetter in Argentinien bleibt schlecht, aber die enorme Größe der brasilianischen Sojabohnenernte ist auch ein bärischer Faktor auf dem Markt“, sagen Analysten gegenüber Reuters.
Erwartungen, dass die Dürre die Ernten Argentiniens erheblich beeinträchtigen wird, haben die letzten Wochen die Preise für Sojabohnen und Mais massiv gestützt. Weitere Erhöhungen der US-Zinsen könnten indessen auch die globale Nachfrage nach Getreide beeinträchtigen, sagen Händler, denn sie verteuern den Einkauf für die Importeure.
In einigen Dürregebieten Frankreich wird in dieser Woche Regen erwartet. Auch das drückt heute auf die Preise. Die Niederschlagsmenge wird ein wichtiger Faktor für die Aufwuchs-Bedingungen der Ernte sein. FranceAgriMer teilte mit, dass sich 95 % der Weizenflächen in „gutem bis ausgezeichnetem“ Zustand befinden, unverändert gegenüber der letzten Woche. Die Bewertung für Futtergerste liegt bei 93 % als gut und sehr gut, 1 Prozent-Punkt weniger als letzte Woche. Außerdem sind 92 % der Sommergerstenfläche bestellt, verglichen mit 80 % letzte Woche, sagen die Analysten von Agritel.
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