
Die Preise für Weizen und Mais geraten wegen der wachsenden Exporte vom Schwarzen Meer immer wieder unter Druck. Auch in Russland und der Ukraine geben die Getreidepreise unter dem Druck der auf den Markt drängenden neuen Ernten nach und ziehen so die globalen Getreidepreise mit nach unten.
Am Montag konnten sich die Getreidepreise am europäischen Terminmarkt jedoch stabilisieren, denn in Chicago wurde wegen eines Feiertags (Labor Day) am Montag nicht gehandelt. Am heutigen Dienstag legen die Getreidepreise am Terminmarkt in den USA im vorbörslichen Handel leicht zu. Das dürfte auch in Europa zum Handelsbeginn für etwas festere Kurse sorgen.
Gestützt wurden die Preise in Europa zuletzt hingegen durch die katastrophalen Aussichten für die neue Maisernte. Sehr pessimistische Ertragsprognosen aus Frankreich verstärken die Produktionsängste und begrenzen den Abwärtstrend der Getreidepreise. Hinzu kommt: Der anhaltende Rückgang der Eurodollar-Parität stützt die europäischen Notierungen ebenfalls und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit im Export.
Die australische Landwirtschaftsbehörde ABARES hat hingegen eine neue Weizenernte von 32,2 Millionen Tonnen prognostiziert. Das liegt knapp unter dem Rekord des letzten Jahres. Die Gerstenproduktion wird voraussichtlich 12,3 Millionen Tonnen betragen, die viertgrößte überhaupt.
„Die Aussichten für die Getreideernte in Australien sehen sehr vielversprechend aus – wir prognostizieren eine Ernte von 55,5 Millionen Tonnen“, sagte Jared Greenville, Executive Director von ABARES, in einer Erklärung.
Russland mit Problemen beim Export – Preise fallen
Die russischen Weizenexporte könnten nach Analystenschätzungen von 3,5 Millionen Tonnen im August auf 4 Millionen Tonnen im September steigen, wenn die neue Rekordernte auf den Markt drückt. Damit sind die Exporte des weltgrößten Weizenexporteurs im Vergleich zum September letzten Jahres aber immer noch deutlich kleiner.
Grund ist ein sehr starker Rubel und Probleme mit Logistik, Versicherungen und Zahlungen, infolge der westlichen Sanktionen gegen Moskau. Die Exporte aus Russland waren von Juli bis August rund 27 % kleiner als im vorigen Jahr, berichtete das Beratungsunternehmen Sovecon gegenüber Reuters. Das Niveau sei für diese Monate das niedrigste seit 2017/18, heiß es weiter.
Die Hauptabnehmer von russischem Getreide sitzen im Nahe Osten und im nördlichen Afrika. Bei einer so großen Ernte und der vorhandenen Kapazität der Hafeninfrastruktur ist es möglich, rund 6 Millionen Tonnen Weizen pro Monat zu exportieren, sagen Getreidehändler. Aber derzeit geht darum, Märkte und Abnehmern zu finden.
Die Wiederaufnahme der Getreidelieferungen aus den drei Schwarzmeerhäfen der Ukraine im Juli verringerte die Nachfrage nach russischen Exporten spürbar, berichten Analysten - da der ukrainische Weizen deutlich billiger ist als die russische Ware.
Die russischen Exporte könnten jedoch wieder Fahrt aufnehmen, wenn der russische Inlandspreis weiter fällt, glauben andere Marktbeobachter.
Die Exportpreise für russischen Weizen fielen jedenfalls vorige Woche unter dem Druck der neuen Ernte. Staatliche Getreideeinkäufer aus Ägypten und Algerien kauften vorige Woche jedenfalls russischen Weizen, berichtet Reuters. Die russischen Preise für Lieferungen aus den Schwarzmeerhäfen fielen Ende letzter Woche um weitere 5 USD auf 310 USD je Tonne frei an Bord (FOB).
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