
Ein Grund für den Preisrückgang ist, dass am Samstag zwei Getreide-Frachtschiffe in der Ukraine ankamen. Das waren die ersten Schiffe, die einen temporären Korridor nutzten, um in Schwarzmeerhäfen einzulaufen und Getreide zu laden.
Vorigen Monat kündigte die Ukraine einen „humanitären Korridor“ im Schwarzen Meer an, um Schiffe durchzulassen, und um eine faktische Blockade zu umgehen, nachdem Russland aus der Vereinbarung über den Getreideexport der Ukraine ausgestiegen war. Das hat die Sorgen der Märkte über den Zugang zu den Weizenbeständen im Schwarzen Meer zerstreut, sagen Analysten.
Außerdem ist die Dominanz des russischen Weizens, der in großen Mengen vorhanden ist, und auf die Märkte fließt, immer noch deutlich spürbar. Der Preisrückgang wurde jedoch wegen der Produktionssorgen in Argentinien und Australien begrenzt, sagen Analysten.
Weiterhin haben chinesische Käufer offenbar größere Mengen französischen Weichweizens gekauft, um die inländischen Vorräte zu stützen, nachdem Überschwemmungen in Nordchina und eine Dürre im Westen die Vorräte des weltgrößten Weizenverbraucher schrumpfen lässt.
60 % des ukrainischen Getreides gehen durch die EU
Gleichzeitig sind die ukrainischen Getreideexporte in die Europäische Union weiterhin Gegenstand von Debatten. Die Europäische Kommission hat ihr vorübergehendes Einfuhrverbot für ukrainisches Getreide in die fünf Grenzländer, das am 15. September auslaufen sollte, nicht verlängert.
Allerdings scheinen einige der betroffenen Länder das Verbot außer Kraft setzen zu wollen, so verhängen Polen, Ungarn und die Slowakei eigene Einfuhrverbote.
Ungefähr 60 % des ukrainischen Getreides wurden zuletzt über alternative Routen der EU transportiert, während 40 % immer noch über das Schwarze Meer transportiert wurden, bis Moskau im Juli aus dem von den Vereinten Nationen unterstützten Getreideabkommen über das Schwarze Meer ausstieg.
Ukraine will vor der WTO klagen
Polen, die Slowakei und Ungarn kündigten am Freitag Einfuhrbeschränkungen an, nachdem die Europäische Kommission beschlossen hatte, ein Verkaufsverbot innerhalb der fünf EU-Nachbarn der Ukraine, zu denen auch Rumänien und Bulgarien gehören, nicht zu verlängern.
Rumänische Landwirte forderten am Samstag von der Regierung ein einseitiges Verbot der Einfuhr von ukrainischem Getreide und anderen Nahrungsmitteln, nachdem die Europäische Kommission beschlossen hatte, die Beschränkungen aufzuheben, berichtet Reuters.
Rumänien ist zum Transitland für mehr als 60 % des ukrainischen Getreides geworden, das auf dem Landweg transportiert wird, und sein Premierminister sagte am Montag, dass es das Verbot auch verlängern könnte, wenn die Importnachfrage steigt.
Ukrainische Beamte kündigten am Montag außerdem Pläne an, Polen, Ungarn und die Slowakei vor der Welthandelsorganisation zu verklagen, berichtet Reuters.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.