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Getreidemarkt und Krieg in der Ukraine

Getreidepreise: Ukraine und Russland sprechen über Hafenöffnung

Getreideschiff.
am Mittwoch, 13.07.2022 - 09:57 (1 Kommentar)

Die Getreidepreise fallen wegen der heute zwischen der Ukraine, Russland und der UNO in der Türkei begonnenen Gespräche. Dabei geht es um die Aufhebung der russischen Hafenblockade an den großen ukrainischen Schwarzmeerhäfen. Rund 20 Millionen Tonnen Mais und Weizen der alten Ernte lagern in den Hafenspeichern am Schwarzen Meer. Nun kommt die neue Ernte hinzu. Die Ukraine wirft Russland vor das ukrainische Getreide in den besetzten Gebieten zu stehlen und zu verkaufen. Russland bestreitet das.

Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sich Militärdelegationen aus der Türkei, Russland und der Ukraine mit einer Delegation der Vereinten Nationen treffen werden, um den sicheren Export ukrainischen Getreides von den Schwarzmeerhäfen zu erörtern.

Das Treffen beginnt am heutigen Mittwoch den 13. Juli, sagte Akar. „Militärdelegationen aus der Türkei, Russland und der Ukraine sowie eine Delegation der Vereinten Nationen werden in Istanbul Gespräche über den sicheren Transfer von Getreide führen, dass in ukrainischen Häfen auf eine Verschiffung an die internationalen Märkte wartet“, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Türkei spielt eine entscheidende Rolle bei den Gesprächen zwischen den Vereinten Nationen, Russland und der Ukraine über einen möglichen Schwarzmeerkorridor für den Export von Getreide aus der Ukraine. Die Türkei ist selbst ein sehr großer Importeur von Schwarzmeer-Weizen. Der von der UN vorgeschlagener Plan sieht vor, dass die Lieferungen entlang bestimmter Korridore beginnen sollen und so bekannte Standorte von Minen vermeiden.

Der Sprecher des russischen Außenministeriums, Pjotr ​​Iljitschew, sagte der Nachrichtenagentur Interfax, Moskau habe eine Liste mit Forderungen, bevor die Lieferungen beginnen können. „Unsere verständlichen Bedingungen beinhalten die Möglichkeit, Schiffe zu kontrollieren und zu durchsuchen, um den Waffenschmuggel zu vermeiden, und Kiews Verpflichtung, keine Provokationen durchzuführen“, sagte Iljitschew.

Schnelle Wiederaufnahme der Exporte kaum möglich

Vor geplanten vierseitigen Gesprächen in der Türkei zur Freigabe der ukrainischen Getreideexporte sagte das Außenministerium der Ukraine noch einmal, die Getreidefrage müsse unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen gelöst werden. „Die Ukraine setzt sich dafür ein, dass die Frage der Freigabe ukrainischen Getreides unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen gelöst wird“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Oleg Nikolenko, gegenüber Reuters.

Die Ukraine hat weiterhin große Schwierigkeiten, Getreide und andere Waren zu exportieren, da die großen Häfen am Schwarzen Meer blockiert sind, und der Krieg auch die Logistik zerstört hat. Getreide macht wertmäßig fast ein Fünftel aller ukrainischen Exporte aus, wie ukrainische Außenhandels-Daten zeigen. Auch der Export der kommenden Ernte ist gefährdet, da der Ukraine aufgrund der Exportblockade nun Lagerraum fehlt.

Kiew hat Russland zuletzt außerdem vorgeworfen, Getreide aus Gebieten gestohlen zu haben, die von russischen Streitkräften besetzt wurden. Moskau hat diese Vorwürfe bisher zurückgewiesen. „Wir arbeiten hart, aber es ist noch ein weiter Weg“, sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres am Dienstag gegenüber der internationalen Presse. Die Vereinten Nationen arbeiten außerdem daran, den russischen Getreide- und Düngemittelexport zu erleichtern, der laut Moskau durch westliche Sanktionen behindert wurde.

Selbst wenn jedoch eine Einigung über die Wiederaufnahme ukrainischer Exporte erzielt wird, sagen Analysten und Getreide-Händler, dass Schifffahrts- und Versicherungsunternehmen angesichts der Risiken bei der Navigation in verminten Gewässern Zusicherungen zur Wiederaufnahme des Handels benötigen.

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