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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise: Darum geraten die Weizenpreise unter Druck

Weizen.
am Montag, 15.03.2021 - 15:24 (Jetzt kommentieren)

Die europäischen Weizenpreise mussten in der vorigen Woche ebenso Federn lassen wie die Maispreise.

Weizenpreise.

Trotz dieser Abwärtskorrekturen ist das Niveau der Getreidepreise noch immer sehr hoch. Der vordere Weizenkontrakt ist in der vorigen Woche von seinen letzten Höchstständen etwas zurückgefallen und notiert zu Beginn dieser Woche bei rund 222 Euro je Tonne; das ist ein Rückgang von knapp 10 Euro je Tonne. Die neue Weizenernte wird mit 199 Euro je Tonne relativ stabil gehandelt.

Auch die Maispreise sind etwas abgesackt – auf  jetzt 214 Euro je Tonne. Dagegen konnte sich der Raps auf sehr hohem Niveau behaupten bei 524 Euro je Tonne. Die neue Rapsernte wird mit 454 Euro je Tonne gehandelt.

Stärkere Impulse dürften Markt und Preise zum Ende des Monats erhalten. Dann bringt das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) die Berichte zu den Lagerbeständen und Anbauschätzungen in d n USA heraus. Diese Berichte sind in der Regel wichtige Markttreiber und angesichts der engen Vorräte an Mais, Soja und Weizen wird das in diesem Jahr ganz besonders zutreffen.

Während die Getreidepreise aber durch die anhaltend starke Nachfrage und die kleinen Bestände sehr gut gestützt werden, könnten sehr große Anbauschätzungen im USDA-Bericht am 31. März durchaus zu erheblichen Preisabschlägen führen. Vorsicht ist also geboten.

In den US-Weizengebieten regnet es – Ägypten kauft in Rumänien

Weizenpreise.

Niederschläge in den US-Winterweizengebieten haben die Weizenpreise in den USA zuletzt etwas unter Druck gesetzt, sagen Analysten. Das hat zunächst einmal auch in Europa und am Schwarzen Meer zu Preisrücknahmen geführt. In dieser Woche wird mit zum Teil beträchtlichen Regenfällen in den US-Winterweizengebieten gerechnet. Das dürfte den unter erheblichem Trockenstress leidenden Weizenpflanzen in der sehr wichtigen Wachstumsphase im Frühjahr einen kräftigen Wachstumsschub geben.

Diese Woche wird in den "Central Plains" ein feuchtes und schneereiches Wettermuster erwartet, das die Trockenheit in Colorado, Nebraska, Kansas und Oklahoma erheblich lindern wird, sagt ein US-Wetterdienst. Die verbesserten Niederschlagsaussichten für US-Weizen treffen mit Berichten über verbesserte Wachstumsbedingungen beim Top-Exporteur Russland und auch in der Ukraine zusammen. Hnzu kommen Nachrichten über überwiegend günstige Wachstumsbedingungen in der Europäischen Union.

Die Aussaat von Sommergetreide macht in Westeuropa gute Fortschritte, insbesondere beim Top-Produzenten Frankreich - aber auch in Deutschland. Es wird jedoch ein Rückgang der Anbaufläche aufgrund der ungewöhnlich hohen Flächen des vorigen Jahres erwartet. In Frankreich waren bis zum 8. März etwa 90 Prozent der erwarteten Sommergerstenfläche bestellt, weit mehr als im Vorjahr mit 33 Prozent, meldet das Landwirtschaftsamt FranceAgriMer am Freitag.

Für einen Importtender des größten Weizenimporteurs Ägypten am vorigen Donnerstag lagen zahlreiche Angebote vor, darunter auch aus Russland – trotz der hohen Exportsteuer. Der staatliche ägyptische Einkäufer akzeptierte im Rahmen der Auktion allerdings 360.000 Tonnen Weizen aus Rumänien.

Ukraine weitet Gerstenanbau kräftig aus

Rapspreise.

Die Preise für Gerste am Schwarzen Meer haben aufgrund der starken Nachfrage aus China kräftig zugelegt und zeitweise sogar die Preise für Mahlweizen übertroffen, teilten Analysten von APK-Inform vorige Woche mit. Weiter heißt es, dass China von Juli 2020 bis Februar 2021 rund 2,7 Millionen Tonnen ukrainische Gerste gekauft hat, verglichen mit 800.000 Tonnen in der vorigen Saison.

Die Preise für Gerste der Ernte 2020 lagen Ende der vorigen Woche am Schwarzen Meer bei 246 USD pro Tonne, meldet die EU-Kommission. Brotweizen wurde hingegen für 285 USD je Tonne verladen. Zum gleichen Termin wurde französische Gerste am wichtigsten Exporthafen Rouen für 267 USD je Tonne angeboten – und Brotweizen für 288 USD je Tonne. Das waren rund 8 USD weniger als in der Woche zuvor.

Das ukrainische Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass die Gerstenernte 2021 wegen einer höheren Aussaatfläche und besseren Wetterbedingungen von 7,8 Millionen Tonnen auf 9,2 Millionen Tonnen ansteigen könnte. Nach den neuesten Daten des ukrainischen staatlichen Meteorologischen Zentrums waren rund 98 % des ukrainischen Winterweizens und 100 % der Wintergerste in gutem Zustand. Auswinterungsschäden und schwaches Wachstum gab es offenbar nur auf 2 % der Winterweizenfelder und 7 % der Winterrapsflächen, teilten die Meteorologen mit.

Das Wirtschaftsministerium in Kiew geht davon aus, dass die Anbaufläche aller Getreidearten von 15,2 Millionen Hektar im Jahr 2020 auf 15,7 Millionen Hektar im Jahr 2021 zunehmen könnte. Das günstige Wetter könnte den Landwirten zudem helfen, ihre Getreideernte von 65,5 Millionen Tonnen im Jahr 2020 auf 75 Millionen Tonnen in diesem Jahr zu steigern, heißt es.

Südamerika kann weiter nicht liefern

Sojapreise.

Die anhaltende Unsicherheit über die Ernte in Südamerika gab den Preisen für Sojabohnen und auch für Raps weiterhin Unterstützung. Die Getreidebörse von Buenos Aires senkte ihre Schätzungen für die argentinische Sojabohnenernte in der vorigen Woche auf 44 Millionen Tonnen und ihre Maisprognose auf 45 Millionen Tonnen: damit lag man erneut unter den früheren Prognosen von jeweils 46 Millionen Tonnen für Soja und Mais.

Die Getreidebörse in Rosario senkte die Prognose für die Sojaernte von zuvor 49 Millionen auf 45 Millionen Tonnen, unter Berufung auf die hohen Temperaturen und die geringen Niederschläge im Getreidegürtel des Landes. Argentinien ist der weltweit größte Exporteur von Sojaschrot, dem wichtigsten Eiweißfutter weltweit.

Im benachbarten Brasilien hat die staatliche Agraragentur Conab ihre Schätzungen für die brasilianischen Sojabohnen- und Maisernten 2020/21 indessen angehoben, auch wenn die Erzeuger ihre zweite Maisernte außerhalb des idealen Pflanzfensters säen, heißte es in dem Bericht. Grund ist die deutlich Ausweitung der Anbaufläche.

Dabei sind die Erntebedingungen für die laufende Sojaernte wegen der anhaltenden Regenfälle extrem schlecht – und die Aussaat der Wintermaisernte (Safrina) verzögert sich weiter. In den zentralen Teilen des wichtigsten Soja- und Maisstaates Mato Grosso gab es Rekordniederschläge, wobei einige Regionen innerhalb weniger Tage 10 Zoll - also etwa 250 mm - erhielten. Unter diesen Bedingungen kann man aber weder ernten noch pflanzen.

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