
Die Weizenpreise sind am Dienstagabend nach Veröffentlichung der USDA-Daten am deutlich gefallen. Auch für Mais gaben die Kurse drastisch nach. Die Sojapreise rutschten ebenfalls deutlich ins Minus. Am Dienstagabend gegen 19 Uhr (MEZ) notierte der vordere Weizenkontrakt (September 2022) in Chicago mit einem deutlichen Minus von 26 Cent bei 860 Cent je Buschel. Der im Norden der USA und in Kanada angebaute proteinreiche Sommerweizen brach gar um 36 Cent ein – auf 928 Cent je Buschel.
Der vordere US-Mais (September) notierte an der CBOT ebenfalls 36 Cent im Minus bei 600 Cent je Buschel. Sojabohnen fielen um 52 Cent auf 1469 Cent je Buschel. Die vorderen Canolapreise in Kanada brachen um 29 CAD ein - auf 837 CAD je Tonne.
Die Vorgaben aus Übersee hatten natürlich erhebliche (negative) Auswirkungen auf die europäischen Getreidepreise. An der MATIF in Paris fiel der der vordere Weizenkontrakt für die neue Ernte (September) wie ein Stein um 11,25 Euro zu - auf 341 Euro je Tonne. Der Dezember-Kontrakt gab 10 Euro nach - auf 332 Euro je Tonne.
Beim vorderen Maiskontrakt (August) gaben die Preise um 8,75 Euro auf 317,75 Euro je Tonne nach. Die Rapspreise fielen mit Canola. Der Frontmonat August (neue Ernte) lag 23 Euro im Minus bei 675 Euro je Tonne.
Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar sagte am Dienstag, dass sich Militärdelegationen aus der Türkei, Russland und der Ukraine mit einer Delegation der Vereinten Nationen treffen werden, um den sicheren Export ukrainischen Getreides zu erörtern, berichtet Reuters. Das Treffen findet am 13. Juli statt, sagte Akar. Diese Ankündigung könnte die Getreidepreise stärker beinflusst haben, als die Daten des USDA.
„Militärdelegationen aus der Türkei, Russland und der Ukraine sowie eine Delegation der Vereinten Nationen werden morgen (Mittwoch) in Istanbul Gespräche über den sicheren Transfer von Getreide führen, das in ukrainischen Häfen auf einen Seeweg an internationale Märkte wartet“, sagte Akar.
Europäer ernten weniger Weizen

Der Weizenausblick des USDA für das Wirtschaftsjahr 2022/23 korrigiert die erwartete globale Produktion nach unten, ebenso den Verbrauch. Gleichzeitig werden mehr Exporte erwartet und etwas größere Lagerbestände als im Vormonat. Die Produktion wurde gegenüber dem Vormonat um 1,8 Millionen Tonnen auf 771,6 Millionen Tonnen reduziert. Gegenüber dem vorigen Jahr wäre die globale Weizenernte 7,4 Millionen Tonnen kleiner.
Die Erntemengen wurden für die Europäische Union, für die Ukraine und für Argentinien nach unten revidiert. Diese Korrekturen konnten nur teilweise durch größere Ernten für Kanada, die Vereinigten Staaten und Russland kompensiert. Die EU-Produktion wurde wegen der anhaltenden Trockenheit um 2,0 Millionen Tonnen auf 134,1 Millionen gesenkt. Dahinter stehen nach Aussagen des USDA kleinere Ernten in Spanien, Italien und Deutschland. Die Produktion in der Ukraine wurde um 2,0 Millionen Tonnen auf 19,5 Millionen Tonnen reduziert. Ursache ist die Reduzierung der abgeernteten Fläche.
Die Produktion in Kanada wird dagegen um 1,0 Millionen Tonnen auf 34,0 Millionen Tonnen angehoben. Hintergrund ist eine größere Anbaufläche als zunächst erwartet. Die russische Ernte hat das USDA um 0,5 Millionen auf 81,50 Millionen erhöht und bleibt damit deutlich unter den Schätzungen russischer und anderer internationaler Analysten, die eine russische Weizen-Ernte von bis zu 89 Millionen Tonnen für möglich halten.
Den Welthandel hat das USDA um 0,9 Mio. Tonnen auf 205,5 Millionen Tonnen angehoben. Höhere Exporte aus Kanada und den Vereinigten Staaten werden teilweise durch niedrigere Exporte aus Argentinien und der EU kompensiert.
Das USDA hat die Ausfuhren der EU von 36,0 Millionen Tonnen auf 35,50 Millionen Tonnen gesenkt. Russlands Exportaussichten blieben mit 40 Millionen Tonnen unverändert.
Der weltweite Verbrauch wurde um 1,8 Millionen Tonnen auf 784,2 Millionen reduziert, hauptsächlich durch reduzierte Futtermittelnutzung in der EU und der Ukraine. Die globalen Endbestände 2022/23 wurden um 0,7 Millionen Tonnen auf 267,5 Millionen erhöht, bleiben damit aber aber auf dem niedrigsten Stand seit 2016/17.
Maisernte in der Ukraine deutlich unter Vorjahr
Der Ausblick für globale Grobgetreideernte (Mais, Gerste, Sorghum) geht im Vergleich zum Vormonat 2022/23 von einer geringeren Produktion und einem geringeren Verbrauch aus.
Die globale Maisproduktion bleibt hingegen nahezu unverändert zum Vormonat bei 1.186 Millionen Tonnen. Der globale Mais-Verbrauch wird ebenfalls bei 1.186 Millionen Tonne erwartet. Für die USA wurde die Mais-Produktion jedoch um 1 Millionen Tonnen auf 368 Millionen Tonnen angehoben. Im vorigen Jahr erntten die US-Famer immerhin 384 Millionen Tonnen. Die russische Maisproduktion wurde hingegen von 15,5 Millionen Tonnen auf 14,50 Millionen Tonnen gesenkt. Im vorigen Jahr ernteten die Russen 15,2 Millionen Tonnen.
Die erwartete Mais-Ernte der Ukraine blieb mit 25 Millionen Tonnen zum Vormonat unverändert – das sind jedoch 17 Millionen Tonnen weniger als die Rekordernte aus dem vorigen Jahr. Die EU-Maisproduktion wurde wegen eines Rückgangs in Italien leicht reduziert - auf 68,0 Millionen Tonnen. Im vorigen Jahr ernteten die Europäer 70,5 Millionen Tonnen Mais. Die globale Gerstenproduktion für 2022/23 hat das USDA wegen kleineren Ernten in Kanada und der EU gesenkt.
Zu den wichtigsten globalen Handelsänderungen für 2022/23 gehören größere Maisexporte für Paraguay und eine Reduzierung der Ausfuhren für Russland. Die Maisimporte der EU wurden bei 16 Millionen Tonnen unverändert gelassen. Für China geht das USDA wie im Vormonat von Maiseinfuhren von 18 Millionen Tonnen aus. Im vorigen Jahr hatte die EU ebenfalls 16 Millionen Tonnen Mais importiert und in China waren es 23 Millionen Tonnen.
Die Gerstenexporte hat das USDA sowohl für Kanada gesenkt als auf für die EU. Die globalen Maisbestände wurden im Vergleich zum Vormonat um 2,5 Millionen Tonnen auf 313 Millionen erhöht und sind damit geringfügig größer als im Vorjahr.
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