
In Europa wurde am Montag wegen des Osterfeiertages nicht gehandelt. Doch in den USA und am Weltmarkt stiegen die Getreidepreise am Montag weiter steil an. Und auch am Dienstag geht es im laufenden Handel steil nach oben. Neben den weiter nach oben schießenden Weizenpreisen kletterten auch die Maispreise in den USA auf den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt.
Analysten sagen, dass die ungünstigen Witterungsbedingungen in den USA und auch in Südamerika sowie die ins Stocken geratenen Schwarzmeer-Exporte, die Sorgen der großen Importländer über eine weitere Verknappung des ohnehin knappen globalen Angebots weiter verstärkten. In den USA trieben die widrigen Witterungsverhältnisse im Mittelwesten bei der Maisausaat und in den südlichen Weizenanbaugebieten die Getreidepreise weiter nach oben.
Nach dem Crop-Progress-Report des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA), war die Maisaussaat in den USA vorige Woche zu 4 % abgeschlossen. Damit lag das Tempo unter dem Fünfjahresdurchschnitt von 6 %, sagte das USDA in seinem Bericht, der am Montag veröffentlicht wurde, und auch die Analystenerwartungen verfehlte.
Das USDA sagte außerdem, dass sich nur 30 % der US-Winterweizenbestände in gutem bis ausgezeichnetem Zustand befinden. Das sind nochmals zwei Prozentpunkte weniger als vor einer Woche. Das Rating lag damit unter dem Durchschnitt der Analystenerwartungen und war das schlechteste Weizenrating seit 1996. Mehr als zwei Drittel (69 %) der US-Winterweizenernte befanden sich mitterweile in einem Gebiet, das von Dürre betroffen war, sagte das USDA weiter.
Getreideexport aus der Ukraine fast unmöglich

Am Schwarzen Meer kommt der Getreideexport fast zum Erliegen. Das heizt die Preisrallye immer weiter an. Der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solsky sagte am Sonntag: „Vor dem Krieg hat die Ukraine etwa 5 Millionen Tonnen Getreide pro Monat exportiert. Jetzt ist das Gebiet der Seehäfen blockiert. Wir haben 20 Millionen Tonnen Altgetreide, das in diesem Frühjahr nicht exportiert werden konnte. Das sind auch die Einnahmen der Landwirte, die sie eigentlich für die aktuelle Pflanzkampagne bräuchten“, sagte er.
Außerdem wird die Ernte von Wintergetreide in drei Monaten beginnen, was zusätzliche Mengen auf den Markt und in die Läger bringen wird. „Wenn die Häfen blockiert bleiben, werden wir weiterhin auf dem Landweg über die Westgrenzen und per Binnenschiff über die Häfen der Donau exportieren." Doch so kann die Ukraine das Problem wohl nicht lösen. "Wir haben auf diese Weise im März nur 200.000 Tonnen exportiert“, sagte Solsky dazu.
Solsky berichtete außerdem, man würde versuchen, durch Verhandlungen mit anderen Ländern den Transit von rund 1,5 Millionen Tonnen Getreide pro Monat zu erreichen.
"Ein Stau von Waggons an Grenzübergängen und Forderungen ausländischer Partner, die Anzahl der Züge zu reduzieren, haben die Ukraine jedoch dazu veranlasst, die Warenlieferungen aus der Ukraine nach Polen und Rumänien auf der Schiene vorübergehend einzuschränken", sagte der stellvertretende Handelsdirektor von Ukrzaliznytsia Valery Tkachov. Am 14. April stauten sich 29.500 Waggons an den Grenzübergängen. Ihre Zahl ist seit Monatsbeginn um 28 % gestiegen.
Währungsfonds: Die Welt ist in einer gefährlichen Lage
Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird seine globalen Wachstumsschätzungen für 2022 und 2023 senken, da Russlands Krieg in der Ukraine die Lebensmittel- und Energiepreise in die Höhe treibt und Druck auf die ohnehin schon fragilen Volkswirtschaften ausübt, sagte die IWF-Chefin Kristalina Georgieva am vorigen Donnerstag in Washington. Sie warnte die Welt vor einer „sehr gefährlichen Lage“.
Der IWF wird seine Wachstumserwartungen deshalb herabsetzen, obwohl die meisten Länder noch ein positives Wachstum beibehalten werden, sagte Georgieva. Die neuen Prognosen werden diese Woche beim Frühjahrstreffen von IWF und der Weltbank veröffentlicht. Georgieva sagte auch, Russlands Invasion in der Ukraine habe „Schockwellen auf der ganzen Welt gesendet“ und den Ländern, die darum kämpfen, sich von der COVID-19-Pandemie zu erholen, einen massiven Rückschlag versetzt.
„Die eigentliche Ursache dessen, was uns nun bevorsteht, ist der Krieg, und es ist ein Krieg, der enden muss“, hieß es bei der Rede in Washington. "In wirtschaftlicher Hinsicht ist das Wachstum gesunken und die Inflation gestiegen. In menschlicher Hinsicht sind die Einkommen der Menschen gesunken und die Not gestiegen," sagte die IWF-Chefin.
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