
Die Weizenpreise steigen aus Sorgen vor einer Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine und einer möglichen Unterbrechung und Störung der Getreideexporte aus der Schwarzmeerregion. Die USA und auch die Bundesregierung haben ihre Bürger auf gefordert, das Land zu verlassen.
Nach einer Rekordernte von 33,0 Millionen Tonnen und wettbewerbsfähiger Weizenpreise wurden die ukrainischen Weizenexporte auf eine Rekordhöhe von 24,0 Millionen Tonnen prognostiziert, wobei zwischen Juli und Ende Januar bereits über 17,0 Millionen exportiert wurden. Die ukrainischen Exporte sind in den ersten Monaten des Jahres meist besonders stark, da die Lagermöglichkeiten begrenzt sind und der Druck bestand, eine sehr große Maisernte einzulagern und diese dann später in der Saison zu exportieren.
Die Ukraine konkurriert beim Weizen direkt mit Russland um nahe gelegenen Märkte wie Ägypten und die Türkei und war bisher preislich sehr konkurrenzfähig. Das Land hat seine Weizenexporte in die Türkei in den ersten 5 Monaten des Jahres erheblich ausgeweitet und will diese Handelsbeziehung im Rahmen eines bilateralen Freihandelsabkommens in diesem Monat weiter ausbauen, berichten Händler.
Auch Pakistan war in letzter Zeit ein wichtiger Importeur und hat reichlich Ukraine-Weizen gekauft. Die ukrainische Export-Prognose wurde zuletzt aufgrund der strarken Konkurrenz aus Indien, Australien und Argentinien bei der Belieferung mit Weizen in Futterqualität an asiatische Importeure leicht gesenkt.
Die aktuelle Exportquotenvereinbarung zwischen der ukrainischen Regierung und den Weizenexporteuren des Landes ist auf 25,3 Millionen Tonnen festgelegt und stellt damit für die aktuelle Ausfuhr-Prognose kein Hindernis dar.
Südamerika treiben die Sojapreise weit nach oben

Am Sojabohnenmarkt steigen die Preise kräftig, weil die brasilianische Agrarbehörde Conab seine Produktionsprognose für das Land auf 125,4 Millionen Tonnen gesenkt hat, was einen gewaltigen Rückgang gegenüber seiner vorherigen Prognose von 140,5 Millionen bedeutet. Außerdem liegt die CONAB-Schätzung damit noch deutlich unter der am vorigen Mittwoch veröffentlichten Prognose des USDA von 134 Millionen Tonnen.
Paraguays Sojabohnenernte könnte aufgrund einer Dürre, die die Region heimsucht, um bis zu 50 % auf etwa 5 Millionen Tonnen zurückgehen, was den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre darstellen würde, sagte Paraguays Minister für Landwirtschaft und Viehzucht, Santiago Bertoni, am Freitag gegenüber Reuters.
Die Bedingungen in ganz Südamerika während der derzeitigen La Nina-Ereignisse begünstigen erhöhte Niederschläge in Nordbrasilien und sehr geringe Niederschlagsmengen in Argentinien und Südbrasilien. Das Wetter in Südamerika hat in den letzten 2 Monaten die prognostizierten Sojabohnenerträge erheblich gedrückt und die Produktion reduziert.
In der ersten USDA-Prognose, die im Mai 2021 veröffentlicht wurde, war die kombinierte Sojabohnenernte 2021/22 in Brasilien, Argentinien und Paraguay ein Rekord. Jetzt wird aber die kleinste Ernte seit 2018/19 prognostiziert. Das USDA hat seit Dezember 2021 die Sojabohnenproduktion in diesen drei Ländern um mehr als 18 Millionen Tonnen gesenkt: um 7 Prozent in Brasilien, um 9 Prozent in Argentinien und um 37 Prozent in Paraguay.
Seit Dezember 2021 sind die Exportpreise für Sojabohnen in Argentinien um 17 Prozent und in Brasilien um 22 Prozent gestiegen. Ein großer Teil dieser Kursgewinne geht auf stark schrumpfenden Sojabohnenbestände in Argentinien und Brasilien zurück, die voraussichtlich auf ein 8-Jahres-Tief zusammenschmelzen werden.
Kassapreise in Deutschland und Frankreich im Plus

Die Weizenpreise für den Frontmonat März 2022 sind am europäischen Terminmarkt am vorigen Freitag um 7,25 Euro je Tonne gestiegen, auf 268,75 Euro je Tonne. Am heutigen Montag geht es im vorbörslichen Handel in USA erneut nach oben. Dem dürften auch die europäischen Preise folgen. Der Mai-Termin 2022 notierte am Freitag bei 269 Euro je Tonne und damit 6,25 Euro höher als am Vortag. Die neuen Weizenernte 2022 wurde am Terminmarkt in Paris im mit 256,75 Euro notiert. Ein Plus von 4,25 Euro zum Vortag.
Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg wurde der Brotweizen am Freitag mit 285 Euro je Tonne notiert. Das waren 16 Euro mehr als am Terminmarkt – und 5 Euro mehr als eine Woche zuvor. Für spätere Termine wurden in Hamburg 288 Euro je Tonne geboten. Die Preise für Futtergerste lagen in Hamburg am Freitag bei 260 Euro je Tonne und damit 5 Euro höher als eine Woche zuvor.
Für Körnermais lagen die Preise am europäischen Terminmarkt am Freitag für den vorderen Märztermin bei 255 Euro je Tonne und damit 4,25 Euro höher als am Vortag. Die neue Maisernte wurde mit 234,50 Euro notiert. Am Großmarkt und Importhafen Hamburg wurde Körnermais am Freitag mit 265 Euro je Tonne notiert. Das sind 10 Euro mehr als am Terminmarkt – und 7 Euro mehr als vor einer Woche.
Am wichtigsten französischen Großmarkt und Exporthafen Rouen wurde Brotweizen am heutigen Montag mit 265 Euro je Tonne notiert – ein Plus von 7 Euro zum Vortag und von2 Euro zur Vorwoche. Die fob-Preise für den Export lagen in Rouen aktuell bei 315 Euro je Tonne - ein Plus von 2 Euro gegenüber der Vorwoche. Futtergerste wurde in Rouen am Montag für 250 Euro je Tonne angeliefert. Ein Plus von 7 Euro zum Vortag und von 1 Euro zur Vowoche.
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