
In der vorigen Woche haben die Kurse noch bei 312 Euro je Tonne gelegen. Für die nachfolgenden Termine ging es noch stärker nach unten. Und auch Mais, Raps und Gerste bleiben nicht verschont. Gründe sind nach Einschätzung von Analysten neben dem erneuten Absturz der Rohölpreise die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. Hinzu kommt die Meldungen des Landwirtschaftsamtes ABARES aus Australien über eine Rekordernte bei Weizen, Gerste und auch bei Raps.
Die australische Regierung korrigierte ihre Ernteschätzung auf Rekordwerte nach oben: Bei Weizen auf 34,4 Millionen Tonnen, bei Gerste auf 13,3 Millionen Tonnen und bei Raps auf 5,7 Millionen Tonnen. „Diese Zahlen liegen über den bisherigen Erwartungen und bestätigen, dass die Regenfälle der Erntemenge zugute kamen, aber es bleibt ein negativer Einfluss auf die Qualität, der immer noch schwer zu quantifizieren ist", schreibt das europäische Analystenhaus Agritel in einer Mitteilung.
In den Vereinigten Staaten beendeten Weizen, Mais und Soja den Handel am Dienstag aus den gleichen Gründen ebenfalls deutlich im Minus. Die Weizenpreise wurden am stärksten nach unten gerissen, mit einem Rückgang von mehr als 4 %. Die Maispreise gingen um 2,3 % zurück, während die Sojabohnen etwa 1,8 % verloren. In den USA belasteten auch die besser als erwarteten Prognosen über den Zustand des amerikanischen Winterweizens die Preise, wonach 44 % der Bestände sich in gutem bis sehr guten Zustand befinden. Das war zwar ebenso viel wie in der vorigen Woche, lag jedoch über den Erwartungen der Analysten, hieß es aus den USA.
Omicron und Rohstoffe reißen Getreidepreise mit

Die meisten Analysten sind jedoch über zeugt das der Absturz der Getreidepreise durch den Einbruch der Rohölpreise und der übrigen Rohstoffpreise auslöst wurde. Denn diese Märkt sind mit den Agrarmärkte eng verbunden.
Der US-Analyst R.J. Quaid sagte, dass der Einbruch der Preise zwar auch auf die Befürchtungen über die Folgen des Omicron-Virus zurückzuführen ist, „dass alle sehr erschreckt hat“. Er ist aber überzeugt, dass die Rohstoff-Märkte hauptsächlich wegen den Äußerungen des Vorsitzenden der US-Notenbank, Powell, und seiner Rede über eine baldige Erhöhung der Zinsen sowie ein allmähliches Ende des staatlichen Anleihen-Aufkaufprogramms ausgelöst wurden.
„Der Einbruch bei den Getreidepreisen ist meiner Meinung nach vor allem makroökonomisch bedingt“, sagte Quaid. Die Ölpreise fielen allein am Dienstag für das US-Leichtöl WTI bis auf 66 USD je Barrel, nachdem die Kurse vor zwei Woche non bei 82 USD je USD gelegen hatten. Ein Grund für den Preisrutsch bei Rohöl war die Äußerungen des Impfstoffherstellers Moderna über erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit von COVID-19-Impfstoffen gegen die neue Omicron-Coronavirus-Variante.
„Die fundamentale Ursache für den Marktschock ist die Angst vor Omicron und welche Folgen das für die Nachfrage haben könnte“, sagte der Marktanalyst Jack Scoville gegenüber dem OS-Onlinedienst succesful farming. Er stellte außerdem fest, dass ein Großteil des Ausverkaufs bei Getreide durch die großen Fonds und Investoren verursacht worden sei. Eine Reaktion in Panik.
Möglicherweise wird sich bei diesen schwächeren Getreide-Preisen die Exportnachfrage wieder stärker beleben", sagte Scoville außerdem. Wenn das passiert, "werden wir auch das Ende dieser Panikverkäufe sehen und die Dinge sollten sich stabilisieren“.
Bereits nach dem ersten Preisrutsch hatte der weltweit größte Weizenimporteur Ägypten am Montag 600.000 Tonnen rumänischen, russischen und ukrainischen Weizens in einer Schnellausschreibung gekauft, berichteten Händler.
Absturz der Getreidepreise in Europa

Der Dezember-Weizen wurde am europäischen Terminmarkt am Dienstag mit einem weiteren Abschlag von 7,50 Euro mit 279,50 Euro je Tonne gehandelt – das waren rund 20 Euro weniger als Ende der vorigen Woche und 32 Euro weniger als zur Preisspitze von 312 Euro am vorigen Mittwoch.
Der nachfolgende März-Termin 2022 notierte am Dienstag bei 285,50 und damit 12 Euro niedriger als Vortag. Für die Weizenernte 2022 wurden am Terminmarkt in Paris Preise von 254 Euro notiert. Ein Abschlag von 9 Euro zum Vortag.
Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg wurde der Brotweizen am Mittwoch mit 295 Euro je Tonne notiert – das waren 5 Euro wenierg als am Vortag und 20 Euro weniger als in der vorigen Woche - jedoch deutlich mehr als derzeit am Terminmarkt notiert wird. Futtergerste wurde in Hmaburg am Mittwoch mit 265 Euro je Tonne notiert- ein Abschlag von 7 Euro zum Vortag.
Am wichtigsten französischen Großmarkt und Exporthafen Rouen wurde Brotweizen am Mittwoch nur noch mit 283 Euro je Tonne notiert – ein Preiseinbruch von 13 Euro gegenüber dem Vortag. Die fob-Preise für den Export lagen in Rouen am Mittwoch bei knapp 332 Euro je Tonne und damit 9 Euro niedriger. Futtergerste wurde in Rouen am Mittwoch für 252 Euro je Tonne angeliefert –ein Minus von 15 Euro zum vorigen Freitag.
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