Das blieb nicht ohne Folgen für die europäischen Getreidepreise. Dabei fielen die Preisabschläge am europäischen Terminmarkt sowohl beim Weizen als auch bei Mais sehr kräftig aus. Auch am deutschen Kassamarkt folgten die nominellen Angebotspreise dem Terminmarkt steil nach unten.
Ein Ende des abwärts gerichteten Trends ist kurzfristig nicht in Sicht, denn sowohl in den USA als auch in Europa (Frankreich) drücken die derzeit verfügbaren Marktdaten heftig auf die Preise. Das bestätigte sich auch am Donnerstag als die Kurse im laufenden Handel weiter abstürzten. Bisherige technische Widerstandsmarken wurden nach unten durchbrochen und lösten weiteren heftigen Verkaufsdruck aus.
In den USA waren am Donnerstag ganz besonders Weizen und Sojabohnen betroffen. Auch für den Mais ging es weiter nach unten. Analysten gehen davon aus, dass eine Trendumkehr wohl erst mit dem nächsten USDA-Report am 12. August möglich ist.
Dann werden die Karten für die kommende Mais- und Sojaernte in den USA und für die globale Getreideernte jedenfalls neu gemischt. Auch am Schwarzen Meer weiß man dann schon genauer, was die Landwirte dort eigentlich an Weizen und Gerste geerntet haben und wie viel davon in den Export fließt.
Frankreichs große Ernte drückt ebenfalls
In Europa drückten diese Woche die hohen Ernteschätzungen aus Frankreich auf die Preise. Die Analysten von Strategie Grains erhöhten ihre Prognose für die französische Weichweizenernte auf 39,0 Millionen Tonnen. Vier Wochen zuvor hatte man die Produktion bereits auf auf 38,2 Millionen Tonnen angehoben.
Im vorigen Jahr hatten die französischen Landwirte lediglich 34 Millionen Tonnen Weizen geerntet. Der aktuellen Schätzung lag ein erwarteter Durchschnittsertrag von 7,77 Tonnen je Hektar zugrunde. Das ist nahe am bisherigen Rekordwert von 7,88 Tonnen je Hektar im Jahr 2015. Damals gab es die Rekordernte von 40,9 Millionen Tonnen.
In den USA wurden die starken Verluste beim Mais mit massiven technischen Verkäufen der großen institutionellen Anleger begründet. Diese drückten die Preise allein am Mittwoch um mehr als 2,5 Prozent nach unten. Sojabohnen brachen wegen der ergebnislosen Handelsgespräche zwischen den USA und China ein. Es wird erwartet, dass sich der Handelskrieg zwischen den USA und China noch bis mindestens September hinzieht.
Der US-Weizen fiel unter dem Druck der guten aktuellen Ernteergebnisse und im Sog der rückläufigen Maispreise. Außerdem waren die Exportpreise der USA für Weizen im Vergleich zu den Europäern und zu Russland zuletzt immer noch reltiv hoch.
Weizenpreise stürzen ab
Am Donnerstag setzt sich der Preisverfall beim Weizen im laufenden Handel massiv fort. Der Weizen in Chicago verlor in nur drei Handelstagen knapp 6 Prozent an Wert und fiel deutlich unter die 500-Cent-Marke. Am Mittwoch verlor vordere September-Weizen 10 Cent und fiel auf 487 Cent je Buschel. Am Donnerstag liegen die US-Weizenpreise im laufenden Handel 12 Cent im Minus bei nur noch 475 Cent.
Am europäischen Terminmarkt gab der September-Weizen am Mittwoch um 2,25 Euro auf knapp 175 Euro/t nach. Am Donnerstag fallen die Kurse unter dem Druck aus Chicago nochmals um 1,50 Euro auf nur noch 173 Euro/t.
Auch die Kassapreise geraten mit den fallenden Terminmärkten massiv unter Druck. Für die Anlieferung im August wurden in Hamburg nur noch 172 Euro geboten. Das waren 8 Euro weniger als zum Wochenbeginn für "Juli-Weizen". Gleichzeitig liegen die Kassapreise für die den August jetzt unter den vorderen Terminmarktpreisen.
Im Osten Deutschland bewegten sich die nominellen Angebotspreise für Brotweizen am Donnerstag bei 156 Euro/t. Das sind ebenfalls 8 Euro weniger als noch zum Wochenbeginn für die „Juliware“ geboten wurde.
Mais und Soja schwach, Raps behauptet
Die US-Maispreise verloren in den letzten drei Handelstagen mehr als 3 Prozent und sind zudem unter die 400-Cent-Marke gefallen. Am Donnerstag sieht es nach einem weiteren kräftigen Preisrückgang aus. Der vordere Septembertermin wurde am Mittwoch mit 400 Cent je Buschel notiert. Im laufenden Handel am Donnerstag rutschen die September-Preise auf 398 Cent ab. Die neue Mais-Ernte wird in Chicago noch mit 406 Cent gehandelt.
Am europäischen Terminmarkt kostete der auslaufende Kontrakt für den August-Mais am Donnerstag nur noch 162 Euro. Das waren 18 Euro weniger als vor einer Woche (180 Euro). Die neue europäische Mais-Ernte wurde am Donnerstag mit 173 Euro/t gehandelt und damit 7 Euro niedriger als vor einer Woche.
Die US-Sojapreise gaben in den letzten drei Handelstagen um gut 2 Prozent nach und rutschen unter 860 Cent. je Buschel. Am heutigen Donnerstag notiert der vordere Augusttermin im laufenden Handel in Chicago bei 859 Cent und die neue Ernte bei 877 Cent.
Die Rapspresie haben am europäischen Terminmarkt zuletzt ebenfalls verloren. Der neue Frontmonat November beschloss den Handel am Mittwoch bei knapp 376 Euro. Am Donnerstag beginnt der Handel jedoch leicht fester.
Am Kassamarkt in Hamburg hatte man den vorderen Raps am Donnerstag mit 378 Euro/t gehandelt und den November mit 380 Euro/t. In Mannheim wurden für den vorderen August 380 Euro geboten und für den November 386 Euro.