Beides scheint möglich. An der fundamentalen Marktlage hat sich jedenfalls kaum etwas geändert. Aber die großen Hedgefonds und institutionellen Anleger werden nervös. Ihnen fehlen neue „schlechte“ Marktdaten, um die Preise weiter nach oben zu jagen.
Die extrem große Unsicherheit über die weitere Entwicklung, führt zu Gewinnmitnahmen großer Anleger und erhöht den Druck auf die Kurse. Das nächste "Daten-Futter" für die Märkte kommt am kommenden Dienstag, mit dem neuen Crop-Progress-Report des USDA. Er gibt vor allem Auskunft über den weiteren Aussaatfortschritt bei Sojabohnen.
Am Ende der Woche erscheint dann der Acreage-Report. Dieser aktualsiert die Aussaatflächen der US-Farmer bei Mais, Weizen und Soja, auf der Grundlage von Befragungen von Anfang Juni. Und Anfang Juli schätzt dann der USDA-Report die Ernteerwartungen in den USA – und weltweit.
Nächste Woche könnte es krachen
Der aktuelle Preisrückgang hat nach Meinung von Analysten zwei Gründe. Erstens sagen die Wetterberichte für Ende nächster Woche und die erste Juliwoche wärmere und trockenere Tage im Mittleren Westen der USA vorher. Diese sind für Feldarbeiten und Pflanzungen von Sojabohnen unbedingt nötig. Das gilt ganz besonders für den geplagten östlichen Maisgürtel von Illinois, Indiana und Ohio.
In dieser Woche und auch am Wochenende gibt es aber noch reichlich Regen. Außerdem erfolgen weiterhin Gewinnmitnahmen und Liquidationen vor dem Monats- und Quartalsende in der nächsten Woche. Dann laufen nämlich die Optionen für den Juli-Kontrakt aus.
Gleichzeitig sind die meisten Analysten sehr skeptisch, was die Aussagefähigkeit des Acreage-Reports der kommenden Woche betrifft. Diese die Daten wurden nämlich schon Anfang Juni erhoben. Seit dem ist aber veil passiert. Wahrscheinlich wird es am Berichtstag zu hoher Volatilität und möglicherweise auch zu einem Ausbrechen der Kurse kommen.
Letztendlich dreht sich jedoch alles um das Wetter. Spätere Berichte im Spätsommer werden dann wohl den Ausschlag für größere Preisveränderungen auf der Grundlage tragfähiger verifizierter Daten geben.
Weizenernte in den USA läuft
Die Weizenpreise in den USA und in Europa geben den dritten Tag hintereinander nach. US-Analysten glauben, dass der US-Weizen derzeit auf dem Weltmarkt überteuert ist. Die US-Weizenernte läuft derzeit in den südlichen Plains (Texas). Die USDA-Berichte zeigten in dieser Woche gute Ernte-Fortschritte und stabile Zustandsbewertungen der Bestände.
Sommerweizen in Minneapolis wurde durch Berichte über Regenfälle in den kanadischen Prärien unter Druck gesetzt. Die Trockenheit in den südrussischen Anbaugebieten hat sich ebenfalls vermindert. Berichte über die Wetterverbesserung in Russland lassen erwarten, dass der Weizen dort bald in einem besseren Zustand sein wird, was die Preise in den USA und Europa ebenfalls belastet hat.
Das Wetter in den Weizenanbaugebieten der USA scheint etwas trockener zu werden und es wird davon ausgegangen, dass es eine ertragreiche Ernte geben wird. Es wurde jedoch auch berichtet, dass ein Teil des Weizens in keiner guten Verfassung mehr ist und nur noch als Futter verwendet wird. Es wird auch erwartet, dass die Gesamtqualität aufgrund des vielen Regens schlecht ist und der Weizen in diesem Jahr einen niedrigeren Eiweißgehalt aufweist.
Maisimporte aus Brasilien in die USA
Auch die Maispreise geben den dritten Tag in Folge nach. Es gab weitere Berichte, dass brasilianischer Mais für Futter- und Ethanolzwecke in die USA importiert werden soll. Prognosen zufolge wird es im Mittleren Westen bis zum Wochenende weiter kräftig regnen. Die am schlechtesten aussehenden Bestände befinden sich derzeit im mittleren und östlichen Teil des Maisgürtels. Dieser Mais wird auch in der nächsten Woche kein besseres Wetter bekommen.
Analysten schätzten derzeit, dass in diesem Jahr zwischen 3 und 4 Millionen Hektar Mais nicht gepflanzt wurden. Es gibt aber auch Prognosen, die die verlorene Fläche auf etwa 5 Millionen Hektar veranschlagen. Darüber hinaus hat das USDA die Ertragsschätzung um zehn Buschel pro Morgen auf 166 Scheffel pro Morgen gesenkt, und viele Analysten gehen davon aus, dass diese Ertragsschätzung im Laufe des Sommers noch niedriger wird.
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Sojabohnen: Anbaufläche unbekannt
Die Preise für Sojabohnen und Sojaöl sind gestern gestiegen und geben heute wieder nach. Grund für den Preisantieg waren die Wetter- und Aussaatproblemen sowie die Nachricht, dass Trump und Xi sich bei dem G-20-Gipfel treffen werden. Zusätzliche Impulse kamen durch die Nachricht, dass sich die Handelsteams beider Seiten vor dem Beginn der Verhandlungen treffen wollen.
Für das Wochenende wird im Mittleren Westen mehr Regen vorhergesagt. Farmer in östlichen Gebieten werden am meisten Niedrschlag bekommen. Viele Farmer wollen bis Anfang Juli pflanzen. Die Gesamtanbaufläche für Sojabohnen in diesem Jahr ist deshalb sehr schwer zu bestimmen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass weniger angebaut wird, selbst wenn die Erzeuger eigentlich mehr anbauen wollen.
Es gibt auch Krankheitssorgen, da Sojabohnen das sehr nasse Wetter nicht mögen. Der Handel ist außerdem besorgt über eine dauerhafte Nachfrageschwäche aus China, die auf die dortige Schweinpest zurückzuführen ist, sowie auf den Handelskrieg. Vietnam meldet, es habe ebenfalls schon 2,5 Millionen Schweine getötet, um die Krankheit zu bekämpfen. China hat weiterhin US-Schweinefleisch importiert, da es in großem Maße Fleisch benötigt.
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Rapspreise in Europa schwächer
Die Rapsreise in Canada sind aufgrund von Wettersorgen und trotz Berichten über Regenfälle in einigen Gebieten gestiegen. In Europa gaben die Preise jedoch den dritten Tag in Folge nach. Weitere Regenfälle werden für Kanada prognostiziert, nachdem am Wochenende enttäuschende Regenfälle gemeldet wurden.
Der bisherige Regen wurde überwiegend als zu gering eingeschätzt, um dem Raps/Canalo in den kanadischen Prärien zu helfen. Viele Händler erwarten deshalb einen Seitwärtsmarkt, bis die Ernteaussichten klarer werden. Palmöl gab ebenfalls etwas nach.
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