Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise springen wild hin und her: Kriegsangst und Marktchaos

Getreidelager.
am Montag, 21.02.2022 - 11:38 (2 Kommentare)

Die Weizenpreise schwanken extrem. Unsicherheit beherrscht den Markt. Der Grund: Die geopolitische Krise am Schwarzen Meer.

weiznepreise.

Große Unsicherheiten über den Ausgang und die Folgen der geopolitischen Krise am Schwarzen Meer verunsichern die Getreidemärkte und führen zu großen Preisschwankungen. Die anziehende globale Nachfrage und die schrumpfenden globalen Lagerbestände sorgen für zusätzliche Bewegung. Die Weizenpreise behielten zuletzt ihre Aufwärtsdynamik bei, trotz eines zeitweisen deutlichen Preiseinbruchs zu Mitte der vorigen Woche.

Druck auf die Weizenpreise entstand zwischenzeitlich auch aufgrund von Berichten über die hervorragenden Wachstumsbedingungen in Europa und am Schwarzen Meer bei Wintergetreide. Die russische Analystenfirma SovEcon hat ihre Schätzung der neuen russischen Weizenernte letzte Woche um 3,6 Millionen Tonnen auf 84,8 Millionen Tonnen Tonnen angehoben.

Auf der anderen Seite meldete das französische Landwirtschaftsministerium Agreste, dass die Weichweizenflächen für die neue Ernte rund 211.000 Hektar kleiner ist als im Jahr 2021. Danach würden die französischen Bauern nur noch auf 4,75 Millionen Hektar Weizen anbauen, anstelle auf 4,96 Millionen Hektar wie 2021. Damit würde die Winterweizenernte in Frankreich trotz der sehr guten Wachstumsbedingungen wohl erheblich kleiner ausfallen als bislang erwartet wurde - und auch als im vorigen Jahr.

Ausgeweitet haben die französischen Bauern hingegen gegenüber 2021 die Gerstenfläche – nämlich um 55.000 Hektar auf 1,25 Millionen Hektar. Außerdem wurde der Rapsanbau um 176.000 Hektar auf 1,2 Millionen Hektar ausgedehnt. Das wäre eine Zunahme der Rapsfläche um 18,0 Prozent.

Exportnachfrage bewegt auch die Preise am Binnenmarkt

Futtergerste

Die europäischen Getreideexporte laufen derzeit sehr gut. Gleichzeitig kaufen auch europäische Getreidemühlen und Futtermittelhersteller vor dem Hintergrund der eskalierenden Auseinandersetzungen am Schwarzen Meer und der zweitweise deutlich gefallenen Preise wieder mehr Ware ein, berichten Händler und Analysten.

Aus Frankreich wird zudem über eine anziehende chinesische Nachfrage berichtet und auch in den Nahen Osten und nach Nordafrika fließt wieder deutlich mehr Ware. Die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten hat beispielsweise die Marokko getroffen, was die dortige Regierung zwingen wird, die Getreideimporte zu erhöhen. Das Gleiche gilt für andere nordafrikanische Länder sowie für Irak und Syrien.

Nach Angaben der Europäischen Kommission belaufen sich die kumulierten Weizen-Ausfuhren der Gemeinschaft vom 1. Juli bis zum 12. Februar auf 18,2 Millionen Tonnen verglichen mit 17,5 Millionen Tonnen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Trotz der (politischen) Probleme bei der Ausfuhr nach Algerien, ist Frankreich bislang mit 5,04 Millionen Tonnen der größte Weizen-Exporteur der EU, vor Rumänien mit 4,77 Millionen Tonnen.

Deutschland verkaufte bisher 2,12 Millionen Tonnen Weizen in Drittländer und rangiert damit weiterhin auf Position drei der europäischen Top-Exporteure. Wichtigste Abnehmer von europäischem Weizen sind in der laufenden Saison: Algerien, Ägypten, China, Nigeria und Südkorea.

Den Export von Futtergerste gibt die Kommission bis zum 12. Februar 2022 mit rund 5,1 Millionen Tonnen an – das sind 300.000 Tonnen mehr als im vorigen Jahr zur gleichen Zeit. Größter Exporteur ist auch hier Frankreich mit 2,36 Millionen Tonnen, vor Rumänien mit 1,56 Millionen Tonnen.

Deutschland verkaufte bisher 713.300 Tonnen Gerste in Drittländer und rangiert damit - wie schon beim Weizen - auf Position drei der europäischen Top-Exporteure. Wichtigster Abnehmer von europäischer Futtergerste war bislang China mit reichlich 2 Millionen Tonnen. Deutlich dahinter kommen dann Saudi-Arabien, Jordanien, die Türkei und Algerien.

Kassapreise suchen Orientierung - ziehen aber an

maispreise.

Die Weizenpreise für den Frontmonat März 2022 sind am europäischen Terminmarkt am vorigen Freitag nach einer extrem turbulenten Woche um 6,75 Euro je Tonne gestiegen, auf 271,75 Euro je Tonne. Das waren aber nur 3 Euro mehr als Freitag der Vorwoche. Am heutigen Montag ist in den USA ein Feiertag, weshalb die Impulse von dort fehlen.

Der Mai-Termin 2022 notierte am Freitag an der MATIF bei 275,75 Euro je Tonne und damit 6,25 Euro höher als am Vortag und knapp 7 Euro höher als vor einer Woche. Die neue Weizenernte 2022 wurde am Terminmarkt in Paris im mit 262,75 Euro notiert. Ein Plus von 5,75 Euro zum Vortag und zugleich 6 Euro mehr als in der Vorwoche.

Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg wurde der Brotweizen am Freitag mit 284 Euro je Tonne notiert. Das waren 12 Euro mehr als am Terminmarkt – jedoch 2 Euro weniger als eine Woche zuvor. Für spätere Termine wurden in Hamburg 286 Euro je Tonne geboten. Die Preise für Futtergerste lagen in Hamburg am Freitag bei 258 Euro je Tonne und damit 2 Euro niedriger als eine Woche zuvor.

Für Körnermais lagen die Preise am europäischen Terminmarkt am Freitag für den vorderen Märztermin bei 254 Euro je Tonne und damit 4,25 Euro höher als am Vortag und 1 Euro niedriger als in der Woche zuvor. Die neue Maisernte wurde mit 236 Euro notiert und damit 1,50 Euro höher als vor einer Woche. Am Großmarkt und Importhafen Hamburg wurde Körnermais am Freitag mit 264 Euro je Tonne notiert. Das sind 10 Euro mehr als am Terminmarkt –  und 1 Euro weniger als vor einer Woche.

Am wichtigsten französischen Großmarkt und Exporthafen Rouen wurde Brotweizen am heutigen Montag Vormittag mit 268 Euro je Tonne notiert – das ist ein Plus von 7 Euro zum Vortag und sind 3 Euro mehr als in der Vorwoche. Die fob-Preise für den Export lagen in Rouen aktuell bei 317 Euro je Tonne - ein Plus von 2 Euro gegenüber der Vorwoche.

Futtergerste wurde in Rouen am Montag für 255 Euro je Tonne angeliefert. Ein Plus von 7 Euro zum Vortag und von 5 Euro zur Vorwoche.

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...