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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise steigen auf breiter Front – Die Dürre dreht den Markt

maisfeld vertrocknet.
am Mittwoch, 24.08.2022 - 12:07 (Jetzt kommentieren)

Die Getreidepreise steigen seit Montag wieder an. Der Grund: Der Markt ist knapp versorgt und die Nachfrage hoch. Die Exporte vom Schwarzen Meer erfüllen offenbar nicht die Erwartungen – weder aus Russland – noch aus der Ukraine.

weizenpreise aktuell.

Eines macht die aktuelle Preisentwicklung deutlich: Der Getreide-Markt ist erheblich schlechter versorgt als gedacht – und die schlechte Maisernte kommt erst noch. Die russische Landwirtschaftsberatung SovEcon teilte am Dienstag mit, dass sich die russischen Weizenexporte im Juli bis August, den ersten beiden Monaten der Saison 2022/23, auf 5,9 Millionen Tonnen beliefen. Das ist – trotz der rekordhoch erwarteten Ernte - ein Rückgang von 27 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und das niedrigste Volumen seit 2017/18.

Der Verband der ukrainischen Getreidehändler UGA hat am Montag die kombinierte Getreide- und Ölsaaten-Ernteprognose der Ukraine für 2022 von zuvor 69,4 Millionen auf 64,5 Millionen Tonnen gesenkt. Das UGA schätzt außerdem, dass die Ukraine in der Saison 2022/23 rund 32,8 Millionen Tonnen ihrer Getreide und Ölsaaten exportieren könnte, darunter 10 Millionen Tonnen Weizen.

In den USA wurde das Crop-Monitoring für den Zustand der Mais- und Sojabohnen-Bestände ebenfalls nach unten korrigiert. In seinem wöchentlichen Erntefortschrittsbericht bewertete das USDA nur noch 55 % der US-Maisbestände als gut bis ausgezeichnet, gegenüber 57 % in der Vorwoche. Bei Sojabohnen wurden 57 % der Bestände als gut bis ausgezeichnet, gegenüber 58 % zuvor.

Unklar ist außerdem, die die Entwicklung in China weitergeht. Dort könnte eine schwere Dürre die Getreideversorgung gefährden und zu deutlich höheren Importen führen. „Chinas Nachfrage nach Getreide und Ölsaaten könnte deutlich anziehen, wenn die Hitzewelle und die Dürre in Zentralchina den Ernten erheblichen Schaden zufügen“, heißt es in einem Analystenbericht.

Europa leidet unter extremer Dürre

maispreise aktuell.

Der August-Bericht des Europäischen Dürre-Observatoriums (EDO), teilte diese Woche mit: „Die schwere Dürre, von der viele Regionen Europas seit Anfang des Jahres betroffen sind, hat sich seit Anfang August weiter ausgeweitet und verschlimmert.“

Das zeigen auch die Ergebnisse der Crop-Monitoring-Agentur MARS der Europäischen Union. MARS senkte am Montag erneut die Ertragsprognosen für die Sommerkulturen in der Europäischen Union, mit größeren Kürzungen bei Mais, Sonnenblumen und Sojabohnen, da man weitere Schäden durch das jüngste trockene und heiße Wetter erwartet. Die Ernteaussichten in der EU haben in diesem Jahr zusätzliche Bedeutung erlangt, da die russische Invasion in der Ukraine – einem wichtigen Weizen-, Mais- und Sonnenblumenexporteur – die Schwarzmeerexporte gestört und die Unsicherheit über die Ernte der Ukraine erhöht hat.

Rumäniens Weizenernte ist jedoch um ein Fünftel geschrumpft, sagte diese Woche Landwirtschaftsminister Petre Daea. Das Land am Schwarzen Meer hat in diesem Jahr rund 9 Millionen Tonnen Weizen geerntet, im vorigen Jahr waren es 11,3 Millionen Tonnen.  Das Landwirtschaftsministerium begründete den Rückgang mit dem extremen Wetter und den höheren Produktionskosten.

Rumänien gehört zu den größten Getreideexporteuren in der EU. Die Exporte erfolgen in der Hauptsache über den Schwarzmeerhafen Constanta, den die Ukraine in den sechs Monaten nach der russischen Invasion als alternative Route benutzt hat.

Getreidepreise steigen auf breiter Front

Diese Woche können sich die Weizenpreise deutlich erholen, nachdem es in der vorigen Woche um rund 30 Euro je Tonne auf rund 315 Euro je Tonne nach unten ging.

Seit Montag legte der Weizen am europäischen Terminmarkt um fast 20 Euro je Tonne zu und notierte am Mittwoch zum Handelsbeginn bei 337 Euro je Tonne – erneut 5 Euro im Plus. Der nachfolgende Dezembertermin wird ebenfalls höher gehandelt – mit 328 Euro je Tonne.

Auch die Maispreise legten am Terminmarkt diese Woche deutlich zu - als direkte Folge der Dürre in Europa und der erwarteten Produktionsausfälle. Hier notieren die Preise für die neue Ernte (November) am Mittwochmittag 7 Euro im Plus bei 330 Euro. Am Freitag lagen die Kurse noch unter 310 Euro je Tonnen – obwohl die Mais-Ernte in Europa katastrophal wird.

Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg notierte der Weizen Dienstag bei 331 Euro je Tonne – 17 Euro höher als am Montag. Für spätere Termine wurden 335 Euro geboten. Für Gerste erhielten die Lieferanten am Dienstag wieder 296 Euro je Tonne - 8 Euro je Tonne mehr als Montag. Die Preise für Brotroggen lagen in Hamburg am Dienstag bei 300 Euro je Tonne und damit 5 Euro höher.

Am wichtigsten französischen Exporthafen Rouen werden am heutigen Mittwochmorgen für Brotweizen 331 Euro je Tonne geboten – immerhin 10 Euro mehr als am Vortag. Für Futtergerste bekommen die Lieferanten in Rouen am heutigen Mittwochmorgen 294 Euro Tonne – das sind sogar 13 Euro mehr als am Vortag.

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