
Die Getreide-Preise starten am Montag etwas schwächer in den vorbörslichen Handel, nachdem der französische Verkehrsminister angekündigt hatte, er werde ein Abkommen mit Rumänien unterzeichnen, um die ukrainischen Getreideexporte in Entwicklungsländer zu steigern.
Der Rückgang wurden jedoch vor der Veröffentlichung der neuen Daten zum globalen Getreideangebot durch das US-Landwirtschaftsministerium (USDA-Report) begrenzt, die heute Abend 18.00 Uhr (MEZ) veröffentlicht werden. In der vorigen Woche sind die Weizenpreise am Terminmarkt um rund 20 Euro Je Tonnen gestiegen. Das ist der höchste Stand seit Anfang Juli – also seit gut zwei Monaten.
Grund ist die Skepsis von Händlern und Analysten, über die Funktionsfähigkeit des ukrainischen Getreideabkommens, nach den kritischen Äußerungen von Präsident Putin.
Am Freitag (09.09) beendete der vordere Weizenkontrakt (Dezember) den Handel am europäischen Terminmarkt bei 338 Euro je Tonne und damit 11 Euro höher als am Vortag und knapp 20 Euro höher als eine Woche zuvor. Der nachfolgende Märztermin beendete den Handel – mit 336 Euro je Tonne.
Am Terminmarkt in Chicago schoss der vordere Weizenkontrakt am Freitag um 40 Cent nach oben, auf 840 Cent je Bushel.
Am Großmarkt und Exporthafen Hamburg notierte der Weizen am Freitag bei 346 Euro je Tonne – 5 Euro höher als eine Woche zuvor. Für spätere Termine wurden sogar 352 Euro geboten.
Für Futtergerste erhielten die Lieferanten in Hamburg am Freitag 296 Euro je Tonne – das sind 4 Euro je Tonne weniger als eine Woche zuvor. Die Preise für Brotroggen lagen in Hamburg am Freitag bei 305 Euro je Tonne und damit ebenso hoch wie als vor Wochenfrist.
Frankreich will alternative Exportrouten – USDA-Report am Montag
Frankreichs Verkehrsminister Clement Beaune hatte am Sonntag mitgeteilt, dass er am Montag ein Abkommen mit Rumänien unterzeichnen werde, das alternative Routen für den Export ukrainischen Getreides bieten würde, und Lieferungen sowohl auf dem Land- und Seeweg als auch auf dem Flussweg abdecken würde.
Eine zunehmend skeptischere Einschätzung von Händlern und Analysten, hinsichtlich der künftigen Getreidelieferungen aus der Ukraine, trugen vorige Woche dazu bei, die Mais- und Weizenpreise auf ein Neues zwei Monatshoch gestiegen waren. Vorausgegangen war die Kritik Russlands an dem Funktionieren des von der UN vermittelten Exportkorridors.
Die Europäer und auch die UNO wiesen indessen die Behauptung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zurück, dass nur ein Bruchteil des im Rahmen eines internationalen Abkommens aus der Ukraine exportierten Getreides in arme Länder gehen würde. Die Transportdaten zeigen indessen, dass ein Großteil des Getreides in die Türkei und auch nach Europa fließt.
Die heute Abend anstehenden USDA-Berichte über Getreide und Ölsaaten dürften diese Woche für eine klarere Richtung an den Getreidemärkte sorgen, da das USDA voraussichtlich ihre US-Ernteprognosen, insbesondere für Mais, senken dürfte.
Ukraineexport: Neue Schiffe in die Türkei und nach Spanien
Die Getreideexporte der Ukraine sind seit Beginn des Krieges eingebrochen, weil die Häfen am Schwarzen Meer, die wichtigste Transportroute, geschlossen waren, was die weltweiten Getreidepreise in die Höhe trieb und Ängste vor Engpässen in Afrika und im Nahen Osten schürte. Rumänien, nach Frankreich der zweitgrößte Exporteur von Weizen in Nicht-EU-Länder und der größte Maisexporteur der EU, bietet eine der alternativen Routen für den Export ukrainischen Getreides.
Nach Angaben des staatlichen Zolldienstes der Ukraine hat die Ukraine seit Beginn des Jahres 2022/23 (1. Juli) bis zum 9. September 5,291 Millionen Tonnen Getreide und Hülsenfrüchte exportiert, davon 993.000 Tonnen bisher im September, so das Ministerium für Agrarpolitik. Zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr belief sich der Export auf 10,29 Millionen Tonnen, davon 1,666 Millionen Tonnen im September.
Die bisherigen Gesamtexporte umfassen 1,651 Millionen Tonnen Weizen (5,922 Millionen Tonnen 2021/22), 447 Tausend Tonnen Gerste (2,992 Millionen Tonnen), 3,174 Millionen Tonnen Mais (1,338 Millionen Tonnen).
Bis zum 6. September seien im Rahmen der „Getreideinitiative“ bereits Genehmigungen für die Durchfahrt von mehr als 200 Schiffen erteilt worden (ein- und ausfahrende), berichtet Interfax-Ukraine unter Berufung auf UN-Daten. Am 6. September erteilte das Gemeinsame Koordinierungszentrum (JCC) die Erlaubnis, dass 5 weitere Schiffe die Häfen verlassen.
Die Schiffe Dignity (8,2 Tausend Tonnen Sonnenblumenkerne), Eliana (5,2 Tausend Tonnen Sonnenblumenöl) und Kaptan Cevdet (2,472 Tausend Tonnen Sojabohnen) werden in die Türkei fahren. Die Seaguardian wird 62,266 Tausend Tonnen Gerste, Weizen und Sonnenblumen und Saatgut nach Spanien liefern, und die Super Henry wird 51,4 tausend Tonnen Weizen nach Kenia transportieren", so die UN-Daten.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.