
Die Weizenpreise stiegen am Mittwoch für den vorderen Maitermin um knapp 3 Euro auf 266,25 Euro je Tonne und für die neue Ernte um 3,50 Euro auf 265,50 Euro je Tonne. Auch für Mais stiegen die Preise für den vorderen Maikontrakt um knapp 3 Euro auf knapp 262 Euro je Tonne. Vorausgegangen waren dem Preisanstieg verschiedene Berichte über große internationale Getreidehändler die Russland verlassen wollen, was die ohnehin fragile Exportlogistik am Schwarzen Meer zusätzlich erheblich belasten dürfte.
Der globale Rohstoffhändler Cargill Inc. hat dem russischen Landwirtschaftsministerium mitgeteilt, dass er den Export von russischem Getreide ab Beginn der nächsten Exportsaison einstellen wird, die am 1. Juli beginnt, teilte das Ministerium am Mittwoch mit. „Die Einstellung seiner Exportaktivitäten auf dem russischen Markt wird sich nicht auf das Volumen der inländischen Getreidelieferungen ins Ausland auswirken. Die Getreideexportanlagen des Unternehmens werden unabhängig davon, wer sie verwaltet, weiter betrieben“, sagte das Landwirtschaftsministerium in einem Kommentar gegenüber Reuters.
Die Weizenpreise, die am Mittwoch zunächst im negativen Bereich gehandelt wurden, stiegen kräftig, nachdem die Mitteilung von Cargill am Markt bekannt wurde. Auch der globale Getreidehändler Viterra plant, den Getreidehandel in Russland einzustellen, berichtete Bloomberg News. Russische Exporte könnten außerdem auch gebremst werden, wenn Moskau einen vorübergehenden Stopp der Weizen- und Sonnenblumenexporte umsetzt, wie die russische Wirtschaftszeitung Vedomosti letzte Woche berichtete.
Jüngste Berichte über die Absicht Russlands, seine strategischen Getreidereserven zu erhöhen und das Exportvolumen zu kontrollieren, bringen zwei weitere Elemente der Unsicherheit auf den Markt, und heizen die Preise weiter an. Aus der Europäischen Union wird vom Analystenhaus Agritel indessen über andere Probleme berichtet. Die seit dem vergangenen Jahr bestehenden logistischen Schwierigkeiten beim Getreideexport der Ukraine haben die Einfuhr großer Getreidemengen in die Europäische Union begünstigt, insbesondere in die unmittelbaren Nachbarländer Polen und Rumänien.
Diese Situation destabilisiert die lokalen Märkte angesichts des Warenzustroms und überlastet die Lager- und Logistikkapazitäten. Die polnischen Behörden haben die Europäische Kommission auf diesen Punkt aufmerksam gemacht, eine Initiative, die auch mehrere Nachbarländer vereinen könnte, die mit ähnlichen Schwierigkeiten konfrontiert sind, zumal die neue Ernte näher rückt. Die Getreidepreise an einigen lokalen physischen europäischen Märkten gehen vor diesem Hintergrund, trotz des Anstiegs der Preise am Terminmarkt, deutlich nach unten.
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