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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise steigen kräftig – Wetterextreme, Exportdaten und USDA

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am Mittwoch, 08.02.2023 - 12:04 (Jetzt kommentieren)

Die Weizenpreise sind in wenigen Tagen um 10 Euro gestiegen und nicht mehr allzu weit von der 300-Euro-Marke entfernt. Heute Abend (Mittwoch) wird ein neuer USDA-Report mehr Klarheit über die Folgen der Dürre in Argentinien bringen. Russland exportiert so viel Weizen wie noch nie. Die Europäer exportieren ebenfalls reichlich Weizen – importieren aber auch sehr viel Weizen und Mais aus der Ukraine.

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Die Getreidepreise stiegen am Dienstag an der Euronext nochmals deutlich. Ein Grund ist der gegenüber dem Dollar deutlich schwächere Euro, was die für die Europäer und die Preise hierzulande wichtige Wettbewerbsfähigkeit im Export spürbar verbessert. Auf der anderen Seite sind die Exporte vom Schwarzen Meer trotz der Verschärfung der geopolitischen Spannungen sehr wettbewerbsfähig, sagen die Analysten von agritel. Algerien soll nach Analystenberichten einen großen Tender Weizen für durchschnittlich 329 USD/t (einschließlich Fracht) mit optionaler Herkunft gekauft haben.

Die Länder der EU exportierten bis zum 5. Februar rund 19,05 Millionen Tonnen Weichweizen, verglichen mit 17,85 Millionen Tonnen zur gleichen Zeit im Vorjahr. Größte Exporteure sind Frankreich mit 7,8 Millionen Tonnen, Rumänien mit 2,3 Millionen Tonnen und Deutschland mit 2,2 Millionen Tonnen. Die Hauptexportziele der Europäer waren Marokko und Algerien, auf die zusammen mehr als 28 % der Ausfuhren entfallen. Wichtige Absatzmärkte waren außerdem Ägypten, Nigeria und Saudi-Arabien.

Gleichzeitig wurden jedoch 5,9 Millionen Tonnen Weizen importiert, im Vergleich zu 2,9 Millionen Tonnen im vorigen Jahr. Also etwa eine Verdopplung der Importe – vor allem aus der Ukraine (zu 63 %), aber auch aus dem Vereinigten Königreich (16 %), aus Kanada (5 %) und aus Russland (5 %). Die Exporte von Gerste sind im laufenden Wirtschaftsjahr hingegen auf 3,16 Millionen Tonnen deutlich um 40 Prozent zurückgegangen, verglichen mit 5,28 Millionen im letzten Jahr. Größte Exporteure waren auch hier Frankreich mit 1,3 Millionen Tonnen, Rumänien mit 932.000 Tonnen und Deutschland mit 783.000 Tonnen.

Die Importe von Mais nach Europa stiegen besonders stark auf 16,69 Millionen Tonnen von 9,87 Millionen Tonnen im Vorjahr. Allein nach Spanien gingen 6 Millionen Tonnen, nach Portugal 1,3 Millionen Tonnen und nach Polen immerhin 1,2 Millionen Tonnen. Knapp die Hälfte der Lieferungen – oder 7,9 Millionen Tonnen kamen aus der Ukraine und fast ebenso viel mit 7,4 Millionen Tonnen aus Brasilien.

USDA-Report voraus – Russland mit Rekordexporten

Maispreise

Händler und Analysten konzentrierten sich derzeit auf die Größe der Mais- und Sojabohnenernten in Argentinien, wo eine schwere Dürre die Ernten dieses wichtigen globalen Lieferanten, während der gesamten Pflanz- und frühen Entwicklungsperioden belastete. Das US-Landwirtschaftsministerium wird am heutigen Mittwoch in seinem Bericht zu Schätzungen des weltweiten landwirtschaftlichen Angebots und der Nachfrage ein neues Update zu seiner Einschätzung über die mögliche südamerikanische Ernte geben.

„Normalerweise ist der Februar-Report ein harmloser Bericht, aber Argentinien wird eine Art Joker sein“, sagte Terry Reilly, Senior Analyst bei Futures International, gegenüber dem Onlinedienst successful farming. In den USA stiegen die Weizenpreise auch aufgrund von neuen Vorhersagen über sehr trockenes Wetter in wichtigen Produktionsgebieten. Das Ertragspotenzial könnte deutlich nach unten revidiert werden, wenn sich der Feuchtigkeitsgehalt im März nicht verbessert.

Die globalen Maispreise werden hingegen durch die anhaltenden Verzögerungen bei der Aussaat in Brasilien nach schweren Regenfällen unterstützt, die auch die Sojabohnenernte verzögerten und sich negativ auf die anschließende auf die Maisaussaat (Wintermais oder Safrina) auswirkten. Brasilianische Landwirte haben in der Saison 2022/2023 bisher mehr als 14 Millionen Tonnen Sojabohnen geerntet, sagte Adriano Gomes, Analyst bei der Agrarunternehmensberatung AgRural, am Montag gegenüber Reuters.

Die Ukraine hat in der Saison 2022/23 bisher fast 27,7 Millionen Tonnen Getreide exportiert, verglichen mit 39,2 Millionen Tonnen, die in der gleichen Zeit der Vorsaison exportiert wurden, wie Daten des Landwirtschaftsministeriums am Montag zeigten.

Die russischen Weizenpreise standen zuletzt Druck, weil die aktuelle Rekordernte und Rekordhöhe Weizenbestände auf den Markt drücken, sagten Analysten am Montag. Ägypten kaufte letzte Woche 535.000 Tonnen russischen Weizens zu 303 bis 305 Dollar pro Tonne (fob) in einer Auktion, sagte das Beratungsunternehmen Sovecon, ein Preis, der deutlich unter dem vorherigen Kauf lag. Die russischen Weizenexporte lagen im Januar nahe an Rekordniveaus. Sovecon schätzt, dass Moskau im vergangenen Monat bis zu 3,8 Millionen Tonnen Weizen exportiert hat, verglichen mit einem Monatsdurchschnitt von 2,7 Millionen Tonnen.

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