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Getreidemarkt und Getreidepreise

Getreidepreise steigen wieder: Raketen auf Odessa drehen Markt

Getreideschiff.
am Montag, 25.07.2022 - 11:13 (1 Kommentar)

Am Freitag stürzten die Getreidepreise ab. Grund war der Vertrag über die Wiederaufnahme von Getreideexporten von den Schwarzmeerhäfen. Am Wochenende haben Raketen auf den ukrainischen Schwarzmeerhafen die Hoffnung auf eine schnelle Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte jedoch wieder in Frage gestellt.

Weizenpreise am Weltmarkt.

Am europäischen Terminmarkt waren die Weizenpreise am Freitag um 25 Euro auf 325,75 Euro je Tonne gefallen. Der Dezembertermin rauschte um 23 Euro auf 312,50 Euro je Tonne nach unten. Das waren die niedrigsten Weizenpreise seit März.

Die vorderen Maispreise (August) fielen ebenfalls um 10 Euro auf 323 Euro und die neue Maisernte (November) gaben um 16 Euro um 302 Euro je Tonne nach.

In den USA fielen die Weizenpreise am Freitag um 47 Cent auf 759 Cent je Buschel. Das war ein Absturz der Weizenpreise um 6 Prozent.

Der Raketenangriff auf den Hafen Odessa hat den Markt jedoch wieder gedreht. Zweifel an der Umsetzung und vor allem auch am Tempo und der Sicherheit künftiger Schwarzmeerexporte treiben die Preise nach oben. Im vorbörslichen Handel steigen die Weizenpreise am Terminmarkt in Chicago um 26 Cent auf 785 Cent je Buschel. Die europäischen Getreidepreise dürften diesen Vorgaben zum Handelsbeginn am Montag folgen.

Getreideexporte wieder in Gefahr?

weizenpreise.

Russische Raketen hatten am Samstag den Hafen von Odessa in der Ukraine getroffen, nur einen Tag nachdem das Abkommen über die Getreideexporte aus Häfen am Schwarzen Meer geschlossen war. Ukrainische Stelle teilten jedoch mit, dass die Vorbereitungen für die Wiederaufnahme der Getreideexporte aus den Schwarzmeerhäfen des Landes fortgesetzt würden.

Das am Freitag unterzeichnete und von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelte Abkommen wird als entscheidend angesehen, um die weltweit steigenden Lebensmittelpreise einzudämmen und die globale Versorgung mit Nahrungsgetreide zu sichern. UN-Beamte hatten am Freitag gesagt, sie gehen davon aus, dass das Abkommen „in wenigen Wochen“ in Kraft treten würde. Der Angriff auf Odessa wurde von den Vereinten Nationen scharf verurteilt.

Russische Nachrichtenagenturen zitierten am Samstag das russische Verteidigungsministerium mit der Aussage, dass die Raketen ein ukrainisches Kriegsschiff sowie von den USA gelieferte Anti-Schiffs-Raketen zerstört haben. Der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakov teilte auf Facebook mit, dass die Ukraine die technischen Vorbereitungen für den Start des Exports landwirtschaftlicher Produkte aus den Häfen fortsetzen wird.

Noch blockieren 80 Schiffe die Häfen

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat nach den Raketenangriffen auf die Hafenstadt Odessa bekräftig, dass die internationale Einigung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gültig ist. Als Transportschiffe dürften nach Angaben europäischer Getreidehändler hauptsächlich türkische oder griechische Massengutfrachter eingesetzt werden, wobei Griechenland die größte Flotte hat. Sie können in der Regel jeweils 20.000 bis 70.000 Tonnen Getreide transportieren.

Auch Containerschiffe großer europäischer Reeder könnten zum Transport bereits in der Ukraine verarbeiteter Produkte wie Mehl oder Nudeln herangezogen werden. Die Schiffe müssen jedoch in Istanbul von Vertretern der vier Parteien kontrolliert werden, bevor sie in die Ukraine fahren, um sicherzustellen, dass sie keine Waffen an Bord haben.

Im Moment sitzen noch über 80 Schiffe in den Häfen der Ukraine fest, viele davon mit Ladung an Bord, einschließlich Getreide, die erst einmal die Häfen verlassen müssten, bevor neue Schiffe einlaufen und beladen werden können.

Die Blockade ukrainischer Häfen durch Russland, hatte dazu geführt, dass noch viele Millionen Tonnen Getreide der alten Ernte noch in den in ukrainischen Silos lagern und der Export zum nahezu Stillstand kam. Nun drängt die neue ukrainische Ernte auf den Markt die Silos sind noch voll und viele Schiffe liegen noch in den Häfen.

Schiffe und Transport müssen versichert werden

Ein gemeinsames Koordinierungszentrum (Joint Coordination Centre, JCC), das aus Mitgliedern aller vier Vertragsparteien besteht, soll die Schiffe überwachen, die das Schwarze Meer zur türkischen Bosporus-Meerenge und zu den Weltmärkten durchqueren. Die Sicherstellung von Versand und Versicherung des über die Schwarzmeer-Häfen verschifften Getreides wird ein wichtiger Teil des bevorstehenden Prozesses sein, berichten Händler.

Hohe Risikoprämien dürften den Export des Getreides verteuern. Ein großer Teil des Getreidetransport im Schwarzen Meeres und im Asowschen Meeres ist seit Kriegsbeginn nicht mehr durch die Seeversicherung gedeckt. Die Schiffe brauchen „zusätzliche Deckungen, über die noch verhandelt werden muss“, sagt ein Versicherungsunternehmen. Es kann durchaus ein Konsortium sein, das gebildet wird, sagte ein Versicherer gegenüber Reuters.

Exportunternehmen und Schiffseigentümer benötigen eine finanzielle Absicherung, um die riskanten Exporte aus den verminten Häfen und Gewässern durchzuführen. Es müsse sich zudem erst zeigen, dass die Routen wirklich sicher sind, sagte ein Vertreter der Schifffahrtsbranche gegenüber der Nachrichtenagentur.

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